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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman
Autoren: Maggy Sehl
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Lebkuchen und Schokoladenäpfel hinweg von ihnen auch emotional verabschieden.
    „Gendarmenmarkt!“
     
    Winterdunkelheit. Überall duftete es nach Zuckerwatte und einer Mischung aus Grünkohl und Chinapfanne. Launige Menschen standen angetütert über Glögg oder Punsch gebeugt, junge Frauen probierten hier einen Ring, da eine Wollmütze auf, andere betrachteten ausgiebig die Raffinesse erzgebirgischer Handwerkskunst, die möglicherweise sogar Made in Erzgebirge war. Meine Augen huschten über all die dunkel beanorakten Menschen hinweg, mein Atem verwandelte sich in reinen Nebel, kalt war mir, und meine Hände froren, denn ich hatte meine Handschuhe und Mütze im Zugabteil vergessen. Wenigstens mein Schal war da wo er sein sollte, um meinen Hals gewickelt.
    Plötzlich zog etwas an meinem Mantel, und als ich mich umdrehte, sprang mir ein Kobold in die Arme, kuschelte sich an und drückte mich, ein weiches, knuffiges Wesen, so fest es seine Kraft zuließ. Nachdem ich Konrad wieder auf den Boden abgesetzt hatte, tat es ihm Nathan gleich, wenn auch in leicht abgeschwächter Form. Er war eben einfach schon zu groß, um hochgehoben zu werden, und zu cool, um seiner Freude so überemotional Ausdruck zu verleihen.
    „Wie geht es euch?“
    „Na ja, mit dir war es entspannter, und außerdem kann die Neue kein Klavier spielen“, sagte Nathan, während er sich eine Mandel in den Mund stopfte.
    „Die Frau Meyer, die mis von Kinderladen abholt, die meckert immer nur rum“, Konrad untermauerte seine Bemerkung mit einer abwinkenden Handhaltung.
    „Immer?“
    „Mansmal!“
    Ich lächelte. Wo Amalie ist, fragte ich, und die beiden antworteten, dass sie hier mit ihrem neuen Freund unterwegs sei. Eigentlich sollte sie ja auf beide aufpassen, aber irgendwie hatten sie sich verloren. Und Rasmus, ja der hatte sie auf dem Weihnachtsmarkt abgesetzt und wollte sie in Kürze wieder hier abholen.
    Ich wusste, dass ich rechtzeitig die Kurve kratzen würde.
    Wir drei schlenderten über den Weihnachtsmarkt, Konrad fuhr Karussell, wir aßen Waffeln, sprachen über dies und das, und mir ging es richtig gut dabei, mit den beiden gemeinsame Lebenszeit zu verbringen.
    Gerade als ich in ein Quarkbällchen biss, schrie jemand aufgeregt hinter mir:
    „Wo seid ihr gewesen? Ich habe den ganzen Markt nach euch abgesucht, verdammt noch einmal, ihr besitzt doch ein Handy!“
    Amalie, wie sie leibte und lebte. Als wir einander ansichtig wurden, fielen wir uns wie zwei jahrelang voneinander getrennte Freundinnen in die Arme.
    „Ach Antonia, man, so schön dich zu sehen. Die beiden rauben mir noch den letzten Nerv!“ Sie stellte mir ihren neuen Freund vor, der eine frappierende Ähnlichkeit mit Tuffel aufwies, nur etwas jünger und formbarer.
    „Ach Antonia, Rasmus ist so anstrengend, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Wenn er mal da ist, dann meckert er rum, und ansonsten ist er nur in seinem Atelier.“
    „Er ist eben auch nur ein Mensch mit guten und schlechten Tagen, wie wir alle.“
    „Nein, der hat aufgehört zu rauchen, und er trinkt nur noch abends mal ein Glas Wein, kannst du dir das vorstellen? Ich glaube, das macht ihn so mürrisch.“
    Ich lachte.
    „Also Amalie, grantig war er auch schon vor seiner Abstinenz. Dein Onkel!“
    Amalies Handy klingelte, sie zog sich zurück, telefonierte, während wir anderen einem Töpfer bei der Arbeit zusahen. Trotz der Kälte kreierte er mit seinen rissigen Händen aus dem Tonhaufen auf seiner Töpferscheibe ein wahres Kunstwerk innerhalb kurzer Zeit. Einen Krug, bereit, gebrannt und bemalt zu werden. Mit erstaunten Augen schauten die Menschen auf die nahezu magische Veränderung, das handwerkliche Geschick, das aus etwas Lehm einen Gebrauchsgegenstand schuf.
     
    „Ein echter Dr. Higgins der Töpferkunst, oder was meinst du, Antonia?“
    Brügge, schoss es mir durch den Kopf. Ich drehte mich abrupt um und stieß faktisch direkt gegen Brügges bärtiges Kinn. Er sah ein wenig zerzauselt aus, was sonst, ließ sich wohl immer noch gehen, der Mann.
    „Rasmus, äh Herr Brügge!“
    „Na, so ein Zufall, und wie ich sehe, hat sich Antonias Haarpracht verkürzt. Wild siehst du aus. Das passt zu dir!“
    Ich war irritiert. Brügge. An Flucht war nun wohl nicht mehr zu denken, und hätte ich denn fliehen wollen?
     
    Nach anfänglichem Zieren ließ ich mich dann doch herab, mich von ihm noch auf einen Glühwein einladen zu lassen. Nur einen, ich hatte schließlich noch etwas vor. Wir standen an einem
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