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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd
Autoren: Kris Greene
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Magus, richtig?«
    Redfeather lachte leise. »Leider nicht, Kind, obwohl ich mir allmählich wirklich wünsche, ich wäre einer. Wenn ich irgendeine Form von Magie beherrschte, hätte ich vielleicht ein wenig mehr tun können, als mich während der Invasion einfach nur gefangen nehmen zu lassen. Überhaupt hätte ich möglicherweise vieles tun können, um das Ganze zu verhindern. Aber ich fürchte, dass ich diese Chance nicht noch einmal bekomme.«
    »Also wissen Sie, worum es hier geht?«, erkundigte sich Lucy.
    Redfeather zögerte ein wenig und nickte dann. »Ich fürchte, ich habe all das mit verursacht.« Er gab ihr eine Kurzfassung der Ereignisse.
    Lucys Augen funkelten wütend. »Sie haben die Wesen in diese Dimension geholt?«
    »Nein, nicht ich. Sondern mein Enkel und dieses Ding, das versucht, seine unsterbliche Seele zu beherrschen, der Nimrod.«
    Redfeather musste es nicht weiter ausführen. Jetzt setzten sich für Lucy die Puzzleteile zusammen. Ihre historischen Kenntnisse des Übernatürlichen waren zwar etwas eingestaubt, aber sie wusste genug, um sich an den Namen des »Dreizacks des Himmels«, wie die Ältesten ihn genannt hatten, zu erinnern. Wie man sich im Hexenzirkel erzählte, war der Nimrod einer der mächtigsten magischen Gegenstände, die jemals dem Reich der Sterblichen anvertraut wurden.
    Jetzt begriff sie auch, woher diese Irritationen im Gleichgewicht der Magie rührten, nur leider tappte sie noch immer völlig im Dunkeln, was sie diesbezüglich unternehmen konnte.
    »Wo sind denn Ihr Enkel und der Nimrod jetzt?«, wollte Lucy dann wissen.
    Redfeather zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich wüsste es. Wir waren auf der Suche nach ihm, als die Trolle das Allerheiligste stürmten.« Redfeather schloss die Augen, als würde er die Schlacht aufs Neue durchleben. »So viele haben dabei ihr Leben verloren.«
    Lucy dachte an Sulin und daran, wie hinterhältig sie von den Trollen getötet worden war. »Wir können unsere Freunde nicht rächen, wenn wir auch noch sterben. Wir müssen einen Weg finden, um hier herauszukommen.«
    »So sehe ich das auch. Nur leider weiß ich nicht wie. Ich bin bloß ein alter Mann, und Ihre Zauberkräfte werden von den Gitterstäben außer Kraft gesetzt.«
    Lucy fuhr durch ihr zerzaustes Haar und förderte schließlich eine Haarnadel zutage. »Auch ohne meine Zauberkräfte bin ich nicht gänzlich hilflos.« Sie kniete sich vor die Gitterstäbe und machte sich an dem Schloss zu schaffen. Ihr Gefängnis mochte zwar verzaubert sein, war am Ende jedoch nur ein alter Zookäfig. Nachdem sie beinahe zehn Minuten lang fieberhaft an dem Schloss gewerkelt hatte, hörte sie an dem vielversprechenden Klicken, dass sie Fortschritte machte. Gerade als sie die Käfigtür öffnen wollte, hörte sie schwere Schritte auf dem Korridor.
    »Da kommt jemand«, flüsterte Redfeather.
    »Was Sie nicht sagen.« Lucy begab sich in die Ecke des Käfigs und zog ihre Knie an die Brust, so als wäre sie noch immer von ihrer Notlage traumatisiert.
    Ein Troll, der fast wie ein Skelett wirkte, trat durch den Torbogen, gefolgt von einem Zwerg. Letzterer war klein und pummelig, hatte strähniges braunes Haar und war glattrasiert. Er entsprach nicht ganz Lucys Vorstellungen, denn sie hatte gehört, dass alle männlichen Zwerge – als Symbol ihres Ranges und ihrer Würde – Bärte trugen. Dieser Zwerg jedoch schob einen klapprigen Wagen und blickte dabei nicht vom Boden auf. Auf dem Wagen standen zwei Näpfe, in denen sich etwas befand, von dem Lucy hoffte, es nicht essen zu müssen.
    »Mittagessen, ihr Fleischsäcke«, sagte der Troll hämisch. Als er seine verstümmelten Lippen zu einer Art Lächeln verzog, entblößte er gelbe Reißzähne.
    »Wow, ich wusste gar nicht, dass ihr Kerle in dieser vornehmen Absteige sogar Zimmerservice anbietet«, entgegnete Lucy sarkastisch.
    Der Troll lachte, was klang, als riebe man zwei Stücke rostiges Metall aneinander. »Köstlich. Und ich dachte immer, Hexen wären gerade gut genug, sich auf den Rücken zu legen und den Hexenmeistern Zerstreuung zu bieten.«
    »Wenn ich im Besitz meiner Zauberkräfte wäre, würde ich dir das Grinsen schon aus dem Gesicht wischen!«, erwiderte Lucy drohend.
    »Da bin ich ganz sicher, aber da du ja keine Zauberkraft mehr hast, brauche ich mir darüber keine Sorgen zu machen, hab ich recht?« Er wandte sich an den Zwerg: »Los, beeil dich, füttere die Gefangenen, und mach dich dann wieder an deine Arbeit. Nott braucht deine
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