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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit
Autoren: John Brunner
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Zunge über die Lippen und sah sich in der Kommandozentrale um. Die Menschen, die hier arbeiteten, wirkten wie Wachsfiguren und nicht wie Lebewesen – einschließlich des Mannes von Akkilmar, der mit dem schwarzen Kästchen auf den Knien wartend dasaß.
    Es konnte sein, daß ein neuer Befehl durch sein Gehirn hämmerte, wenn er redete. Aber sie schwiegen nun schon seit mehr als einer Stunde, und er mußte die quälende Stille unterbrechen.
    Wieder fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und sagte: »Ahmed, was ist deiner Meinung nach geschehen? Glaubst du, daß die Kämpfe bereits begonnen haben?«
    Lyken zuckte müde mit den Schultern und gab keine Antwort.
    Wieder schloß sich die Stille wie ein Nebel um Shane Mako. Die Minuten schleppten sich dahin. Dann glitt eine der Eingangstüren zur Seite, und ein Mann trat ein. Er hatte den Gesichtsausdruck aller Gefangenen – bitter, haßerfüllt und ohne Hoffnung. Malco drehte sich um und sah ihn an. Sogar Lyken hob den Kopf.
    Der Neuankömmling ging auf den Mann von Akkilmar zu. »Eine Botschaft«, sagte er dumpf.
    Der Mann von Akkilmar nickte. Er sah den Fremden an.
    »Die Wilden mit ihren Tieren haben alle Stellungen bis auf drei ganz im Süden vernichtet«, sagte der Bote, und einen Moment lang klang ein Funke von Begeisterung in seiner Stimme mit. »Die Vorräte und Verstärkungen von Akkilmar sind nicht gekommen. Man glaubt, daß Akkilmar vernichtet wurde.«
    Die Gleichgültigkeit des Mannes von Akkilmar war mit einem Schlag verflogen. Er stand langsam auf, und sein Mund zuckte. Dann sagte er mit zischender Stimme:
    »Du lügst!«
    »Ich kann nicht lügen«, erwiderte der Bote mit dumpfer Befriedigung. »Ich bin mit einem der schwarzen Kästen behandelt worden.«
    Einen Augenblick hatte man den Eindruck, daß der Mann von Akkilmar seinen Kasten heben und dem Boten gegen die Stirn schmettern würde. Langsam drang die Bedeutung der Botschaft in Malcos Gehirn. Auch Lyken hatte verstanden. Die beiden tauschten verwunderte Blicke aus. Noch wagten sie nicht zu hoffen.
    »Sonst noch etwas?« fragte der Mann von Akkilmar mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte die Fäuste geballt.
    »Daß …«, begann der Bote, aber er wurde von einer schrillen Alarmglocke unterbrochen. Die Techniker sprangen hoch und untersuchten ihre Tacket-Detektoren. Auch sie waren durch die Nachricht aus ihrer Lethargie gerissen worden. Als sie nun die Detektoren ansahen, wagten sie zu lächeln.
    Der Mann von Akkilmar klopfte auf seinen schwarzen Kasten, und einer der Techniker stöhnte plötzlich.
    »Was geschieht?« fragte er scharf. Der Techniker stützte sich an einer Konsole auf, aber sein schweißglänzendes Gesicht wirkte triumphierend.
    »Der Angriff findet endlich statt«, sagte er hart. »Rund um den Stützpunkt werden Portale eröffnet, und es sieht so aus, als käme tonnenweise Masse durch.«
    Wieder glitt eine Tür zur Seite, und eine Frau in der Bekleidung von Akkilmar lief keuchend herbei. Sie rief ihrem Gefährten etwas in einer fremden Sprache zu, und er zögerte einen Augenblick. Seine Antwort verstand man nicht, aber es klang, als würde er fluchen. Er nahm den schwarzen Kasten in beide Hände.
    Durch Malcos Gehirn, durch Lykens Gehirn, durch die Gehirne der Techniker zuckte ein brennender Schmerz, der sie das Bewußtsein verlieren ließ. Das letzte Bild, das Mako empfing, war so scharf, daß es sich unmöglich um eine Illusion handeln konnte. Der Mann und die Frau von Akkilmar hatten sich in Nichts aufgelöst.
     
    *
     
    »Wir können jetzt nicht mehr eingreifen«, sagte Clostrides, und seine Stimme klang bitter. »Als die anderen Direktoren merkten, daß Lanchery wie geplant in das Konzessionsgebiet eingedrungen war, und als sie erfuhren, daß wir durch Yorells Portal eine Streitmacht nach Akkilmar schickten, nützte kein Bitten mehr. Nichts konnte sie zurückhalten. Die Menschen von Akkilmar werden also ihre Opfer bekommen.«
    Jockey hatte den Sessel des Hohen Herrn verlassen und saß nun wieder auf der anderen Seite des Raumes. Er warf Clostrides einen sonderbaren Blick zu. »Chef, Ihr Draht ist immer noch verknotet?«
    Clostrides starrte ihn verständnislos an.
    Jockey zuckte mit den Schultern. »Ich sehe die Sache anders«, meinte er. »Weshalb sollen wir uns Sorgen machen? Lanchery hat seinen Angriff erfolgreich durchgeführt. Die Kerle konnten mit den wilden Tieren nichts anfangen und merkten erst zu spät, daß sie gefährliche Gegner vor sich hatten. Wir
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