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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo
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Brille.
    »Sie ist nicht kurz«, erwiderte ich.
    »Na gut!«, sagten beide gleichzeitig.
    »Erzähl uns diese Geschichte«, meinte der Junge mit der Mütze. »Aber wenn die Geschichte langweilig ist, gehen wir.«
    Die beiden setzten sich neben mich ins Gras.
    Ich machte die Augen zu und begann zu erzählen.
     

Vor dem Schulbeginn
     
    Es waren nur noch ein paar Tage, bis die Schule wieder anfing. Ich war sehr stolz, denn ich kam schon in die vierte Klasse. Am Samstag, bevor die Schule wieder begann, ging ich - wie jedes Jahr - am Vormittag die Schulsachen einkaufen. Mein Vater arbeitete die ganze Woche, deshalb hatte er nur am Samstag Zeit.
    Wir kauften zuerst alle Hefte und Bücher, und bevor wir Eis essen gingen, wollten wir noch die Sportsachen besorgen.
    Das Geschäft war groß und es waren viele Leute dort. Unter anderem war auch Oliver, den meine Freunde und ich nur Pferd nannten, mit seinem Vater dort.
    Er war ein Jahr älter als ich, aber trotzdem hatte ich am letzten Schultag gegen ihn beim Murmelspiel gewonnen. Er war so böse geworden, dass er mich zu Boden gestoßen hatte. Es wäre sicher zu einer Schlägerei gekommen, wenn die Lehrerin nicht in der Nähe gewesen wäre.
    Den ganzen Sommer hatten wir uns nicht gesehen und auch jetzt war er der Letzte, den ich treffen wollte. Ich sagte zu meinem Vater, dass wir das Geschäft sofort verlassen sollten, aber leider war er nicht einverstanden.
    Da hörte ich, wie Olivers Vater sagte: »Ich kaufe dir die allerteuerste Sportausrüstung, damit du immer der Beste bist. Du musst immer gewinnen. Wenn nicht, werde ich dir die Ohren lang ziehen.«
    Was Oliver antwortete, konnte ich nicht hören, aber ich sah sein strahlendes Gesicht, als er sich mit dem neuen Anzug im Spiegel betrachtete. Der Sportanzug war so schön, dass ich den gleichen haben wollte. Mein Vater aber sagte, dass er zu teuer sei und dass wir uns so etwas nicht leisten könnten. Er meinte außerdem, es käme nicht auf den Anzug an, ob man gut sei oder nicht.
    Ich sagte nichts mehr, weil ich traurig war.
    Dann hatte eine Verkäuferin Zeit und mein Vater ging zu ihr, um sich beraten zu lassen.
    Ich ging hinaus, um vor der Tür auf ihn zu warten. Es dauerte nicht lange, da kam Pferd aus dem Geschäft. Er hatte den wunderbaren glitzernden Sportanzug gleich anbehalten und stolzierte ein paarmal um mich herum, damit ich ihn bewundern konnte. Auch seine neuen Sportschuhe waren wirklich toll, aber ich sagte nichts. Da stellte er sich vor mich und begann Grimassen zu schneiden.
    »Was ist?«, fragte ich ihn. »Willst du wieder Murmel spielen?«
    »Diesmal werde ich gewinnen!«, sagte er grinsend.
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Diesmal werde sicher wieder ich gewinnen.«
    »Wetten nicht, du Trottel!«
    »Ein Trottel hat das zu mir gesagt, darum ärgere ich mich nicht.«
    »Dieses Jahr werde ich alle Spiele gegen dich gewinnen, du Blödmann!«
    »Feigling! Wenn du Mut hast, dann komm zu unserem Spielplatz, damit wir sehen, wer der Beste ist.«
    »Ich komme sicher. Und dann werde ich dir beweisen, dass ich der Beste bin!«, sagte er und stieß mich wieder. Ich fiel auf den Boden. Aber diesmal stand ich sofort auf und gab ihm ebenfalls einen Stoß.
    Ich wusste nicht, woher ich die Kraft nahm, aber ich stieß ihn so fest, dass er auch zu Boden fiel. Er fiel so schlimm, dass er noch ein Stück rutschte und sein neuer Anzug ganz schmutzig wurde. Er fing an zu weinen. Bald kam sein Vater, und als er sah, was mit dem Anzug passiert war, begann er mit seinem Sohn zu schimpfen.
    Ich ging zur Seite, als ob mich das alles nichts anginge. Als mein Vater aus dem Geschäft kam und mich fragte, warum der Junge weinte, sagte ich ihm, dass ich keine Ahnung hätte.
    Wir aßen dann ein leckeres Eis, als ob nichts passiert wäre, und gingen nach Hause.

Die Botschaft
     
    Nach dem Mittagessen spielte ich mit meinem Vater Mühle. Deshalb kam ich zu spät auf den Spielplatz. Alle meine Freunde waren schon da. Sie standen um einen Baum herum. Ich ging zu ihnen und sah, dass sie etwas lasen.
    Ein alter gelber Umschlag war mit einem rostigen Nagel am Baum befestigt. Darauf stand eine Botschaft.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Lies es selber!«, antwortete jemand, der direkt neben dem Baum stand.
    »Wer hat den Nagel in den Baum geschlagen?«, fragte ich und zog ihn samt der Botschaft aus dem Baum.
    Niemand antwortete. Ich las, was auf dem Zettel stand:
    An alle auf dein Spielplatz! Ihr habt lange genug hier gespielt. Es wird
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