im Interkom, und Scynas Stimme meldete: «Die Caspian ist überführt. Ist das Geschäft gelaufen?»
Blaine trat zum Interkom und hieb auf den Sendeknopf. «Unsere Gäste sind auf dem Weg hinaus.»
Die Techniker packten ihre Geräte zusammen und brachten sie auf das Iril-Schiff. Die vier Soldaten zogen sich mit schussbereiten Waffen zurück, verharrten aber neben Tischara an der Schleuse. Diese musterte Blaine intensiv und fragte: «Was muss es Sie kosten, bis Sie endlich für etwas kämpfen, an das Sie glauben?»
Blaine erwiderte schweigend ihren Blick.
Da drehte sich Tischara von ihm weg und ging fort. Die Soldaten folgten ihr und zogen das Schott zu. Rix flog an die Schleuse und sicherte sie. Es gab einen Ruck, als das Iril-Schiff abkoppelte. «Gehen wir auf die Brücke», sagte Rix.
Blaine nickte abgehackt, seine Kiefermuskeln traten unter der Haut deutlich hervor. Als sie zur Brücke kamen, erhob sich Scyna vom Pilotensitz. Sie musterte ihren Bruder, der sich wortlos setzte. Sie fragte Rix: «Wie ist es gelaufen?»
«Unsere Kunden sagen, wir haben es auf Baikasch versaut, ließen aber einen großen Geldbeutel hier.»
«Wir sollten ihnen trotzdem einen Denkzettel verpassen!», meinte Scyna.
«Nein, lasst sie ziehen», sagte Blaine leise und entschieden. Alle folgten seinem Blick. Vor ihnen zog das Iril-Schiff träge seine Bahn. Die Sonne ließ lebendig wirkende Schatten über seinen Blätterrumpf wandern. Dann, als hätte ein Zauberer es einfach aus dem Raum geschnippt, war das Schiff fort.
Blaine machte es wütend, diese verlogene Füchsin und ihre Henker einfach so davonkommen zu lassen. Es wäre nur gerecht gewesen, sie bezahlen zu lassen. Er wusste nicht, welche Strafe angemessen war, aber sie einfach so ihrer Wege gehen zu lassen, ohne ein Funken Reue über die Leben, die sie auf Baikasch beendet hatten, ließ ihn schier verzweifeln.
Rix zitierte: «Was war, ist weiter von uns als der entfernteste Stern; aber die Zukunft liegt wie unberührter Schnee auf den Wegen, die die Räder der Vergangenheit zeichneten.»
«Du mit deiner Lyrik», sagte Scyna.
«Sie will uns über das Ungemach des Lebens helfen.»
«Mein Ungemach ist vorbei, wenn ich diesen Kerlen in den Arsch trete!»
«Ich halte sie fest.»
Blaine warf noch einen kurzen Blick auf die Stelle, an der das Iril-Schiff eben verschwunden war. Er entspannte seinen Kiefer, atmete tief durch, und durch den Nebel von Zorn und Ohnmacht kam ein anderes, lichtes Gefühl. Kraftvoll drängte es an die Oberfläche und gewann schnell die Oberhand. «Meky», rief er die medizinische KP der Leved.
«Gern zu Diensten», kam die prompte Antwort.
«Hat der Computervirus der Iril auch deine Archive angegriffen?»
«Natürlich nicht, ich bin für ein solches Programm viel zu hoch entwickelt.»
«Und du bist gar nicht an die anderen Schiffscomputer gekoppelt», rief Rix in Erinnerung.
«Das hat sicherlich geholfen», erwiderte Meky.
Blaine zog eine leere Datenrolle aus seiner Hosentasche und steckte sie in ein Laufwerk. «Überspiele alle medizinischen und physiologischen Daten von Tischara und den Iril, die eben an Bord waren auf diese Datenrolle. Die gesammelten Daten hälst du unter Verschluss, nur Scyna, Rix und ich erhalten Zugang darauf.»
«Schon passiert. Es sind übrigens wirklich sehr interessante Geschöpfe, diese Iril.»
«Das finden andere bestimmt auch», sagte Blaine und betrachtete die Datenrolle. Seit Generationen waren die Iril das mysteriöseste Volk der bekannten Galaxis, und nun hielt er die Daten in der Hand, die bewiesen, dass auch sie nur aus Fleisch und Blut waren; jene Informationen, die die Iril seit Jahrzehnten geheim gehalten hatten. Noch nie war ein Iril über Tage hinweg medizinisch analysiert worden – bis heute. In dieser Datenrolle steckt mehr Wissen, als es selbst der mächtige IND und die Arkanen besitzen, dachte Blaine. Er lächelte.
«Wollen wir doch mal sehen, was wir damit anfangen können.»
Ende
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Dies ist ein überarbeiteter Sammelband der beim ubooks-Verlag erschienenen Einzeltitel
Der Iril-Konflkt (c) 2007
Zwischen allen Fronten (c) 2008
Mit einer Titelillustration von Martin Schlierkamp.
Bildmaterialien: © Copyright by Martin Schlierkamp
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