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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd
Autoren: Kris Greene
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Zoo in der Bronx übrig geblieben, das zwischen dem Hier und Dort schwebte, so wie eigentlich alles von Midland.
    »Was meinen Sie mit ›sie werden uns fressen‹? Das ist einfach nur ekelhaft!«, sagte Lucy angewidert.
    Der alte Redfeather schüttelte den Kopf. »Für eine Hexe haben Sie wirklich wenig Ahnung vom Übernatürlichen.«
    »Wer behauptet denn, dass ich eine Hexe bin?« Lucy hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und starrte den alten Mann trotzig an. Etwas in seinen falkenhaften Zügen brachte eine vertraute Saite in ihr zum Erklingen, aber sie vermochte es nicht einzuordnen.
    »Wenn man so häufig mit dem Unerklärlichen konfrontiert worden ist wie ich, dann schnappt man so einiges auf. Abgesehen davon habe ich beobachtet, wie Sie versucht haben, an den Gitterstäben einen Zauber zu wirken.«
    Lucy nahm einen weiteren Anlauf, um ihre Zauberkraft anzuwenden, aber sie produzierte dabei nicht mehr als einen kleinen Funken. »Tolle Wirkung! Woraus zum Teufel sind diese Dinger gemacht? Aus Kryptonit?«
    »Sie sind aus reinem Eisen gemacht und wurden dann mit schwarzer Magie verwünscht.« Redfeather hockte sich hin und untersuchte die Runen auf den Gitterstäben. »Ich habe über sie gelesen, aber das ist das erste Mal, dass ich einen dieser Käfige zu sehen bekomme. Sind Sie ein Flüchtling aus dem Allerheiligsten?«, fragte Redfeather und überlegte, wie viele außer ihr wohl dem Blutbad entkommen waren. Er hoffte, dass sein Enkel zu den Überlebenden zählte.
    »Wohl kaum. Ich sollte nur bei einer Heilung assistieren, und plötzlich steckte ich bis zum Hals in diesem Schlamassel«, erklärte sie, während sie fortfuhr, die Gitterstäbe zu untersuchen. Lucys Fähigkeiten, einen Zauber zu wirken, wurden vielleicht durch den Käfig behindert, aber ihre Sinne waren noch intakt. Die Markierungen auf den Stäben waren zwar in einer Sprache geschrieben, die sie nicht kannte, aber bestimmte Elemente konnte sie eindeutig den Zauberern zuordnen, die zu den ältesten Feinden der Hexen und Hexenmeister gehörten. Einst waren sie Untertanen der Zauberer gewesen, aber ein heiliger, mystischer Krieg hatte ihnen ihre Unabhängigkeit beschert. Die alte Feindseligkeit jedoch war deshalb noch lange nicht begraben, und diese Gitterstäbe waren der Beweis dafür, dass die Zauberer sich offensichtlich mit den erbarmungslosen Trollen zusammengetan hatten, was Lucys Vorurteile gegen sie nicht gerade minderte.
    »Als die Zauberer diese Stäbe verwünscht haben, haben sie zweifellos an Hexen und Hexenmeister gedacht«, bestätigte Redfeather ihren Verdacht. »Kein Zauberspruch wird aus diesem Käfig herauskommen. Ich fürchte, dass nichts, was Ihr junger Geist heraufbeschwören könnte, so einer alten Magie entgegenwirken kann.«
    »Da unterschätzen Sie mich aber gewaltig.« Lucy trat ein paar Schritte von den Stäben zurück und konzentrierte sich. Die Luft um sie herum fing leise an zu knistern, und unter ihren Füßen wirbelte etwas Streu auf. »Sei meine Stärke, Tiki!« Kaum hatte dieser Befehl Lucys Lippen verlassen, drohte die gleiche Kraft, die sie ausgestoßen hatte, sie zu zerschmettern. Lucy brach auf dem schmutzigen Boden des Käfigs zusammen und umschlang ihren zarten Brustkorb. Sie hatte starke Schmerzen, aber die gnädige Erlösung durch eine Ohnmacht blieb ihr verwehrt.
    Redfeather wartete, bis die junge Hexe wieder Luft bekam, bevor er etwas sagte. »Wie ich Ihnen bereits versicherte: Keine Zauberformel und kein Bann werden aus diesem Käfig dringen, und dazu gehört auch, seinen Schutzgeist anzurufen.« Er kniete sich hin und griff zwischen den Stäben hindurch, um zu sehen, ob es ihr gut ging. Lucy schreckte hastig zurück. »Ich wollte nur herausfinden, ob Sie sich erholt haben.«
    »Mir geht es wunderbar.« Sie rappelte sich mühsam auf und stand ein wenig schwankend da, immer noch geschwächt von den Nachwirkungen des Gegenzaubers. Einen Moment lang beobachtete sie Redfeather. Er hatte etwas an sich, das sie nicht richtig einordnen konnte. Es wirkte fast, als verberge sich da noch etwas unter der Oberfläche.
    »Was verheimlichen Sie?«
    »Wie bitte?«
    Lucy trat etwas näher an die Gitterstäbe. »Das ist keine Fangfrage. Sie sehen aus wie ein Sterblicher, aber irgendetwas an ihrer Aura stimmt nicht. Sie sind zu schwach, um ein Hexenmeister oder ein Zauberer zu sein – und Sie atmen, was ausschließt, dass Sie ein Vampir sind. Und doch ist auch Ihr Käfig verwunschen. Ich vermute, Sie sind eine Art
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