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Sternenfaust - 023 - Überfall der Saraan

Sternenfaust - 023 - Überfall der Saraan

Titel: Sternenfaust - 023 - Überfall der Saraan
Autoren: Alfred Bekker
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Dreiunddreißig tropfenförmige Raumschiffe waren vor kurzem aus dem Zwischenraum materialisiert und flogen nun mit einer Geschwindigkeit von beinahe 0,5 LG auf die Station Lor Els Auge zu. Sie alle gehörten zum Handelshaus Algaror, und Gator war der vom Kapitänsrat gewählte Kommandierende Handelsherr dieser Flotte.
    Wie lange ist es her, dass einer meiner Amtsvorgänger die Waffen unserer Schiffe einsetzen musste? , überlegte der Sharaan. Und um wie vieles länger mag es her sein, dass einer von ihnen sich nicht nur gegen Angreifer verteidigte, sondern seinerseits zum Aggressor wurde?
    Die Sharaan waren normalerweise friedlich, pflegten den Ausgleich und boten ihre Dienste als Zwischenhändler und Transporteure an. Vor allem innerhalb des Heiligen Imperiums der vogelartigen Kridan waren die Methan atmenden Sharaan ein Stützpfeiler der Wirtschaft, ohne den es dem Imperium wohl kaum möglich gewesen wäre, über Jahrhunderte hinweg einen nur von kurzen Phasen des Interregnums unterbrochenen Expansionskrieg zu führen. Die Sharaan hatte das Imperium davor bewahrt, seine Kräfte zu überdehnen und damit irgendwann unweigerlich unterzugehen.
    Aber auch außerhalb des Heiligen Imperiums gab es Sharaan-Gruppen, die unabhängig voneinander agierten, Handel trieben und dabei oftmals auch die technischen Errungenschaften ihrer jeweiligen Handelspartner adaptierten. Sie kannten keinen Staat im herkömmlichen Sinn, sondern nur den Zusammenschluss zu kleineren Gruppen, die sich selbst zumeist als Handelshäuser bezeichneten. Jene Sharaan, die innerhalb des Kridan-Reichs lebten, hatten sich dem Imperium sogar so weit angepasst, dass sie Namen benutzten, die dem imperialen Kodex entsprachen.
    Kridan-Namen!
    Dafür hatte Gator kein Verständnis.
    Der ausgeprägte Opportunismus hatte den Sharaan zwar bisher das Überleben gesichert, aber so weit durfte die Anpassung an ein Staatsgebilde, dass letztlich doch eigentlich nur ein Handelpartner – ein Kunde – war, dann doch nicht gehen. Auch nicht, wenn eine der uralten Überlieferungen besagte, dass der Oberste unter den Kommandierenden Handelsherren immer der Käufer ist .
    Obwohl sich die einzelnen Sharaan-Gruppen teilweise stark voneinander unterschieden, so gab es doch etwas, was sie alle verband. Es war der gemeinsame Glaube an den Verborgenen Gott, eine Religion, die selbst von den religiös so intoleranten Kridan geduldet wurde – sahen sie darin doch eine Glaubensrichtung, die prinzipiell ihren eigenen Vorstellungen von der Ordnung des Universums nicht widersprach.
    Auch wenn die Sharaan-Handelshäuser notgedrungen dafür sorgten, dass ihre Schiffe sich gut verteidigen konnten, so kam es doch äußerst selten vor, dass sie tatsächlich in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt wurden. Aber in diesem Fall gibt es keine andere Handlungsoption, deren Erfolgswahrscheinlichkeit hoch genug wäre , überlegte Gator, dem der Gedanke an den bevorstehenden Angriff nicht gefiel. Eigentlich versuchte ein Sharaan immer, zu einer Übereinkunft zu kommen. Dem lag die Erkenntnis zu Grunde, dass selbst ein schlechter Vertrag oft kostengünstiger und gewinnträchtiger war als ein siegreicher Krieg, zu dem die Sharaan auf Grund ihrer Zersplitterung in kleine Einheiten auch in der Regel nicht die ausreichenden Mittel besaßen.
    In diesem Fall aber reichten die Mittel des Hauses Algaror gerade aus, um durch einem schnellen, entschlossenen Schlag ans Ziel zu kommen. Wenn sich das MATANG’AR öffnet, werden wir als Erste bereit stehen, um die Kontrolle zu übernehmen …
    »Die Fernortung zeigt insgesamt vier Kriegsschiffe der Mantiden an, die sich in einem Umkreis von einer Lichtstunde um Lor Els Auge befinden«, meldete der Ortungsoffizier.
    Auch sein Gesicht war vollkommen verhüllt, wie es bei den Sharaan üblich war. Ein Sharaan war das Heilige Abbild des Verborgenen Gottes, der sein Gesicht niemals offenbarte. Angehörige der diesen Teil des Universums beherrschenden Sauerstoff-Völker bekamen die Sharaan ohnehin nur in ihren Schutzanzügen zu Gesicht, durch deren Helmvisiere kein Blick ins Innere möglich war. Bewegten sie sich innerhalb ihrer Raumschiffe oder einem der wenigen planetaren Habitate, die ihren physiologischen Voraussetzungen angepasst waren und die es vereinzelt in stationären Handelsstationen und -kontoren gab, so zeigten sie sich auch dort niemals unverhüllt. Darüber hinaus herrschte innerhalb der Sharaan-Kultur ein vollkommenes Bilderverbot im Hinblick auf
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