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Treffpunkt Las Vegas

Treffpunkt Las Vegas

Titel: Treffpunkt Las Vegas
Autoren: A. A. Fair
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Maß heruntergedrückt, und das muß sie nun unter allen Umständen halten. Schließlich kann ihr Herz nicht ewig die Belastung aushalten, diese Massen von Fleisch und Fett mit sich herumzutragen, wie es bisher der Fall war. Es ist ja nicht nur die enorme körperliche Anstrengung, die das zusätzliche Gewicht verlangt. Jedes Pfund Fett braucht Tausende Kapillaren, um es mit Blut zu versorgen.«
    »Haben Sie das alles auch Mrs. Cool erzählt?«
    »Natürlich.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    Jetzt funkelten seine Augen plötzlich vor Entrüstung. »Was sie gesagt hat? Ich solle mich zum Teufel scheren — wörtlich sagte sie das, Mr. Lam.«
    »Das überrascht mich nicht weiter«, antwortete ich, denn ich kannte Bertha genau.
    Dr. Crabtree sah damit unsere Unterredung wohl als beendet an. Er drückte auf einen Knopf, und prompt öffnete die Schwester die Tür.
    »Mr. Lam möchte Mrs. Cool abholen. Ist sie reisefertig?«
    »Ja, Herr Doktor.«
    »Nun, dann...«
    »Ist schon alles bezahlt?« fragte ich und zog die Rechnung, die er mir ins Büro geschickt hatte, aus der Tasche.
    Der Arzt vermied es, mir in die Augen zu sehen. »Das ist erledigt. Mrs. Cool erhob Einspruch, und da haben wir...« — Dr. Crabtree räusperte sich etwas — »... die Gebührensätze etwas niedriger angesetzt.«
    Damit war ich verabschiedet. Die Schwester führte mich einen langen Flur entlang und einige Treppen hoch; vor einer Pendeltür machte sie halt. Ich stieß die Tür auf und hörte im gleichen Augenblick Bertha Cools bellende Stimme:
    »Zum Teufel mit Ihnen! Meine Rechnung ist bezahlt, und ich will kein Thermometer mehr sehen... oh, du bist es, Donald! Gut, daß du schon da bist. Komm nur rein, Liebling, steh nicht so dumm da und stier mich an. Nun komm doch schon! Da, nimm meine Koffer und laß uns von hier verschwinden. Himmel und... na, sag mal, was ist denn mit dir los?«
    »Ich muß sagen, du bist kaum wiederzuerkennen«, gestand ich verblüfft.
    »Ha, kenne mich ja selbst kaum noch. Ging alles flöten, als ich krank war. Jetzt sagen die Ärzte, das Gewicht dürfe nicht wieder rauf. Werde mich einen Dreck darum kümmern. Weißt du, wieviel ich armes Ding jetzt wiege, Donald? Ganze hundertsechzig! Stell dir das bloß vor! Mir paßt kein einziges Kleid mehr.«
    »Dafür siehst du aber jetzt wirklich gut aus«, bemerkte ich anerkennend.
    »Ach was, stößt du nun auch schon in das gleiche Horn wie der Doktor? Alles nur Klimbim, den der Doktor hier um mich gemacht hat. Hat dir wohl geraten, mir ein paar Schmeicheleien zu sagen, was? Hat dieser Scharlatan nicht ganz im Vertrauen gesagt, daß mein Herz nicht mehr lange mitmachen wird?«
    »Wie kommst du nur darauf?« fragte ich.
    »Ich müßte schon eine miserable Detektivin sein, wenn ich nicht einmal die Gedanken eines Kurpfuschers erraten könnte. Erst so drum rumfragen, wann dein Flugzeug hier ankommt und wann ich dich erwarte, und dann die Schwester beauftragen, dich sofort am Eingang abzufangen, bevor du zu mir kommst. Wenn man da nicht merken soll, was gespielt wird... Übrigens, was macht unsere Agentur, Liebling? Hast du auch etwas Geld verdient? Deine Bertha hat viele Ausgaben gehabt, und wir müssen jetzt unbedingt jeden Cent umdrehen. Und weißt du, wieviel das Finanzamt von uns haben will? Mein Gott, Donald! Patriotismus ist ja ganz gut und schön, aber ich möchte denen da oben doch nicht ihre ganze Aufrüstung allein finanzieren. Ich...«
    Ich griff nach den Koffern und sagte: »Die Maschine fliegt um zehn Uhr, ein Taxi wartet draußen und...«
    »Ein Taxi? Draußen?«
    »Ja.«
    »Ja, um Gottes willen, warum sagst du das nicht gleich? Steht der Mensch hier seelenruhig herum und redet, während draußen der Taxameter unser Geld schluckt. Hast du eine Methode, Unkosten zu vermeiden. Du lernst es wohl nie, Donald. Denk nur nicht, das Geld regnet vom Himmel. Wie kann man nur so damit herumwerfen. Du bist...«
    Das Ende des Satzes bekam ich nicht mehr mit. Bertha stürzte zur Tür und auf den Gang. Dort stand die Schwester und hielt ihr zum Abschied die Hand hin: »Leben Sie wohl, Mrs. Cool, und alles Gute!«
    »Danke, gleichfalls«, sagte Bertha, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Wie mit Raketenantrieb brauste sie den Flur entlang.
    »Während der Wartezeit läuft die Taxiuhr nicht«, bemerkte ich beiläufig.
    »Ach so«, kam es zurück. Sofort verlangsamte sie ihr Tempo.
    Wir gingen die Treppe hinunter, unten nahm uns der Chauffeur den Koffer ab.
    »Flughafen?« fragte
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