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Der Zauderberg

Der Zauderberg

Titel: Der Zauderberg
Autoren: Dr. Piers Steel
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Kapitel 1
    Porträt eines Aufschiebers
    Verschiebe nichts auf morgen, was du auch auf übermorgen verschieben kannst.
Mark Twain
    In diesem Buch geht es um jedes Versprechen, das Sie sich je gegeben und nicht gehalten haben. Es geht um jedes Ziel, das Sie sich gesetzt und nicht erreicht haben, weil Sie sich nicht dazu aufraffen konnten. Es geht um all die abgebrochenen Diäten, all die durchgearbeiteten Nächte vor einer Deadline und all die enttäuschten Blicke anderer – von denen im Spiegel ganz zu schweigen. Es geht darum, was es bedeutet, sich als der Faulpelz der Familie und der Versager im Freundeskreis zu fühlen. Es geht um die bleierne Last der unerledigten Aufgaben, von den nicht bezahlten Rechnungen bis zum Chaos in Ihrer Wohnung. Es geht um den Arztbesuch, den Sie vor sich herschieben, und um Ihre Finanzen, die Sie immer noch nicht in Ordnung gebracht haben. Es geht um Bummeleien, Verzögerungen, Versäumnisse, vertane Chancen und vieles mehr.
    Sogar um sehr vieles mehr. In diesem Buch geht es nämlich auch um die andere Seite. Es geht um die Momente, in denen Ihre Trägheit plötzlich der Klarheit und Konzentration weicht, in denen Sie Dinge ohne jedes Zögern erledigen und es Ihnen nicht einmal in den Sinn kommt aufzugeben. Es geht um Ihre persönliche Veränderung und darum, wie Sie Ihre Ziele umsetzen können, ohne sich dabei selbst ein Bein zu stellen, und wie Sie nach getaner Arbeit ohne Schuldgefühl Ihre Freizeit genießen können. In diesem Buch geht es darum, wie Sie Ihr Potenzial ausschöpfen können, statt es brachliegen zu lassen, und wie Sie sich Ihre Träume verwirklichen, statt sie zu vergessen. Es geht vor allem darum, wie Sie Ihr Leben in die Hand nehmen, statt es aufzuschieben.
    Wenn wir unsere Vorsätze vergessen und unsere Ziele nicht erreichen, dann ist oft unsere Aufschieberitis schuld. Aufschieben hat nichts mit Faulheit zu tun, auch wenn die beiden gern verwechselt werden. Anders als hartgesottene Faulpelze wollen Aufschieber ihre Aufgaben erledigen, und irgendwann schaffen sie es schließlich auch, aber oft nur unter immensen Qualen. Wie wir noch sehen werden, ist unsere Saumseligkeit zum Teil erblich bedingt und in unseren Genen angelegt. Unsere Neigung, Dinge von einem Tag auf den anderen zu verschleppen, geht Hunderte Millionen Jahre zurück und ist fast schon ein fester Bestandteil des Menschseins. Aber nur fast, denn wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass wir unsere Gewohnheiten und Verhaltensweisen ändern können. Wenn chronische Aufschieber den Grund für ihre Untätigkeit verstehen, dann können sie sie auch überwinden. Sie müssen sich nicht mehr vor Terminen fürchten und haben bessere Chancen, sie einzuhalten.
    Dieses Buch erzählt die Geschichte des Aufschiebens. Sie beginnt im alten Ägypten und endet in der modernen Metropole, sie reicht von der Krebsklinik bis zur Börse. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie besser erkennen, warum Sie aufschieben, wie Sie sich damit schaden und was Sie dagegen unternehmen können. Aber zunächst wollen wir uns ansehen, was Aufschieben überhaupt bedeutet. Sie können herausfinden, ob Sie ein Aufschieber sind, und wenn ja, wie und warum Sie aufschieben. Wenn Sie tatsächlich ein Aufschieber sind – und das ist recht wahrscheinlich –, dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen. Es wird Zeit, dass wir uns ein bisschen besser kennenlernen.
    Was man unter Aufschieben versteht – und was nicht
    Da einige Verwirrung darüber herrscht, was Aufschieben ist und was nicht, wollen wir uns das Thema erst einmal genauer ansehen. Aufschieben ist erheblich mehr als die bloße Verlegung eines Termins, obwohl das natürlich auch dazugehört. Zum einen ist mit dem Wort »Aufschieben« ein Vertagen auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft gemeint, doch hinter dem Wort steckt sehr viel mehr. Wir können auch aus Klugheit oder Geduld bestimmte Dinge zeitlich nach hinten verschieben oder weil wir bestimmte Prioritäten setzen, aber das hat nichts mit Aufschieben zu tun. Wenn wir von Aufschieben sprechen, dann schwingt dabei immer etwas Unvernünftiges mit: Wir entscheiden uns aus freien Stücken, eine Aufgabe zu vertagen, obwohl wir genau wissen, dass wir uns damit selbst Schaden zufügen. Wenn wir aufschieben, dann handeln wir also wissentlich gegen unsere eigenen Interessen.
    Trotzdem verwechseln viele Menschen die kluge Verlegung eines Termins mit Aufschieben. Wenn Sie einen Arbeitskollegen sich entspannt in
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