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Tristan

Tristan

Titel: Tristan
Autoren: Martin Grzimek
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Steinwänden des Raumes entlang bis zur Tür. Den kurzen Weg über den Klosterhof bis zu seiner Kammer, die er mit Bruder Benedictus teilte, würde er auch bei geschlossenen Augen erreichen, und die Worte, die er noch hatte schreiben wollen, wären am morgigen Tag leicht wiederzufinden. Er freute sich schon darauf und blieb bei einer der grob gemauerten Säulen des Hofes stehen. Aus der Ferne drang das Rauschen des Meeres an sein Ohr. Er schloss die Augen und hörte ihm zu.
     
    UrgânDie Legende ~300~ Das Nachwort
     
    Die Legende von Tristan und Isolde ist uralt und setzt sich ihrerseits aus vielen uns überkommenen Geschichten zusammen. Es gibt sie in einer Unmenge von Variationen seit weit mehr als tausend Jahren. Jeder, der sie nacherzählte, hat sich - seiner Zeit, seinen Zuhörern oder Lesern, seinen Interessen, Umständen oder Fähigkeiten entsprechend - die Freiheit genommen, sie abzuändern und auszuschmücken. Nicht anders habe auch ich mich verhalten. Zeit- und Ortsangaben, Namen, Geschehnisse, zitatähnliche oder fremdsprachlich klingende Äußerungen beanspruchen keinerlei historische Authentizität, geschweige denn wissenschaftliche Akkuratesse (Ausnahme: ein Zitat auf Seite 233 aus dem Heidelberger Sachsenspiegel).
    In der Rezeptionsgeschichte der Tristansaga gibt es jedoch ein Werk, an dem niemand, der sich mit der Legende befasst, vorbeikommt: dem in mittelhochdeutscher Sprache abgefassten, unvollendet gebliebenen Versroman »Tristan« von Gottfried von Straßburg aus dem frühen 13. Jahrhundert. In den groben Zügen seiner Handlung, aber auch in manchen seiner feinsinnigen Ideen versuchte ich, diesem Autor, von dem wir kaum etwas wissen, zu folgen. Die Verse, die ich am Ende meines Romans Courvenal untergeschoben habe und die eigentlich den ersten Zeilen des »Tristan« in der Handschrift des Dichters aus Straßburg entstammen, sollen - in freier Übersetzung - meine hommage an Gottfried bezeugen.
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