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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit
Autoren: John Brunner
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Direktoren gebeten, den Angriff zu verschieben, bis wir wissen, was Akkilmar darstellt und wie groß die Gefahr ist, in die wir uns begeben. Ich habe sie auch gebeten, mir Truppen zur Verfügung zu stellen. Aber sie machen nicht mit. Sie sind eifersüchtig auf mich und ihre Kollegen, ganz besonders auf ihre Kollegen. Sagen wir es ruhig, wie es ist: ob sie nun von den Akkilmar-Bewohnern manipuliert wurden oder nicht, sie hatten es auf Lykens reiches Konzessionsgebiet abgesehen. Und jeder von ihnen hofft jetzt, dort Fuß fassen und die anderen verdrängen zu können.«
    »Aber Sie brauchen nur Leute? Das ist alles?« fragte Jockey.
    Clostrides nickte.
    »Was halten Sie von ein- oder zweitausend Slum-Jungen, alle zäh wie Tacket und so gelangweilt, daß sie alles tun würden?«
    Clostrides starrte Jockey erstaunt an. »Was sind Sie eigentlich, Hole?«
    Jockey grinste schwach. »Ich habe sozusagen die Drähte im Ostviertel in der Hand«, erklärte er. »Ich habe meinen Finger in einer Menge Schüsseln. Wie hätte ich Erlking sonst vor Lykens und vor Ihren Männern entführen können? Es ist eine gute Organisation, auch wenn das nach Selbstlob klingt. Wollen Sie meine Jungs?«
    »Ob ich sie will? Sobald sie da sind, setze ich sie ein. Zweitausend – sind Sie sicher, daß Sie so viele herbeischaffen?«
    Jockey breitete die Hände aus. »Sie können auch zehntausend haben. Zweitausend schaffen wir in einer Stunde mit Leichtigkeit herbei.«
    Clostrides drehte sich ruckartig um und betätigte den Kommunikatorschirm. Ein Adjutant sah müde von seinem Schreibtisch auf.
    »Informieren Sie Yorell, daß wir sein Portal Süd-K benützen«, befahl Clostrides. »Und ich brauche Transportwagen und Waffen für zweitausend Mann.« Er unterbrach sich und warf Jockey einen Blick zu. »Wo sollen die Transportwagen auffahren?«
    »Vielleicht in der Hundertsten Straße Ost«, sagte Jockey. »Sie wird Holy-Gasse genannt – nach mir. Dort leben die meisten meiner Jungs.«
    »Verdammt wenig erfährt man über diese Stadt«, meinte Clostrides und gab dem Adjutanten weitere Befehle.
    Zuerst stand nur ein heller Streifen im Osten, aber dann wurde der Himmel immer durchsichtiger. Im Innern des Felsens, den Lyken zu seinem Hauptquartier gewählt hatte, verkündete nur die Uhr den Tagesanbruch. In Lykens Büro warteten die Tacket-Detektoren auf die ersten Anzeichen der Invasion. Doch es blieb alles ruhig.
    »Worauf warten sie nur?« fragte Shane Malco.
    Lyken hob den Kopf. Das stundenlange Warten hatte Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. »Du wünschst dir wohl, daß sie kommen?«
    »Nun, der Kampf findet auf alle Fälle statt, oder?« meinte Malco. Seine Stimme klang lauter, als er es beabsichtigt hatte. Die Techniker, die sich mit einer dreidimensionalen Karte beschäftigten, sahen kurz auf.
    »Vielleicht wurden sie gestört«, sagte Lyken finster. »Das wäre von unserem Standpunkt nur zu begrüßen.«
    »Tatsächlich?« begann Malco, doch im gleichen Moment kam einer der geheimnisvollen Männer von Akkilmar herein, sah die Anwesenden durchdringend an und verschwand wieder. Lyken folgte Makos Blicken. Er erriet, weshalb sein Adjutant nicht weitersprach.
    »Was hast du gegen Akkilmar, Shane?« fragte er.
    Malco zuckte mit den Schultern und wandte sich halb ab. »Nichts«, sagte er nach einer Pause. »Nur – Ahmed, wenn du diese Leute seit mehr als fünf Jahren kennst, weshalb hast du ihre Hilfe dann niemals ausgenützt? Ich hatte keine Ahnung von ihrer Existenz, obwohl ich deinen Stützpunkt leitete.«
    Lyken breitete die Hände aus, und Malco sah, daß sie zitterten. »Sie hatten nicht viel anzubieten«, sagte er knapp. »Nur das Wahrnehmungsfeld, mit dem wir nichts anzufangen wußten. Wir dachten nicht daran, daß wir mit ihnen Handel treiben könnten. Sie ließen uns in Ruhe, und so taten wir das gleiche.«
    »Du bist zu klug, um solche Dinge im Ernst zu behaupten, Ahmed«, erwiderte Malco. »Hinter all den Ereignissen steht ein Grund, und ich würde viel darum geben, wenn ich ihn wüßte. Ahmed, hast du eine Ahnung, wie viele dieser Leute im Moment den Stützpunkt durchschnüffeln?«
    »Sie schnüffeln nicht«, sagte Lyken. Er bemühte sich, geduldig zu bleiben. »Aber ich weiß auch nicht, wie viele es sind. Ein oder zwei Dutzend vielleicht.«
    »Glaubst du? Ich habe mir den Stützpunkt einige Male gründlich angesehen. Ich untersuchte auch die Schießstände. Es sind nicht weniger als hundert Bewohner von Akkilmar hier –
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