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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo
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erreichten.

Der Jahrmarkt
     
    Der Jahrmarkt war riesig groß. Überall standen bunte Zelte. Von allen Seiten hörte ich Verkäufer, die ihre Waren anboten. Von irgendwoher hörte ich eine Kapelle spielen. Die Tante nahm mich an der Hand und langsam schlenderten wir über den Jahrmarkt und schauten uns um. Das Erste, was ich sah, war ein Jongleur, der mit sieben Tellern jonglieren konnte. Die Teller wollten ständig herunterfallen, aber im letzten Moment fing er sie jedes Mal wieder auf.
    Noch interessanter fand ich den Feuerschlucker. Er konnte tatsächlich das Feuer schlucken und dann eine große Flamme wieder ausspucken.
    Etwas später sahen wir einen Seiltänzer. Er hüpfte und sprang auf seinem Seil, hoch über uns, als ob er am Boden wäre. Ich war so begeistert, dass ich sofort sagte, dass ich Seiltänzer werden wollte.
    »Zum hundertsten tanzenden Seiltänzer!«, sagte meine Großtante. »Zuerst musst du die Schule fertig machen und dann kannst du entscheiden, was du werden willst.«
    Ich dachte, zuallererst müsste ich gegen Pferd gewinnen und den Spielplatz retten, aber ich sagte es nicht.
    Einige Zeit gingen wir ohne zu reden über den Jahrmarkt. Dann kamen wir in ein Zelt mit vielen verschiedenen Spiegeln. Es war wirklich komisch: In einem Spiegel war ich ganz dünn, in einem anderen ganz dick. Im nächsten Spiegel war ich größer als meine Großtante. In einem anderen waren wir beide so klein wie zwei Murmeln.
    Ich hätte in diesem Zelt den ganzen Tag bleiben können, aber meine Tante meinte, wir müssten unbedingt den stärksten Mann der Welt sehen.
    Widerwillig folgte ich ihr. Der Mann war wirklich stark. Er konnte eine Eisenbahnschiene um seinen Hals wickeln, so stark war er.
    Noch spannender war es in dem Zelt, in dem ein lustig angezogener Mann war. Er hatte eine komische Hofnarrenkappe auf, mit drei bunten Spitzen. Er konnte lustige Witze erzählen und machte so merkwürdige Bewegungen, dass alle lachen mussten. Ich lachte so sehr, dass ich Bauchweh bekam. Am Ende kam er mit einer Büchse und jeder gab ihm ein paar Münzen.
    Von dem vielen Lachen war ich so müde, dass ich ein wenig ausruhen wollte. Neben einem Baum waren ein paar Bänke frei und ich setzte mich dorthin. An dem Baum hing eine Zeichnung.
    Ich schaute genauer hin. Es war wieder dieses Mädchen im roten Kleid, das einen Faden in der Hand hält, an dessen Ende eine Zwirnspule angebunden ist.
    Ich fragte meine Großtante, was das bedeuten könnte. Sie meinte, es sei wahrscheinlich ein Plakat für ein Tanztheaterstück. Dann bat sie mich dort zu warten, bis sie wieder zurückkäme. Sie wollte noch ein paar Sachen für unser Mittagessen einkaufen.
    Ich schaute mich ein bisschen um und dann wusste ich, wozu die Bänke hier standen. Sie waren in einer Reihe vor einer kleinen Bühne aufgestellt. Die Bühne war leer.
     

     
    Lange Zeit passierte nichts und ich begann mich zu langweilen. Da kam plötzlich ein Mädchen mit langen Haaren und einem roten Kleid auf die Bühne. In der Hand hielt sie eine leere Zwirnspule, an der ein Faden angebunden war, genau wie auf dem Plakat. Begleitet von einer wunderschönen Musik begann sie zu tanzen. Es war alles so traumhaft, dass ich den ganzen Tag hätte zuschauen können. Ich war nicht ganz sicher, ob ich alles, was ich sah, verstand, aber als der Tanz zu Ende war, klatschte ich laut und begeistert.

Prinzessin Jojo
     
    Als meine Hände zu schmerzen begannen, hörte ich auf zu applaudieren. Das Mädchen kam zu mir und setzte sich neben mich.
    »Ich habe gewusst, dass du mich sehen kannst!«, sagte sie glücklich. »Ich habe dich lange Zeit gesucht. Aber ich war ganz sicher, dass ich dich finden würde.«
    »Natürlich kann ich dich sehen«, antwortete ich verwundert. »Aber ich verstehe nicht, warum du mich gesucht hast.«
    »Weil du mich sehen kannst.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das ist ganz einfach. Ich bin Prinzessin Jojo. Wer mich sehen kann, der kann auch Königin Zorna besiegen. Du musst mir vor allem helfen meinen Freund, den Traumfänger, zu finden, den meine Tante, die Königin Zorna, verzaubert hat.«
    »Du musst mir helfen, deinen Freund Traumfänger zu finden. Ohne seine Hilfe verliere ich morgen den Kampf gegen Pferd.«
    »Wer ist Pferd?«
    »Er ist ein starker Junge aus der Kirschenstraße. Eigentlich heißt er Oliver, aber wir nennen ihn alle Pferd. Gegen ihn muss ich morgen kämpfen. Darum musst du mir helfen, den Traumfänger zu finden. Er soll mir sein Tuch, das unbesiegbar
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