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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney
Autoren: Miranda Lee
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– hoffentlich lang genug, um in Ruhe mit Isabel zu sprechen.
    “Justin McCarthy”, wiederholte Isabel vorwurfsvoll. “Was hast du dir denn bloß dabei gedacht, Rachel? Du schläfst also mit deinem Chef – der offensichtlich nicht schwul, aber vom Leben enttäuscht ist.”
    “Ja.”
    “Aber warum? Wie? Wann?”
    Rachel versuchte, Isabel zu erklären, in welcher Situation sie und Justin das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Dann erzählte sie, wie sich die Beziehung seither entwickelt hatte – ohne dass es so klang, als würde Justin sie nur benutzen.
    Isabel seufzte. “Ich kann dir jetzt schon sagen, dass du wieder furchtbar verletzt wirst.”
    “Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wie auch immer, es ist
meine
Entscheidung.”
    “Das stimmt leider.”
    “Justin ist wirklich sehr nett. Wenn du dich selbst davon überzeugen möchtest, könnte er heute Abend mit zum Essen kommen.”
    “Tolle Idee.” Isabels Tonfall gefiel Rachel gar nicht.
    “Bitte versprich mir, keine sarkastischen Bemerkungen zu machen”, bat sie ihre Freundin.
    “Wer, ich?”
    “Ja, du. Tu nicht so unschuldig. Du kannst ganz schön bissig sein.”
    “Ich werde meine Zunge im Zaum halten”, versprach Isabel. “Wo ist dein Darling denn jetzt?”
    “Er duscht gerade.”
    “Gut. Ich habe dir nämlich noch etwas zu sagen.”
    Rachel verdrehte die Augen. Jetzt geht es los, dachte sie. “Und was?”
    “Du brauchst gar nicht so ungeduldig zu sein. Irgendjemand muss ja darauf achten, dass es dir gut geht, und das bin nun einmal ich. Ich kenne dich schon lange Zeit und deshalb kenne ich dich gut, Rachel. Du glaubst bestimmt, du liebst diesen Mann. Aber das bezweifle ich. Wahrscheinlich willst du dich nur über Eric hinwegtrösten. Du warst lange Zeit sehr einsam. Einsamkeit kann dazu führen, dass man ziemliche Dummheiten macht. Und offenbar war auch dein Chef ziemlich einsam. Außerdem ist er schwer enttäuscht worden. Nicht viele Männer machen so etwas durch, ohne Schaden zu nehmen. Vielleicht ist das nur eine Art, sich zu rächen – indem er das tut, was Carl Toombs mit seiner Frau macht. Ist dir dieser Gedanke schon gekommen?”
    “Ja. Aber so etwas würde nicht zu ihm passen. Dafür ist er zu anständig.”
    “Anständig! Wenn ich richtig zwischen den Zeilen gelesen habe, Rachel, hat er dich ausgiebig in seinem Büro vernascht. Ich habe deinen kleinen Scherz von neulich nicht vergessen. Nur dass es kein Witz war, sondern die Wahrheit, stimmt’s?”
    “In etwa. Aber seitdem hat sich alles geändert.”
    “Wirklich? Hat er nicht nur den Schauplatz geändert? Wahrscheinlich befürchtet Justin, dass du ihn sonst wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz anzeigst. Er denkt eben voraus.”
    “Voraus an was?”
    “An den Tag, an dem er das Interesse verliert und dir den Laufpass gibt.”
    “Nein, so ist er nicht.”
    Isabel stöhnte. “Du glaubst also wirklich, dass du ihn liebst.”
    “Ja, ich liebe ihn. Was ist daran so schlimm?”
    “Du meine Güte, Rachel! Es könnte doch einfach nur Lust sein. Auch von deiner Seite aus.”
    “So wie bei dir und Rafe?”
    “Das war etwas anderes”, entgegnete Isabel sofort.
    “Warte einfach ab, bis du Justin kennen gelernt hast. Danach kannst du mir sagen, ob du immer noch so denkst.”
    “Also gut, einverstanden.”

15. KAPITEL
    “Ich kann es immer noch nicht glauben”, sagte Isabel zu Rafe, als sie nach dem Essen gemeinsam Kaffee kochten.
    “Was kannst du nicht glauben? Dass Rachel plötzlich so wunderschön aussieht und vor Glück geradezu strahlt? Oder dass ihr widerlicher Chef, über den du dich den ganzen Nachmittag aufgeregt hast, in Wirklichkeit ein toller Typ ist?”
    “Beides. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wenn ich Justin McCarthys Vergangenheit nicht kennen würde, wäre ich überzeugt, dass er in Rachel verliebt ist – die Art, wie er sie manchmal ansieht … Und was Rachel angeht, so habe ich die Hoffnung endgültig aufgegeben, dass sie nur Lust für ihn empfindet. Ganz offensichtlich ist sie geradezu verrückt nach ihm.”
    Rafe blickte die Frau an, nach der
er
verrückt war. “Warum machst du dir dann Sorgen?”
    “Ich möchte einfach nicht, dass ihr noch einmal jemand so wehtut, Rafe. Rachel hat schon so viel Pech im Leben gehabt. Sie verdient es wirklich, glücklich zu sein.”
    “Ich weiß, Darling”, versuchte Rafe sie zu trösten. “Aber sie ist erwachsen und muss selbst die Entscheidungen in ihrem Leben treffen. Die kannst du
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