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Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)

Titel: Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Autoren: Ulli Schwan
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Sie verließen den Schacht nach wenigen Minuten. Anstatt gleich in die Tiefen des Raums zu schwenken, blieb die TuKa auf einem Orbitalkurs um Baikasch.
    TyMar schnallte sich los und trat zum großen Fenster linker Hand. Er legte den Unterarm gegen die Scheibe und lehnte seinen Kopf daran. Schweigend blickte er hinaus. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich auffallend: die schmalen, feinen Züge des Axianers schienen sich zu vertiefen und an Härte zu gewinnen; sie wurden starr wie die Linien in einer Metallskulptur. Kälte strahlte von ihm aus. Fried überraschte diese Veränderung in dem sonst so fröhlichen Mann, und er sah aus dem Fenster, um den Grund dieser Wandlung zu sehen. Er erkannte ihn sofort.
    Sie befanden sich über Säule Eins. Unzählige Reparaturschiffe schwirrten um die zerstörte Krone herum. Starke Scheinwerfer bildeten eine grelle Insel vor dem Hintergrund des grünblau schimmernden Planeten. Überdeutlich sah man das gezackte Loch, das die explodierende Fregatte gerissen und somit viele Opfer gekostet hatte. Auch kleinere Schäden der Schlacht waren zu sehen, aber dieses Loch, dieser Riss in der sonst so perfekten Säule zog den Blick magisch auf sich.
    Fried schluckte, doch der Knoten in seiner Brust blieb so hart wie zuvor. Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen und konnte nicht sagen, ob sie von Angst, Trauer, Wut oder Zorn ausgelöst wurden. Eine Weile war er hin- und hergerissen; schließlich fletschte er die Zähne und formte seine Lippen zu einem Fluch, in den er alle Verachtung legte, derer er fähig war. «Iril.»
    Vor ihm hörte er TyMar leise sagen: «Sie werden den Preis dafür zahlen.»
    Fried nickte stumm. Sowohl TyMar als auch er selbst waren nicht in der Stimmung für Konversation. Jeder rang mit seinen Gefühlen.
    Das Raumschiff drehte von Baikasch ab, flog hinaus zwischen die Sterne, in Richtung Transfer-Station.
    TyMar wandte sich vom Fenster ab, klappte einen Tisch aus und kramte etwas aus einer Schublade. Es war ein quadratisches Brett von dreißig Zentimeter Kantenlänge, auf dem acht mal acht Felder in rot und weiß gemalt waren. Aus einer kleinen Holzkiste nahm TyMar kunstvoll geschnitzte Spielfiguren: König, Kanzler, Minister, Zitadellen, Schützen und Soldaten, von denen die beiden Spion-Figuren nur durch eine Markierung am Fuß zu unterscheiden waren.
    «Spielen Sie König-Spion, Herr Tontrauss?»
    «Ich bevorzuge Karten», erwiderte Fried. Er beobachtete, wie TyMar traurig das Gesicht verzog und die Figuren formierte.
    Fried klatschte laut mit den Händen auf seine Oberschenkel und stemmte sich hoch. «Was soll’s? Es ist ein langer Flug. Kriege ich Rot?»
    TyMar lächelte ihn an und drehte das Feld entsprechend. «Ganz wie Sie wollen, Herr Tontrauss. Sie wissen gar nicht, wie lange ich schon nach einem Mitspieler suche.»
     
    ***
     
    Auf den Gängen des Gerichtsgebäudes traf Jans Bruner den Konsul Anston Dareksen. Obwohl er von der Richterin erwartet wurde, nahm sich Jans die Zeit, um ihn zu begrüßen.
    Die beiden Männer reichten sich die Hände. «Was tun Sie hier, Konsul?», fragte Jans.
    «Ich habe einen Pressetermin organisiert», antwortete Dareksen. «Wenn Firmen etwas Gutes tun, wollen sie darüber reden. Die Richterin hielt vor ein paar Minuten eine Dankesrede und wollte mich dabeihaben.»
    Nach der Katastrophe hatte es der Konsul geschafft, von den größten Wirtschaftsunternehmen eine beträchtliche Spende für die Rettung Verletzter und den Wiederaufbau zu sammeln. Wie viel es gewesen wäre, wenn der Konsul nicht all seine Beziehungen hätte spielen lassen, konnte niemand sagen, aber sicherlich weitaus weniger.
    «Nun flüchten Sie vor den Marketingleuten», stellte Jans fest.
    Anston nickte. «Das ist nicht meine Welt. Wie läuft es mit den Aufbauarbeiten?»
    «Sie gehen voran», sagte Jans. «Je mehr Zeit vergeht, desto geringer werden die Chancen, Überlebende zu finden. Selbst mit all unseren Maschinen dauert es immer noch viel zu lange, die Trümmer wegzuräumen. Wenn Sie genauere Informationen wollen, müssen Sie Minister Dewos fragen. Er organisiert das alles.»
    «Hätte ich ihm nicht zugetraut», gestand Anston.
    «Da sind sie nicht der Einzige.» Jans reichte ihm die Hand. «Ich muss weiter, Konsul.»
    «Ja, ich auch.» Anston erwiderte den festen Händedruck. «Wenn es etwas ruhiger ist, könnten wir beide doch mal was trinken gehen. Was meinen Sie?»
    Jans grinste. «Ich melde mich.»
    «Bis dann.» Anston drehte sich um und
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