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Treffpunkt Unendlichkeit

Treffpunkt Unendlichkeit

Titel: Treffpunkt Unendlichkeit
Autoren: John Brunner
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haben Lanchery gefangengenommen und schaffen jetzt seine Truppen aus dem Territoriumsgebiet.«
    »Du bist ein Schwachkopf, Dewitt«, sagte Clostrides. »Du siehst nur deinen Gewinn oder Verlust, nicht wahr? Ich bin der Meinung, daß du rasch einlenken solltest, bevor sich die Streitkräfte Akkilmars von ihrer Niederlage erholt haben.«
    »Mir reicht es jetzt«, entgegnete Yorell brüsk. »Hör auf, dir etwas einzureden, Manuel. Du bist erledigt.«
    Jemand trat auf Yorell zu. Eine Frau. Sie wirkte schlank und anziehend, und sie trug einen blauen Umhang mit hohem Kragen. Sie tippte Yorell auf die Schulter.
    Yorell drehte sich um, als hätte ihn etwas gestochen. »Wer sind Sie?« fragte er. »Wer hat Sie hier hereingelassen?«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir selbst die Freiheit genommen«, sagte sie. »Ich kann nämlich mehr oder weniger dahin gehen, wohin ich will. Ich heiße Allyn Vage, und ich bin Ihnen einige Erklärungen schuldig.«

 
21
     
    Die Direktoren akzeptierten die Situation nur widerwillig. Sie waren schlechte Verlierer. Bisher hatten niemals Fremde ihren Sitzungen beigewohnt – selbst wenn es sich um den berühmtesten Arzt der Welt handelte oder um einen Mann, der innerhalb einer Stunde zweitausend Soldaten aus dem Boden stampfen konnte. Auch die Frau, die anscheinend überall hingehen konnte, war ihnen unheimlich.
    Zu seiner Überraschung entdeckte Clostrides, daß ihm das Ganze Spaß machte.
    Knard sah besorgt drein, als er sich zögernd an Allyn wandte. »Anfangs zweifelte ich an Ihrer Verläßlichkeit, Allyn. Der Haß, den Sie Ihrem Mann gegenüber empfanden …«
    Allyn sah ihn nicht an. Sie sagte beherrscht: »Er versuchte mich tatsächlich umzubringen – auf grausame Weise. Er war einfach eifersüchtig. Ist Ihnen niemals der Gedanke gekommen, daß das Funktionsfeld mir auch das bestätigen könnte?«
    »Wir wußten nicht, was man mit Rho-Funktionsfeldern alles erreichen konnte«, meinte er entschuldigend. »Wir wissen es immer noch nicht genau.«
    »Luis ist jetzt tot, und die Vergangenheit soll ruhen.« Allyn machte eine wegwerfende Geste. »Die Kraft des Rho-Funktionsfeldes kann ich Ihnen nur an Beispielen erklären. Ich bin eines davon. Es ist im wesentlichen eine Vorrichtung zur Verstärkung des geistigen Potentials. Es führt den Verstand und schult ihn. Das habe ich Stufe um Stufe entdeckt. Aber mein Haß – er ist jetzt vorbei, aber ich bedaure nichts – hat mir dabei wertvolle Hilfe geleistet. Er trieb mich voran, wo ich normalerweise aufgegeben hätte.
    Wie Sie bereits wissen, errichteten die Leute von Akkilmar hier ihre Wahrnehmungsfelder, um uns zu beobachten. Sie hatten die Absicht, die rivalisierenden Händler so gegeneinander auszuspielen, daß sie schließlich selbst eingreifen und uns überwältigen konnten. Ich selbst erreichte schließlich einen Punkt, an dem ich völlig mit der Wirklichkeit des Rho-Funktionsfeldes verschmelzen konnte. Erst zu diesem Zeitpunkt verstand ich, was die Leute von Akkilmar taten.
    Ich spürte auch die näherrückende Krise; ich spürte, daß wir den Feind angreifen mußten – aber in einer Weise, die ihn wehrlos machte. Ich zeigte mich Hal Lanchery. Ich manipulierte ihn, wie die Leute von Akkilmar andere Händler manipuliert hatten.«
    Sie warf Lanchery einen Blick zu. Der Mann wandte sich stirnrunzelnd ab. Er schämte sich.
    »Ja, das konnte ich. Als ich erfuhr, daß die Leute von Akkilmar zwischen den Tacket-Welten hin und her gehen konnten, ohne auf Portale angewiesen zu sein, bemühte ich mich, ihr Prinzip zu erforschen. Ich konnte es nicht riskieren, daß man mich ausschaltete, indem man einfach mein Rho-Funktionsfeld zerstörte. Sie müssen verstehen, mir war schon damals klar, daß der menschliche Geist ebenso exakte Analogien der Wirklichkeit enthielt wie das Rho-Funktionsfeld.«
    Dewitt Yorell räusperte sich laut, lehnte sich zurück und starrte die Decke an.
    »Ich mußte mich dazu zwingen, eine Abhängigkeit zu den Analogien in meinem Gehirn zu erreichen, und das war nur auf eine Weise möglich.«
    »Durch Todesangst«, sagte Clostrides leise, als habe er endlich verstanden.
    »Deshalb befahl ich dem Polizisten, das Wahrnehmungsfeld und die Nährlösung abzuschalten.«
    »Aber …« Knard stotterte vor Aufregung. »Aber das heißt, daß die Macht des Verstandes unbegrenzt ist – daß ein Körper vom Verstand geschaffen werden kann.«
    Allyn sah ihn an. »Wir müssen es folgendermaßen betrachten«, sagte sie.
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