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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney
Autoren: Miranda Lee
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Einzelbett. Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend gingen ihr durch den Kopf. Sie und Rachel waren auf demselben Internat gewesen. Seit dem ersten Schultag dort waren sie beste Freundinnen. Rachels Eltern kamen bei einem furchtbaren Zugunglück ums Leben, als Rachel vierzehn Jahre alt war. Von da an lebte sie bei Lettie, der besten Freundin ihrer Mutter. Lettie wohnte im selben Vorort von Sydney wie Isabels Eltern, so dass die beiden Mädchen sich nun auch während der Schulferien sehen konnten. Rachel und Isabel waren unzertrennlich geworden und hatten nachts oft stundenlang wach gelegen und miteinander geredet.
    Rachel lächelte Isabel an. “Es kommt mir vor, als wäre ich wieder fünfzehn.”
    Aber du siehst nicht aus wie fünfzehn, dachte Isabel und seufzte. Rachel war einunddreißig Jahre alt, wirkte aber viel älter. Das war wirklich schade, denn früher war sie bildhübsch gewesen: glänzendes kastanienbraunes Haar, wunderschöne Augen und eine Figur, um die Isabel sie immer beneidet hatte.
    Rachel hatte ihre Pflegemutter Lettie, die an Alzheimer erkrankt und schließlich gestorben war, vier Jahre lang gepflegt. Diese schwere Zeit hatte natürlich Spuren hinterlassen. Insgeheim hatte Isabel gehofft, dass Rachel nach Letties Tod, und nachdem sie eine neue Stelle bekommen hatte, langsam wieder in Schwung käme. Doch das war bisher noch nicht passiert. Aber seit Letties Tod waren ja auch erst wenige Wochen vergangen.
    Immerhin hatte Rachel wieder etwas zugenommen, das war zumindest ein Anfang. Und wenn sie lächelte, konnte man erahnen, wie bildhübsch sie früher einmal gewesen war. Rachel sollte statt des ursprünglich vorgesehenen weinroten Kleides ein türkisfarbenes tragen. Hoffentlich wird sie morgen bei der Hochzeit häufig lächeln, dachte Isabel. Sonst würde Rachel sich erschrecken, wenn sie später die Fotos von sich sah. Isabel wusste, dass sie selbst dagegen so hübsch war wie nie zuvor. Die Liebe zu ihrem zukünftigen Mann und die Schwangerschaft standen ihr ausgezeichnet. Sie schien vor Glück zu strahlen. Isabel war sehr froh über die Vorkehrungen, die sie getroffen hatte, damit ihre Brautjungfer sich neben ihr nicht allzu unscheinbar fühlen würde.
    “Versprich mir, dass du dich morgen meinem Friseur nicht widersetzen wirst”, sagte sie zu Rachel. “Zu deinem türkisfarbenen Brautjungfernkleid passt rötliches Haar nun einmal viel besser als braunes. Und auf keinen Fall darfst du das Haar so streng zurücknehmen, wie du es jetzt trägst. Außerdem habe ich eine Kosmetikerin engagiert, die uns schminken wird. Ich gehe davon aus, dass du auch ihr nicht widersprechen wirst.”
    “Natürlich nicht. Schließlich ist es dein großer Tag. Aber meine Haare sollen nur getönt werden, damit ich die Farbe wieder auswaschen kann. Ich möchte nicht am Montag mit roten Haaren bei der Arbeit erscheinen.”
    “Warum denn nicht?”
    “Einer der Gründe, warum Justin mich als seine Assistentin angestellt hat, war, dass ich nicht so aufgedonnert bin wie meine Vorgängerin. Alice hat dir doch sicher erzählt, wie diese Frau immer versucht hat, mit ihm zu flirten.”
    Isabel verdrehte die Augen. “Nur, weil du dir die Haare rot tönst, bist du doch noch nicht aufgedonnert.”
    “Ich will aber kein Risiko eingehen, Isabel. Ich möchte diese Stelle auf keinen Fall verlieren.”
    “Als ich davon hörte, dass Justin McCarthy keine Sexbombe als Assistentin wollte, habe ich ihn zuerst für sehr vernünftig gehalten. Affären mit Kollegen gehen meist nicht gut aus, schon gar nicht für die Frau. Aber inzwischen stimme ich Rafe zu. Er meint, ein geschiedener Mann, der seine attraktive Assistentin entlässt, weil sie ihm Avancen macht, hat entweder Angst vor Frauen – oder er ist schwul.”
    “Er hat meine Vorgängerin nicht entlassen”, verteidigte Rachel ihren Chef. “Sie war ihm nur vorübergehend durch eine Zeitarbeitsfirma vermittelt worden. Und Justin hat sicher auch keine Angst vor Frauen. Er ist wirklich sehr nett zu mir.”
    “Du hast mir doch erzählt, er sei sehr anspruchsvoll und schwierig”, erinnerte Isabel sie.
    Rachel seufzte. “Das war nur an einem Tag, als ich aus Versehen eine wichtige Datei gelöscht habe und er sechs Stunden benötigte, um sie wiederherzustellen. Normalerweise ist er sehr gelassen und ausgeglichen.”
    “Dann bleibt also nur noch die Möglichkeit, dass er schwul ist. Könnte das sein? Hat ihn seine Frau vielleicht deshalb verlassen?”
    “Ich weiß es nicht. Und,
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