Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman
Autoren: Maggy Sehl
Vom Netzwerk:
Ausrichtung und eigener Landwirtschaft sucht helfende Hände gegen freie Kost und Logis. (Eine Sekte? Was soll´s, freie Verköstigung und Herberge für ein wenig Erkenntnis, warum nicht? Die hatte ich schließlich nötig.)
     
    Letztlich und endlich war nichts, aber auch gar nichts Brauchbares dabei.
    Nach dem Mittagsmahl schlurfte ich resigniert in die Kanzlei zurück.
    Nein, das war kein Leben. Das war reine Mühsal.
    Tante war noch nicht wieder da, also bemühte ich mich weiterhin um Beschäftigung, nahm Anrufe entgegen und grübelte über meine nichtsnutzige Existenz nach. Zur großen Freude meinerseits, das war ironisch gemeint, meldete sich via Telefonapparat auch noch Tantchens Jungmutter. Die Sekretärin flötete mir mit ihrem zuckersüßen Marmeladenstimmchen ins Ohr, dass ihre Kleine doch zu niedlich sei und der Kindesvater ja bewusst die Entscheidung getroffen hätte, endgültig ab nächstem Monat noch für ein halbes Jahr in Erziehungsurlaub zu gehen. Schließlich wolle er seiner Rolle als Vater ja gerecht werden. Sie könne also definitiv ab 1. Mai ihre Arbeit wieder antreten, wie besprochen und hoffe alles an Ort und Stelle vorzufinden (aufgesetztes Lachen ihrerseits). Mein Gesicht verdüsterte sich zu einem Sturmgewitter, aber die Höflichkeit obsiegte und ich legte mit einer äußerst gequälten Lippenmimik den Hörer wieder auf seine Gabel.
     
    Tante erschien und verkündete mir, für heute sei Feierabend. Was gäbe es für mich schon zu feiern? Es war Freitag. Meine Tante offerierte mir für Montag eine Mitteilung, die sich aber erst am Sonnabend definitiv entscheiden würde. Eine Auskunft meine Zukunft betreffend. Sollte ich etwa wieder anfangen zu studieren? In meinem Alter? Oder besser gesagt, da weitermachen, wo ich aufgehört hatte. Wollte mich Leonore etwa finanzieren, oder hatte sie mir gar einen Job bei einer Drückerkolonne verschaffen können? Ich war gespannt wie der sprichwörtliche Flitzebogen. Aber zwischen Tante und mir lag noch ein ganzes Wochenende.
    Auf dem Weg nach Hause kaufte ich noch ein wenig Gemüse, Obst, Gummibärchen und eine Flasche Dornfelder, ganz für mich und mein Selbstmitleid, meine Henkersmahlzeit. Ich würde in meine Wohnung treten, meine Füße auf den Tisch legen und mich beweihräuchern. So hatte ich mir das zumindest gedacht. Doch das Denken an sich war ja noch nie so meine Stärke, jedenfalls grundsätzlich wenn es um mich ging. Denken sollte ich weiseren Personen überlassen, solchen mit Weitblick. Ich bin kurzsichtig, das erklärt doch alles.
    Kaum öffnete ich meine Wohnungstür, da hörte ich auch schon das unsäglich falsche Pfeifen Roberts, ein Wirrwarr an diffusen Tönen, die er für Musik ausgab und das mich schon in unserer Beziehung zur Weißglut gebracht hatte. Was hatte der räudige Köter eigentlich noch in meiner Wohnung verloren?
    „Sag mal, hast du nichts zu tun? Ich hab dir gesagt, du sollst verschwinden! Wir sind längst geschiedenen Leute, und außerdem lasse ich mir meinen Freitagabend nicht von einem wie dir versauen!“, ich war sehr wütend, knallte meine Tasche auf den Fußboden und sah sicherlich gleich einer wilden Furie aus, so wie ich im Türrahmen der Küche stand.
    Robert hatte sich gemüßigt gesehen, als Dankeschön für meine Aufnahme seiner Person, zu kochen. Wo hatte er denn das gelernt? Doch nicht etwa von Lara?
    Robert schwang den Kochlöffel und guckte mich erstaunt an.
    „Da dachte ich mir, mach der Toni nach getaner Arbeit eine Freude und koche noch was für die Kleine, damit sie nicht vom Fleisch fällt, und was tut sie, geht mich an, als wäre ich ein Teufel.“ Robert grinste und rührte weiter in seinem Chili.
    Aber ja doch. Für mich war er der Mensch gewordene Dämon, der Incubus, eine wahre Nachtmahr, ob er wollte oder nicht. Würde ich den Kerl denn nie loswerden? Erst verlässt er mich, und kaum habe ich mich an den Gedanken gewöhnt und mich zumindest theoretisch damit abgefunden, da platzt der wieder mit einer Selbstverständlichkeit in mein Leben, als wäre nichts geschehen.
    Ich stellte mich zu ihm in die Küche, ging in mich und fügte mich. In Ordnung, er hatte es gutgemeint und wollte sich auf diese Art und Weise bei mir bedanken. War ja auch ganz süß von ihm.
    „Ich wusste gar nicht, dass ich Bohnen im Haus habe?“, wunderte ich mich, als mir der Duft des mexikanischen Mahls in die Nase stieg.
    „Hattest du auch nicht. Ich war einkaufen.“
    „Aha. Wie bist du denn in die Wohnung gekommen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher