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Traumjob - Liebe inclusive

Traumjob - Liebe inclusive

Titel: Traumjob - Liebe inclusive
Autoren: Marina Schuster
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Glas mit.«
»Neuer Job?«, fragte Samuel, während er ein Glas aus der Küche holte und sich dann in den Sessel fallen ließ. »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt.«
Er warf Samantha einen vorwurfsvollen Blick zu.
»Ich wusste ja noch gar nicht, ob es klappt«, murmelte sie verlegen und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
Es gefiel ihr gar nicht, dass er sich jetzt hier zu ihnen gesellte, und obwohl sie ihn über alles liebte, betete sie inbrünstig, dass er bald wieder verschwinden möge. Ihr schlechtes Gewissen nagte an ihren Nerven, und die Angst, sich zu verplappern, lag ihr wie ein Stein im Magen.
»Was ist es denn für ein Job, erzähl doch mal«, bohrte Samuel jetzt allen Hoffnungen zum Trotz weiter.
»In der IT-Abteilung einer Versicherung«, erklärte Samantha zögernd, »Support, Netzwerkbetreuung und so weiter.«
Überrascht riss Samuel die Augen auf. »Im Ernst? Nach den vielen Absagen hast du doch noch was gefunden?«
»Na hör mal, es war doch wohl klar, dass irgendwann mal jemand ihre Qualifikationen zu schätzen weiß und ihr eine Chance gibt«, sagte Janet mit gespielter Entrüstung. »Oder hast du etwa daran gezweifelt?«
Samantha hielt die Luft an und warf der Freundin einen warnenden Blick zu, doch ihr Bruder lächelte ahnungslos und stand auf.
»Natürlich nicht«, nickte er, zog Samantha in seine Arme und drückte sie liebevoll an sich. »Herzlichen Glückwunsch Sam.«
»Danke«, flüsterte sie, und hatte alle Mühe, ruhig zu bleiben.
Ihr ganzes Leben lang hatte sie alles mit ihrem Bruder geteilt, hatte nie Geheimnisse vor ihm gehabt – bis jetzt.
Zum ersten Mal in all den Jahren belog sie ihn, und ihr war klar, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, wie sie zu diesem Job gekommen war, dass sie dafür nicht nur geschwindelt, sondern auch noch seine Identität benutzt hatte. Unglücklich machte sie sich von ihm los und beschäftigte sich angelegentlich mit ihrem Sektglas.
»Was ist denn los, du wirkst so geknickt – freust du dich nicht?«, fragte er zu ihrem Unbehagen jetzt auch noch und sie zuckte zusammen.
»Doch, du hättest mich nur beinahe zerquetscht«, sprudelte sie hastig heraus und bemühte sich um einen lockeren Tonfall.
»Jetzt stell dich nicht an wie ein Mädchen, wenn du in deinem neuen Job ernstgenommen werden willst, musst du ein bisschen härter werden«, feixte er und ließ sich wieder in den Sessel fallen. »Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Du wirst schwere Monitore und Server rumschleppen müssen und in schmutzigen Doppelböden herumkriechen und Kabelstrippen ziehen müssen, das ist keine Arbeit für Weicheier.«
Er schwieg einen Moment und fügte dann schmunzelnd hinzu: »Aber ich bin mir sicher, dass du das auf die Reihe kriegst, so wie ich dich kenne, wirst du den Jungs dort schon zeigen, dass genauso viel in dir steckt wie in einem Kerl.«

Kapitel 3
    D ie Zeit bis zu ihrem ersten Arbeitstag erschien Samantha wie eine halbe Ewigkeit, und je näher der Montag rückte, desto unruhiger wurde sie.
Obwohl Janet fast täglich mit ihr »geübt« hatte, fühlte sie sich immer noch weit davon entfernt, ihre Rolle als Mann überzeugend spielen zu können. Nach wie vor hatte sie Angst davor, sich durch irgendeine unbedachte Handlung selbst zu entlarven, und nach wie vor wurde ihr elend bei dem Gedanken an die Konsequenzen. Dass man sie umgehend auf die Straße setzen würde, erschien ihr noch als das kleinste Übel; Horrorvisionen von Strafanzeigen wegen Betrugs und Urkundenfälschung geisterten ihr durch den Kopf und ließen sie in den Nächten kaum zur Ruhe kommen.
Doch jetzt war es zu spät für Reue, sie hatte einen gültigen Arbeitsvertrag in der Tasche und würde aus der Nummer so schnell nicht wieder herauskommen; es gab keine Probezeit und vor Ablauf der ersten drei Monate würde sie keine Möglichkeit haben, zu kündigen.
     
    Schließlich war es Montag und vollkommen übernächtigt stand Samantha im Bad vor dem Spiegel und stopfte ihre Haare unter die Perücke.
Samuel war glücklicherweise schon unterwegs, sodass sie sich in Ruhe fertigmachen konnte, und während sie den Verband um ihren Oberkörper wickelte, betrachtete sie mit gekrauster Nase die dunklen Ringe unter ihren Augen.
»Na wenigstens sehe ich damit nicht so ladylike aus«, dachte sie sarkastisch und zog sich eines von Samuels Hemden über.
Sie schlüpfte in eine seiner Jeans und war dankbar, dass ihr Bruder genauso schlank war wie sie, sodass ihr seine Hosen beinahe wie angegossen
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