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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx
Autoren: Sergej Lukianenko
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ihren Kampfkamelen, der Vitamant Gavar schritt neben ihnen her, die Schauspieler, Ian und Klaro saßen im Wagen und machten finstere Mienen.
    »Weshalb musstest du auch unbedingt noch mal nach Dachrian?«, stöhnte Maichel. »Wenn wir doch bloß gleich nach Hause gefahren wären!«
    »Du hast selbst gewollt, dass wir in die Stadt fahren!«, brauste Trix auf. »Um dir die Truhe mit dem Gold zu holen, die Akhsogud dir versprochen hat!«
    »Ist ja richtig!«, räumte Maichel ein. »Aber ich bin ein armer Schauspieler, der Direktor einer fahrenden Truppe, der an das Wohl seiner Kollegen denken muss. Es ist also kein Wunder, dass das Klingeln von Gold die Schreie meines Verstands übertönt hat! Du hättest mich von diesem wahnwitzigen Plan abbringen müssen! Aber nein, du wolltest ja noch mit Abnuwas reden!«
    Trix seufzte. Das entsprach der Wahrheit. Er wollte den Sultan unbedingt wissen lassen, dass die Gefahr gebannt sei und es keinen Krieg geben würde. Außerdem wollte er ein gutes Wort für Akhsogud und Sutar einlegen. Und sich von den Drachen verabschieden sowie Ilin für seine Hilfe in der Assassinen-Schule danken. Auch Wasab wollte er gern Lebewohl sagen. Vor allem aber … war ihm daran gelegen, die Angelegenheit mit Derrick ins Reine zu bringen. Aus irgendeinem Grund war er fest davon überzeugt, dass sie sich bei einer Wiederbegegnung vertragen würden und der gemeine Sator Gris seinen Treuebruch bedauern müsste. Dann könnte Trix bei Marcel für sie um Gnade bitten – und alles würde genauso famos enden wie im Märchen.
    »Tut mir leid«, sagte Trix zu Maichel. »Das ist alles meine Schuld.«
    Sein Blick huschte erneut zu Sator Gris, der ihrem Zug voranritt. Und zwar im prachtvollen Umhang des Großwesirs.
    Wer hätte denn auch ahnen sollen, dass der Sultan, nachdem er den bisherigen Großwesir und den Narren ins Gefängnis gesteckt hatte, den verbannten Ex-Co-Herzog und seinen Sohn derart protegieren würde?
    Derrick ritt hinter seinem Vater. Auch er trug Samarschaner Tracht, die ihm erstaunlich gut stand, und sah sich ständig nach Trix um. Sein Blick verhieß nichts Gutes. Sicher, es war Tiana gewesen, die ihn zurück nach Dachrian expediert hatte – aber als Adliger konnte er einem Mädchen nichts nachtragen. Deshalb grollte er Trix.
    »Dir aber kann niemand etwas vorwerfen«, beruhigte Trix Maichel. »Du hast nur getan, worum man dich gebeten hatte. Nein, Tiana und ich haben uns dem Sultan widersetzt und sind geflohen, als dieser Abrakadasab die Tore der Stadt öffnen wollte.«
    Maichel seufzte bloß. Krakritur lächelte traurig. Nur Gavar, der unermüdlich neben ihnen herstapfte, lachte und sagte: »Du bist wirklich ein Dummkopf! Als ob ein echter Herrscher nie auch Unschuldige bestrafen würde! Und nach allem, was ich über Abnuwas und seine Güte und Liebe zu allen Lebewesen … «, bei diesem Wort verzog Gavar das Gesicht, »… gehört habe, ist er inzwischen ein echter Herrscher.«
    »Was soll das denn heißen – ein Herrscher bestraft Unschuldige?«, empörte sich Tiana. »Dergleichen würde das Volk nie billigen!«
    »Pah!«, sagte Gavar verächtlich. »Wenn ein Herrscher nur die Schuldigen bestraft, schaffen es die Durchtriebensten und Klügsten von ihnen immer, der gerechten Strafe zu entkommen. Gerade sie richten aber viel mehr Schaden an als kleine Ganoven. Deshalb muss ein echter Herrscher manchmal auch diejenigen bestrafen, die auf den ersten Blick völlig unschuldig sind. Weil er damit … na?«
    Trix zuckte die Achseln.
    »… zufällig auch die durchtriebensten Verräter und Verschwörer erwischt«, antwortete Tiana.
    »Eben!«, bestätigte Gavar. »Du bist ein kluger Kopf, Mädchen. Du solltest Evykaits Vorschlag, seine Frau zu werden, noch mal in aller Ruhe bedenken.«
    »Nie im Leben!«
    »Sag niemals nie, es sei denn, du bist ein Vitamant«, erwiderte Gavar. »Denk darüber nach. Ich könnte … sogar ein Wörtchen bei Abnuwas für dich einlegen.«
    »Warum glaubst du, ungeschoren aus dieser Geschichte hervorzugehen?«, fragte Trix verwundert.
    »Ganz einfach«, antwortete Gavar. »Dich muss er bestrafen, weil du dich gegen ihn aufgelehnt hast. Bei Tiana kann er aufgrund der natürlichen Schwäche des weiblichen Geschlechts und der Empfänglichkeit für schlechten Einfluss Nachsicht walten lassen. Die Schauspieler …« Gavar zuckte die Achseln. »Er kann sie umbringen, auspeitschen oder in die Salzsümpfe schicken. Aber was will er gegen mich unternehmen? Töten geht schlecht,
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