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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Autoren: Ulli Schwan
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Einschätzungen zu?»
    «Sie hätten von mir die gleiche Einschätzung bekommen.» Lukas zog das Infonokel ab, reinigte es mit einem antistatischen Tuch und steckte es dann in die Westentasche. Das Tuch faltete er sorgsam zusammen, während er ausführte: «Schon in der Vergangenheit fanden wir die ein oder andere Maschine der Iril. Was das im Einzelnen war, tut hier nichts zur Sache. Manchmal meldeten sich Verhandlungsführer der Iril und baten uns um Rückgabe. Manchmal akzeptierten wir, andere Male nicht. Wie wir uns auch verhielten, es gab nie schlimmere Konsequenzen als böse Briefe. Dies hier», mit dem Tuch in der Hand wies er auf die Hauptstadt jenseits des Fenster, «ist eine ganz neue Dimension.»
    Er steckte das Tuch ein, räusperte sich und sagte dann lächelnd: «Aus diesem Grund wurde entschieden, dass ich Ihnen die Hilfe des IND anbiete, Richterin.»
    Eine Angebot, das man nicht ablehnen kann, dachte Jans. Nur weil er Indra sehr gut kannte, sah er die Anzeichen ihres Widerwillens. Es gab kein Flackern in ihrem Blick, keine verkrampften Finger – aber etwas hinter ihrer Stirn wurde zu einem Schutzwall. Sie hat keine Wahl, sie muss ihre Machtbefugnisse mit dem IND teilen.
    Mit fester Stimme sagte die Richterin: «Ich nehme dieses Angebot gerne an, Oberst. Wie viel Platz werden Sie im Gericht benötigen?»
    Er griff in die Innentasche seiner Jacke und reichte ihr eine Datenrolle. «Ich habe mir die Freiheit genommen, mir bereits Gedanken über Räume und technische Ausstattung zu machen. Sollten meine Wünsche unangemessen sein, geben Sie mir bitte Bescheid. Sicherlich finden wir eine Lösung.»
    Indra nahm die Datenrolle entgegen und legte sie ungesehen auf ihren Tisch. «Es wird gewiss keine Probleme geben.»
    Lukas erhob sich. Er reichte der Richterin eine Hand. «Auf gute Zusammenarbeit, Richterin.»
    «Auf gute Zusammenarbeit», erwiderte Indra und drückte die Hand des Oberst.
    Auch Jans wechselte mit Lukas einen Händedruck. Dann war er mit Indra allein. Sie nahm die Datenrolle auf und betrachtete sie wortlos. Der IND unterstand direkt dem Verteidigungsminister, und dieser war nur dem Kanzler Rechenschaft schuldig. Eine Richterin hatte in dieser Befehlskette keinen Platz. Faktisch war es sogar so, dass eine Richterin dem IND zuzuarbeiten hatte, nicht umgekehrt.
    «Zwei Wochen auf dem neuen Posten und schon des Amtes enthoben», sagte Indra bitter.
    Diesen Satz hätte sie niemals gesagt, wenn jemand anderes im Raum gewesen wäre. Ihre Offenheit machte Jans stolz. In den letzten Jahren hatten sie eine Beziehung aufgebaut, sowohl professionell als auch privat, die beiden sehr viel bedeutete. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er nach seinem Einsatz auf Eian nur mit Indra hatte zusammenarbeiten können. Niemals würde er ihr Vertrauen in ihn enttäuschen.
    «Was kommt jetzt?», fragte Jans.
    «Die Aufräumarbeiten werden fortgesetzt. Ich habe für morgen den ersten Gerichtstag angesetzt. Wir sollten so schnell als möglich die Normalität wiederherstellen.»
    «Ist das denn möglich?», fragte Jans. «Was sagen die Falken im Kabinett? Wetzen sie schon die Krallen und rufen nach Blut?»
    «Ich bin sicher, das tun sie.» Mit einem Schlag fiel Indras Maske. Ihre aufrechte Haltung erschlaffte, die Schultern sanken müde nach vorne. Ihre Lider fielen schwer vor Augen, die sie rieb. «Dieser Angriff wird nicht vergessen werden.»
    «Waffen sprachen und Waffen werden antworten.»
    Sie nickte kraftlos und zog das Käppi ab. Sie legte ihre Hände an die Stirn, das lange rote Haar fiel vor ihr Gesicht. «Was auch immer die Falken bisher davon abhielt, jetzt haben sie den Grund, um einen Krieg zu beginnen.»
    Jans hätte ihr gerne Mut gemacht. Noch war keine Kriegserklärung ausgesprochen, keine Flotte in Marsch gesetzt. Aber er glaubte nicht mehr an eine friedliche Lösung. Da erkannte er, was Indra wirklich so sehr bedrückte. Er beugte sich vor und sagte eindringlich: «Du trägst daran keine Schuld!»
    Indra setzte sich mit einem Ruck auf. «Dieses Urteil überlassen wir besser denen, die Geschichte schreiben.»
    Sie atmete tief ein und wandte sich dem Fenster zu. Draußen versank die Sonne im Westen. Lange Schatten zogen über das Land. Der Horizont brannte in einem glühenden Rot und die Wolken schienen aus Kupfer. «Es war ein langer Tag», sagte die Richterin müde.
    «Es waren viele lange Tage», erinnerte sie Jans. «Du solltest erst einmal schlafen gehen. Morgen geht es weiter.»
    Indra Fey, die
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