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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney
Autoren: Miranda Lee
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Aktentasche. Er runzelte die Stirn, was aber offenbar nichts mit ihr zu tun hatte. Dann zog er die dichten dunklen Brauen eng zusammen und schien konzentriert über etwas nachzudenken.
    “Morgen, Rachel”, sagte er und warf ihr einen flüchtigen Blick zu, während er an ihr vorbeieilte. “Bitte warten Sie noch zehn Minuten mit dem Kaffee”, fügte er über die Schulter gewandt hinzu, bevor er in seinem Büro verschwand. “Ich muss vorher noch etwas erledigen.”
    Als er, ohne ihre Antwort abzuwarten, die Tür hinter sich zuschlug, war Rachel zum ersten Mal ein wenig gekränkt.
    “Ich wünsche Ihnen auch einen guten Morgen”, sagte sie kühl und betrachtete die geschlossene Tür. So viel also zu ihrer Frage, was Justin von ihrem roten Haar halten mochte. Vermutlich wäre es ihm nicht einmal aufgefallen, wenn ich splitternackt am Schreibtisch gesessen hätte oder oben ohne auf dem Tisch getanzt hätte, dachte sie. Sie hatte zwar wieder ein wenig zugenommen, doch ihre wunderschönen vollen Brüste waren in den vergangenen Jahren so viel kleiner geworden, dass sie statt Körbchengröße D jetzt B trug. Darüber hatte sie am Samstag mit Isabel gesprochen, als sie sich für die Hochzeit umgezogen hatten.
    “Deine Brüste sind immer noch größer als meine”, hatte Isabel festgestellt und Rachel eingehend betrachtet. “Du bist zwar ziemlich dünn, aber die Proportionen stimmen. Eigentlich finde ich, du siehst überraschend gut aus.”
    Rachel hatte nur ironisch gelacht, und das tat sie jetzt wieder. Warum, um alles in der Welt, dachte sie darüber nach, wie sie unbekleidet aussah? Als würde das irgendjemanden interessieren! Niemand würde sie je nackt sehen. An diesen albernen Überlegungen ist nur Isabel schuld, dachte Rachel vorwurfsvoll. Sie hat mich auf Justin angesprochen – und auf Sex.
    Sex! Du meine Güte, über dieses Thema brauchte sie gar nicht erst nachzudenken. Warum also tat sie es?
    Rachel versuchte, sich mit der Arbeit abzulenken. Dann gab sie auf und beschloss, Justin den Kaffee zu bringen. Die zehn Minuten mussten inzwischen vorbei sein. Je eher er ihr rotes Haar bemerken und sie ihm die Hintergründe erklären würde, desto eher könnte sie sich wieder konzentriert ihrer Arbeit widmen.
    “Herein”, rief Justin kurz angebunden, als sie genau zehn Minuten nach seiner Ankunft an die Tür klopfte.
    Rachel trat ein. Er saß mit dem Rücken zu ihr an einer Längsseite des U-förmigen Schreibtischs und arbeitete am Computer. Justin wandte sich nicht um, während er auf dem Bürodrehstuhl an den verschiedenen PCs vorbeirollte und aufmerksam die Bildschirme betrachtete. Er hatte sich das Jackett ausgezogen und die Ärmel aufgekrempelt. Ohne es zu sehen, wusste Rachel, dass sein Schlips gelockert war.
    Während sie auf ihn zuging, schob Justin sich vor den Computer, der ganz am rechten Rand stand.
    “Stellen Sie den Kaffee einfach hierhin.” Ohne aufzublicken, wies er mit der Hand neben den Bildschirm.
    Rachel schnitt ein Gesicht, stellte den Becher ab und wollte wieder gehen. Doch dann hielt sie inne.
    “Justin …”
    “Hm?” Noch immer sah er sie nicht an.
    Sie seufzte. “Justin, ich muss mit Ihnen sprechen”, sagte sie dann energisch.
    “Worüber?”
    “Ich möchte Ihnen erklären, warum meine Haare so rot sind.”
    “Was?” Endlich wandte Justin sich um und blickte sie an. Er runzelte die Stirn und neigte den Kopf leicht zur Seite. “Hm … die Farbe ist ein wenig zu leuchtend für Sie, stimmt’s?”
    “Für die Hochzeit am Samstag war sie genau richtig”, verteidigte sie sich.
    “Was für eine Hochzeit?” Mit seinen blauen Augen blickte er sie fragend an.
    “Ich war Brautjungfer bei der Hochzeit meiner besten Freundin. Sie hat darauf bestanden, dass ich mir anlässlich dieses großen Tages die Haare rot tönen lasse. Eigentlich sollte sich die Farbe leicht auswaschen lassen, aber wie Sie sehen, ist das nicht der Fall. Ich wollte Ihnen nur noch einmal versichern, dass ich mein Haar noch heute Abend wieder braun färben werde.”
    Gleichgültig zuckte Justin die Schultern. “Wozu wollen Sie sich die Mühe machen? Irgendwann wird es sich schon auswaschen lassen oder herauswachsen.”
    Es würde zwei Jahre dauern, bis die Färbung herausgewachsen wäre. Offenbar glaubte Justin, sie hätte so wenig Stolz, dass es ihr nichts ausmachte, zwei Jahre lang mit halb rotem, halb braunem Haar herumzulaufen.
    “Es sieht furchtbar aus, und das wissen Sie genau”, sagte Rachel heftig, wandte
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