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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney
Autoren: Miranda Lee
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haben sicher ganz reizend ausgesehen.”
    “Nein, das kann man nicht sagen. Es war dem Anlass angemessen, aber rote Haare stehen mir nicht.”
    “Es könnte sehr gut aussehen, wenn Sie sich ein wenig schminken würden, Rachel. Nur gegen Ihre blasse Haut wirkt die Farbe so grell. Auch das schwarze Kostüm bildet einen zu starken Kontrast. Wenn Sie stattdessen Blau tragen würden”, fügte Alice hinzu, “etwa in dem Ton, den ich heute anhabe, und einen Hauch Make-up, dann wäre es geradezu perfekt.”
    Rachel war nicht in der Stimmung, sich schon wieder erzählen zu lassen, was sie an ihrem Äußeren verändern sollte. Das hatte Isabel am Wochenende schon zur Genüge getan. Außerdem war sie noch immer gekränkt darüber, weil Justin sie am Morgen praktisch ignoriert hatte. Damit würde er sicher aufhören, wenn sie anfinge, sich aufzudonnern.
    “Alice”, sagte sie geduldig, “Sie haben mir doch selbst von meiner koketten, übertrieben zurechtgemachten Vorgängerin erzählt – und dass Justin froh war, sie loszuwerden. Ich habe diese Stelle unter anderem wegen meines Äußeren bekommen. Es
gefällt
ihm, dass ich natürlich aussehe und mich nicht schminke.”
    Alice verdrehte die Augen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Frauen, die sich nicht zurechtmachten, irgendjemandem gefielen – auch wenn manche Männer das behaupteten. Man brauchte sie doch nur zu beobachten, wenn eine besonders aufgedonnerte Frau ein Restaurant betrat oder auf einer Party erschien. Justin befand sich nur gerade in einer etwas merkwürdigen Phase. Und daran ist allein dieses Biest Mandy schuld, dachte Alice. Für ihren Geschmack dauerte die “Phase” schon viel zu lange. Auf Dauer konnte das nicht gut für die körperliche und seelische Gesundheit ihres Sohnes sein.
    “Der Junge weiß nicht mehr, was gut für ihn ist”, sagte sie ein wenig ungeduldig. “Seine Exfrau, dieses Miststück, hat ihm ganz schön übel mitgespielt. Sollte sie mir noch einmal über den Weg laufen, dann werde ich …”
    Alice’ Drohung wurde unterbrochen, als sich die Tür zum Büro plötzlich öffnete und Justin hereinkam.
    “Mom! Ich dachte mir doch, dass ich diese Stimme kenne. Was machst du denn hier? Und worüber habt ihr gesprochen? Du hast Rachel doch wohl keine Klatschgeschichten über mich erzählt?”
    Alice errötete, doch sie überspielte geschickt ihre Verlegenheit. “Ich erzähle nie Klatschgeschichten”, verteidigte sie sich, “sondern nur die Wahrheit.”
    Justin lachte. “Wenn das so ist, dann sag mir doch, warum du hergekommen bist. Und bitte: die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.”
    Alice zuckte die Schultern. “Ich habe einen Einkaufsbummel gemacht, aber nichts gefunden, was mir gefiel. Da kam mir die Idee, dich spontan zum Mittagessen einzuladen – und natürlich auch Rachel, wenn sie möchte.”
    “Leider habe ich keine Zeit”, sagte Rachel sofort. “Ich muss dringend etwas einkaufen.” Und zwar eine braune Haartönung, fügte sie in Gedanken hinzu.
    “Und ich kann auch nicht”, antwortete Justin. “Auf den Aktienmärkten hat es eine unerwartete Baissebewegung gegeben. Ich muss vor Handelsschluss noch einen wichtigen Bericht fertig schreiben. Deshalb fällt meine Mittagspause aus. Ich wollte Rachel bitten, mir ein paar Sandwiches zu holen.”
    “Die arme Rachel.” Alice wirkte empört. “Ich dachte, die Zeiten, in denen Sekretärinnen solch erniedrigende Handlangerdienste verrichten mussten, wären endgültig vorbei. Vermutlich lässt du dir auch den Kaffee bringen, stimmt’s? Und was noch? Holt sie auch deine Anzüge aus der Reinigung ab?”, fragte sie vorwurfsvoll.
    Überrascht sah Justin sie an. “Ja, Rachel hat schon ein- oder zweimal für mich etwas aus der Reinigung abgeholt.” Besorgt sah er Rachel an. “Macht es Ihnen etwas aus, diese Dinge für mich zu erledigen? Sie haben sich nie darüber beschwert.”
    Rachel seufzte. Natürlich machte es ihr nichts aus. Wenn sie diese Aufgaben für erniedrigend halten würde wie Alice – wie hätte sie es dann wohl ertragen, jahrelang täglich uringetränkte Bettlaken auszuwechseln?
    “Nein, ich habe nichts dagegen. Wirklich nicht, Alice”, wiederholte sie ruhig, als sie Alice’ skeptischen Blick bemerkte.
    Alice seufzte. “Natürlich nicht. Justin, pass nur auf, dass du Rachels Gutmütigkeit nicht ausnutzt”, warnte sie ihren Sohn.
    Warum hält sie nicht einfach den Mund?, dachte Rachel. Justin sah sie an. An seinem Gesichtsausdruck merkte sie, dass
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