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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx
Autoren: Sergej Lukianenko
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würdigte Trix keines Blickes.
    »Der Vitamant Gavar Villaroy wird freundlich zum Großwesir gebeten!«, erklärte er in offiziellem Ton.
    Gavar kam hinter dem Tisch hervor.
    »Derrick«, sagte Trix rasch. »Es tut mir leid, dass …«
    Derrick stand nur da, presste die Lippen aufeinander und sah nach wie vor an Trix vorbei.
    »Ich weiß ja, dass wir nie Freunde werden«, fuhr Trix fort. »Nicht einmal Verbündete. Aber … ich will mich dafür entschuldigen, dass wir dich nach Dachrian zurückgeschickt haben … und überhaupt … für alles.«
    Derrick schwieg beharrlich weiter.
    »Dabei hatten wir uns doch schon fast vertragen«, murmelte Trix.
    Derrick schielte zu den Soldaten hinüber. Dann sah er Trix an und erklärte bitter: »Gerade darum geht’s!«
    Trix wartete, dass Derrick weitersprach, aber der schwieg wieder und heftete den Blick fest auf Gavar. Er verneigte sich ehrerbietig vor dem Vitamanten und hielt ihm sogar den Schlag der Kutsche auf. Trix blieb an der Pforte stehen und beobachtete Derrick traurig. Sein Cousin stieg hinter dem Vitamanten in die Kutsche ein, drehte sich im letzten Moment auf dem Trittbrett aber noch einmal um. »Ihr habt mich ganz schön reingelegt«, sagte er. »Egal. Nächstes Mal bin ich schlauer.«
    Trix wusste, dass dies genau jener einzige und winzige Brocken einer Aussöhnung war, auf den er hoffen durfte, und setzte ein strahlendes Lächeln auf.
    Derrick lächelte ebenfalls. Danach sagte er mit überraschender Ehrlichkeit: »Dein Lachen steht dir!«
    Und huschte in die Kutsche.
    »Was ist das nur für ein widersprüchlicher Junge«, sagte Tiana, die an Trix herangetreten war. »Obwohl er recht hat, du siehst viel hübscher aus, wenn du lachst, als wenn du mit so besorgter Miene durch die Gegend läufst. Sieh mal, da kommt Ian!«
    Ian stiefelte durch die Straßen heran, pfiff fröhlich etwas vor sich hin und schwenkte einen verstaubten Strumpf. Als er Trix und Tiana sah, wurde er etwas verlegen, stopfte den Strumpf rasch in die Tasche und näherte sich ihnen leicht verunsichert.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Trix.
    »Och … spazieren gegangen …«, antwortete Ian und wich Trix’ Blick aus. »Du kannst dir nicht vorstellen, was ich dabei gefunden habe!«
    »Doch wohl nicht etwa den Ring von König Marcel?«
    »Ganz genau den!« Mit strahlendem Lächeln zog Ian den Ring aus der Tasche. »Dieser Sklavenhändler ist doch echt eine Tollpatsch! Da verliert er glattweg den Ring! Außerdem soll er mit dem Hinterkopf gegen eine Mauer geknallt sein und jetzt mit kalten Umschlägen zu Hause liegen!«
    »Ich glaube, wir alle sollten Dachrian so schnell wie möglich verlassen«, bemerkte Trix besorgt.
    Trix fand sein Zimmer in Sauerampfers Turm genau so vor, wie er es verlassen hatte: kalt, ungemütlich und einsam. Nur der Staub auf dem Boden hatte in den vergangenen Wochen ein wenig zugenommen. Trix schüttelte den Kopf, um die Benommenheit nach der Teleportation loszuwerden, und ging zum Fenster.
    Es war Nacht, aber der Vollmond tauchte alles in weißes Licht. Um den Turm herum blühten die magischen Blumen Sauerampfers, dahinter lag Schnee. Ohne sich weiter im Turm umzusehen, wusste Trix, dass Sauerampfer zu Hause war: Das laute Schnarchen des Magiers drang über zwei Etagen zu ihm.
    »Mach gleich Feuer im Kamin, Trix«, bat Annette, die sich in seinem Ausschnitt versteckt hielt. »Das ist der reinste Alptraum, aber kein Wetter!«
    Trix trat gehorsam vor den Kamin. Schon bald loderten heiße Flammen. Er holte sich einen Krug gewürzten Wein aus der Küche, um ihn über dem Feuer zu wärmen. Sauerampfer schnarchte noch immer fröhlich, und Trix beschloss, dem Magier erst morgen früh alles zu erzählen.
    »Vermisst du deine Freunde?«, fragte Annette, die sich auf den Kaminsims gesetzt hatte.
    »Mhm«, brummte Trix. »Aber sie sind ja alle gut nach Hause gekommen. Wir brauchen uns also keine Sorgen um sie zu machen.«
    »Dann musst du auch nicht traurig sein«, entschied die Fee. »Es ist sehr dumm, traurig zu sein, wenn alle zu Hause sind und es ihnen gut geht.«
    »Warum kann es nicht allen Menschen auf der Welt gut gehen?«, fragte Trix. »Wenn ich das könnte, würde ich es so einrichten.«
    »Oh, du wirst erwachsen!«, lachte die Fee. »Früher oder später fängt jeder gute Zauberer an, darüber nachzudenken, wie er alle Menschen glücklich machen kann.«
    »Ja und?«
    »Hast du die Geschichte mit Abrakadasab immer noch nicht verstanden? Dann wirst du böse, ist doch klar!
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