Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumjob - Liebe inclusive

Traumjob - Liebe inclusive

Titel: Traumjob - Liebe inclusive
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
Statur wirkte er nicht dick, sondern eher muskulös, und dass er Kraft hatte, konnte Sam immer wieder feststellen, wenn sie zusammen einen schweren Server einbauten oder Bodenplatten hochhoben. Mehr als einmal fielen ihr dabei seine Hände auf, die sehr sensibel wirkten, obwohl er damit fest zupacken konnte. Er war ein gutes Stück größer als sie; wenn sie miteinander sprachen, musste sie stets ein wenig den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Wenn er dann mit seinen blauen Augen auf sie herabschaute, hatte sie jedes Mal das Gefühl, als würde er bis auf den Grund ihrer Seele blicken, und diese Tatsache gefiel ihr keineswegs.
Abgesehen davon, dass sein durchdringender Blick sie stets befürchten ließ, dass er sie durchschaute, verursachte er ihr auch ein wenig Herzklopfen, und das war eine Sache, die sie in ihrer Situation absolut nicht gebrauchen konnte.
»Sei nicht albern, er ist dein Vorgesetzter und du bist ein Mann«, rief sie sich energisch zur Ordnung. »Das Letzte, was du jetzt hier noch gebrauchen kannst, ist ein Gefühlschaos.«
Diese stumme Ermahnung immer wieder wie ein Mantra in sich hinein murmelnd, versuchte sie sich auf ihre Arbeit und ihre Rolle zu konzentrieren, und tatsächlich gelang es ihr, das seltsame Pochen in ihrem Herzen zu ignorieren.
     
    Zwei Wochen vergingen, ohne dass es zu nennenswerten Zwischenfällen gekommen wäre. Lediglich die Benutzung der Toiletten stellte eine größere Herausforderung dar; mit schöner Regelmäßigkeit spazierte Sam jedes Mal aus Gewohnheit beinahe ins Damen-WC, bemerkte es jedoch immer gerade noch rechtzeitig, bevor es zu irgendwelchen peinlichen Ereignissen kommen konnte.
Wohl oder übel musste sie die Herrentoilette benutzen, und sie war stets heilfroh, wenn sich dort niemand aufhielt, und sie ungesehen in eine der Kabinen schlüpfen konnte.
Als sie an einem Mittag alle zusammen auf dem Rückweg von der Kantine zum Büro waren, bog Sam in Richtung Toiletten ab.
»Wo willst du denn hin?«, hörte sie plötzlich Marks Stimme hinter sich und erschrocken bemerkte sie, dass sie beinahe wieder die falsche Tür genommen hätte.
»Ich … oh … ich war so in Gedanken«, stammelte sie verlegen.
Steve grinste und marschierte ins Herren-WC hinein, vorbei an Mark, der Sam abwartend die Tür aufhielt.
Sie stockte kurz, wäre am liebsten auf dem Absatz umgekehrt und ins Büro gegangen, doch ihr war klar, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als Steve zu folgen, wenn sie keinen Verdacht erwecken wollte.
Zögernd schob sie sich an Mark vorbei in die Herrentoilette.
Steve stand bereits an einem der Becken im Vorraum, und mit gesenktem Kopf wollte sie an ihm vorbeigehen.
»Ach übrigens Sam«, sagte Mark in diesem Augenblick, während er sich ebenfalls an eines der Becken stellte und begann, seine Hose zu öffnen. »Alle zwei Wochen findet regelmäßig ein Stammtisch mit allen Kollegen statt, und morgen Abend ist der nächste Termin.«
Verstört blieb Sam stehen und starrte konzentriert auf ihre Füße, flehte stumm eine höhere Macht an, dass er ihr jetzt keinen ganzen Roman erzählen würde.
»Vielleicht hast du ja auch Lust, zu kommen«, fuhr Mark fort, schwieg dann jedoch zu ihrer Erleichterung.
»Ja, ja sicher«, presste sie mühsam heraus und stürzte im gleichen Atemzug mit hochrotem Kopf zu den Kabinen im hinteren Bereich.
Hektisch zog sie die Tür hinter sich zu und drehte den Riegel herum, während sie betete, dass die zwei Männer schnell wieder verschwinden würden.
Wenigstens blieben ihr die Geräusche der beiden erspart, denn Steve begann jetzt, lauthals vor sich hin zu pfeifen. Kurz darauf plätscherte das Wasser der Waschbecken und schließlich hörte sie, wie die Tür zufiel und Stille einkehrte.
Erleichtert ließ sie sich auf den Klodeckel sinken und atmete ein paar Mal tief durch.
»Noch so eine Aktion überlebe ich nicht«, dachte sie unglücklich, als sie sich wenig später die Hände wusch.
Auf dem Weg zurück ins Büro beschloss sie, sich künftig den Gang zur Toilette zu verkneifen, und nur noch im äußersten Notfall einen Fuß in das Herren-WC zu setzen.
     
    Als Sam sich am nächsten Tag in den Feierabend verabschieden wollte, erinnerte Mark sie noch einmal an den Stammtisch.
»Wir treffen uns so gegen zwanzig Uhr im ‚Da Capo‘, und vielleicht solltest du ohne Auto kommen, wir bilden immer abwechselnd Fahrgemeinschaften, damit jeder mal etwas trinken kann.«
»Okay«, murmelte sie, und während sie kurz darauf in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher