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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman
Autoren: Maggy Sehl
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seiner Lara ein wenig Kopfschmerzen bereitete, aber war das noch mein Problem? Da musste er jetzt durch. Es war ihm bewusst geworden, wie viel einfacher doch die kleine Antonia zu händeln war, wie lieb und niedlich sie sich gab. Auch wenn ich immer ein wenig verwirrt und tollpatschig wirke, ich bin eine Seele von Mensch, ein Mädchen zum Pferdestehlen, ein Toni eben. Mit dem Feuer einer Lara hatte ich in unserer damaligen Beziehung nicht viel gemein. Mit mir war sein Leben zwar verwirrend, aber einfacher, jetzt bedeutete es für ihn allerdings einen steten Überlebenskampf.
    Müde hob Robert seinen zahlbereiten Finger, er wurde abkassiert und starrte mich an.
    „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“
    „Ich wüsste nicht wieso?“
    „Nur auf der Couch. Ich habe noch kein Zimmer. Bin gleich von der Autobahn direkt zu dir. Bitte!“, die Blicke eines jungen Hundewelpen waren nichts dagegen.
    „Na gut. Obwohl, in einer Stadt wie dieser findet sich immer noch ein Nachtlager.“
    „Um diese Uhrzeit? Antonia. Toni?“
    „Ja, ja, schon gut. Komm halt mit. Aber die Couch, und morgen verschwindest du! Du hast doch noch deinen Arbeitstermin, nicht?!“ Mir war es bitter ernst.
    Glücklich hakte er sich bei mir unter, als wir wie auf einem Schiff, welches sich auf stürmischer See befand, nach Hause schlingerten.
    „Antonia, was hältst du davon, wenn ich heute Nacht doch noch mal in unserem gemeinsamen Bett schlafen würde? Ich rühre dich nicht an, versprochen.“
    Mein Bett, mein Bett ganz allein!
     
    Er lag auf meinem Sofa, nur Robert und seine Unterhose, und lächelte. Ich legte ihm eine Wolldecke über, er zog mich zu sich herab und versuchte mich zu küssen. Ich gestattete ihm einen Schmatzer auf meine Wange.
    „Antonia?“
    „Tut mir leid. Du hast deine Lara, und ich habe...“, meine Stimme verstummte, ich dachte an einen großen, schlanken Mann mit vollen Lippen und den wundervollen Traum, den ich heute haben würde.
    „Toni ist doch nicht etwa verliebt?“, nuschelte es unter der Decke hervor.
    „Das ist im Moment nicht wichtig.“
    „Oh doch mein Mädchen, das ist es“, er seufzte und fiel endlich in einen tiefen Schlaf, der leise und gleichmäßig bis in mein Schlafzimmer zu hören war.
    Ja und tatsächlich. Ich träumte von einem Mann namens Christoph, so wie früher als 15-Jährige von meinen Schauspielidolen und kicherte dabei, denn es war ein genussfreudiger Traum.
     
    Am nächsten Morgen, ich stand bereits angezogen und mit dem Schlüssel in der Hand an meiner Tür, schnarchte Herr Robert noch immer sägengleich.
    „Wenn ich wiederkomme, bist du weg, Robert, hörst du mich?“
    Ein „Hmmm “ war das Einzige, zu dem er sich hinreißen ließ. Dann drehte er sich zur Seite und schlief laut und vergnüglich weiter. Mit einem lauten Rumms flog meine Tür ins Schloss.
    Sergejs Mitbewohner, ein arbeitsloser Musiker, kam gerade von seiner Nachtschicht als Portier wieder, während ich mit meiner zerfledderten Tasche und wildwehendem Haar an ihm vorbei die Treppe runterrauschte.
    „Na, noch da, der Nestbeschmutzer?“, nuschelte er aus seiner Zahnlücke hervor. Normalerweise sagt Felix nie viel, ein Künstler halt. Aber wenn es um Männer geht, und bestimmter Maßen um meinen Ex, sind meine Nachbarn und ich uns einig. Robert ist ein Ekel ersten Kalibers. Ich guckte ihn fragend an. Woher wusste er denn schon wieder, dass Robert bei mir war.
    „Hab ihn gestern gesehen, als ich zur Arbeit bin. Hab gewusst, der würde irgendwann zurückkommen. So ein treudoofes Schaf wie dich findet der nicht noch mal.“ Ich zog eine Schnute, passend zum Schaf. Mäh.
    „Der kommt nicht wieder, bevor du und Sergej euch das Maul zerreißt. Der hat nur gestern keine Bleibe gefunden. Hätte ich ihn in die dunkle Nacht hinausjagen sollen?“
    Felix guckte zweifelnd, aber zu müde von seinem Dienst in dem winzigen Hotel, in dem er arbeitete, als dass er sich jetzt mit mir über Robert hätte unterhalten können.
    „Du wirst schon das Richtige tun. Hoffe ich!“
    Felix schlich weiter die Treppe hinauf, und ich rief ihm von unten hinterher:
    „Mein Leben geht doch auch ohne ihn weiter“, wünschte ich zumindest.
    So ein Mann ist wie eine Krankheit, so wie Alkoholabhängigkeit oder Waschzwang. Selbst wenn man mal aufgehört hat, oder sich in Therapie befindet, das Einzige was du bist, du bist trocken. Doch die Rückfallquote, die ist extrem hoch, vor allem wenn die Verführung in persona lauert.
     
    Ich schloss die Tür
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