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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit
Autoren: John Brunner
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und weil wir Tore brauchen, um von einer Tacket-Welt in die andere zu gelangen. Sie sagte, daß die Fremden von ihrem Eingreifen erfahren hätten – irgendwie deuteten sie das an. Aber sie hielten so wenig von uns – ich meine, sie hatten uns schon das Rho-Funktionsfeld gegeben und waren sicher, daß wir es nicht richtig benutzen konnten –, daß sie Allyn Vage gewähren ließen. Sie behandelten sie wie ein Kind. Erst später, als sie merkten, daß sie in Lancherys Territorium gewesen war, nahmen sie die Frau ernst.«
    »War das alles?« fragte Clostrides.
    »So ungefähr. Sie sagte noch, daß sie ihren Ehemann nicht mehr verfolgen wolle und daß es vielleicht wirklich ein Unfall und kein Mordanschlag gewesen sei. Sie sagte, sie sei so verbittert gewesen, weil ihre ganze Schönheit zerstört wurde.«
    Knard atmete erleichtert auf. Clostrides warf ihm einen aufmerksamen Blick zu.
    »Nun«, sagte er, »eines steht fest. Wir müssen Allyn Vage ernst nehmen, wenn sie tatsächlich soviel über das Funktionsfeld weiß.«
    »War alles in Ordnung, als Sie gingen?« wollte Knard von Carr wissen. Der Mann zuckte mit den Schultern und nickte.
    »Ich denke schon. Ich ließ einen Mann zur Bewachung dort, falls wieder einer dieser Fremden auftauchen sollte. Und sie zeigte mir, was ich zu tun hatte – dieses medizinische Zeug, Sie wissen schon.«
    »Was?« Knards Stimme klang mit einem Mal angstvoll.
    Carr sah ihn bestürzt an. »Genau wie ich sagte. Ich mußte einen Hahn abdrehen und ein paar Schalter betätigen – sie sagte, es würde ihr Energie zuführen …«
    Knard erhob sich. Sein Gesicht war schneeweiß, und seine Hände zitterten. Er trat einen Schritt vor. »Sehen Sie denn nicht, was Sie getan haben, Sie Schwachkopf!« schrie er Carr an. »Sie haben die Nährlösungszufuhr unterbrochen – und den Blutstrom – und … Sie haben das Funktionsfeld ausgeschaltet.«
    Carrs Lippen zuckten. Er duckte sich vor dem drohenden Blick des Arztes und wollte etwas sagen. Aber er brachte keinen Ton hervor. »Sie – sie befahl es mir doch …« stotterte er endlich.
    »Heißt das, daß …?« begann Clostrides und ließ den Satz unvollendet. Er setzte sich wie eine Marionette.
    »Allyn Vage ist tot«, sagte er. »Noch etwas?«
    Die nachfolgende Pause wurde durch ein Kommunikatorsignal unterbrochen. Clostrides stellte die Verbindung her, und der müde Adjutant, dem er vorher seine Befehle erteilt hatte, meldete sich.
    »Wir haben unsere Leute an Yorells Süd-Portal aufgestellt«, sagte er tonlos. »Das Personal weigert sich, sie ohne Yorells persönliche Erlaubnis durchzulassen. Die Antwort Yorells auf unsere Bitte brauche ich nicht zu wiederholen. Was soll ich jetzt tun?«
    Clostrides runzelte die Stirn. Es fiel ihm schwer, seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema zu konzentrieren. Das war neu für ihn. Bisher hatte er auf die Probleme hellwach reagiert. Und im allgemeinen warf er Leuten, die weit unter ihm standen, keine fragenden oder gar hilflosen Blicke zu.
    »Sollen wir trotz unseres neuen Wissens weitermachen?« fragte er. Es kostete ihn große Überwindung, seine Unsicherheit einzugestehen.
    Jockey sah auf. »Wenn ich den Draht richtig in der Hand halte, Chef«, sagte er, »dann müssen wir Angst haben, daß einflußreiche Leute von diesen Typen in Akkilmar zum Handeln gezwungen wurden, ohne daß sie es wußten. Gold?«
    Clostrides nickte schwer.
    »Dann sage ich Ihnen folgendes, Chef. Wenn die Typen jemand übersehen haben, dann mich und meine Slum-Jungen. Wir sitzen ganz tief unten. Wir sind das Gesindel dieser Welt Wir sind diejenigen, die auf Kosten der Reichen leben und nur auf Umwegen zu unserem Stück Kuchen kommen. Wenn diese Typen schon auf Sie und Lyken herabsehen, dann bemerken sie die Slum-Jungen doch überhaupt nicht. Nehmen Sie meine Jungen, Chef. Verbinden Sie mich mit Gaffles. Er ist bei Yorells Portal. Ich werde ihm sagen, wie das Ganze abrollen muß. Ein Spaziergang, Chef. Gold?«
    Weshalb er sich zu dem folgenden Schritt entschied, wußte Clostrides erst, als alles vorbei war. Er erhob sich von seinem Sessel. Er trat zur Seite und deutete mit einer Geste an, daß Jockey Hole seinen Platz einnehmen sollte. Es entstand ein langes Schweigen. Der Adjutant am Bildschirm wartete immer noch müde auf Befehle.
    »Gold!« sagte Jockey schließlich und setzte sich. Er schloß einen Moment lang die Augen, als könne er die Aura der Macht spüren, die von dem Sessel ausging. Dann öffnete er sie wieder und gab dem
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