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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
Autoren: Birgit Kluger
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meinen Kopf. Aber das ist noch nicht alles. Eine andere Idee folgt ihm. Was, wenn Rons Pistole die Tatwaffe ist?
    Oh Gott! Das ganze verdammte Ding ist mit meinen Fingerabdrücken übersät.
     
    Es wird Zeit aufzuhören, wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend zu rennen.
    In Gedanken versuche ich mich erneut an einer Liste. Denn ich muss dieses Chaos endlich in den Griff bekommen.
    Also … Warum ist es eine gute Idee, die Polizei zu rufen? Weil es das ist, was man macht, wenn man eine Leiche findet. Ein paar Minuten lang sitze ich da und zermartere mir das Hirn nach weiteren Argumenten.
    Gut, dann also contra: Es ist keine gute Idee, die Polizei anzurufen, weil:
    Ich ahnte nicht, dass ein Fremder in unserem Haus war, als die Beamten vor meiner Tür standen und ich ihnen sagte, ich sei allein im Haus.
    Ich habe keine Ahnung, wie dieser Mann in unser Haus gelangen konnte.
    Ich nicht weiß, wer für den Tod meines ungebetenen Besuchers verantwortlich ist.
    Okay, vielleicht ist es noch zu früh, um die Polizei mit diesem Problem zu konfrontieren.
     

4
     
    Missmutig stapfe ich durch das nasse Gras in die hintere Ecke unseres Grundstücks. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich zu beruhigen. Um mich wieder aufzurappeln, anstatt an die Wand gekauert auf dem Boden zu sitzen und mir die Seele aus dem Leib zu zittern.
    Immerhin habe ich die Zeit genutzt, um einen Entschluss zu fassen. Es ist keine Entscheidung, für die ich viel Begeisterung aufbringe. Sie wird eher von den Worten Ich muss total verrückt sein begleitet. Andererseits fällt mir keine bessere Lösung für mein Problem ein. Und so kommt es, dass ich in der dampfigen Schwüle, die den sommerlichen Nieselregen abgelöst hat, unser riesiges Anwesen durchquere.
    Schneller, als mir lieb ist, bin ich in dem Teil des Gartens angekommen, der von alten, knorrigen Bäumen dominiert wird. Eine Trauerweide, die ihre Äste tief auf den Boden hängen lässt, sorgt für eine melancholische Atmosphäre; eigentlich wie auf einem Friedhof.
    Jetzt muss ich nur noch den … Toten hierher bringen. Bei dem Gedanken wird mir schlecht. Aber ich habe keine andere Wahl. Obwohl ich mein Hirn nach Auswegen zermartert habe, steht eines fest: Wenn ich die Polizei informiere, bin ich mit Sicherheit ihre Hauptverdächtige.
    Am liebsten hätte ich mich ein paar Tage mit diesem Problem herumgeschlagen, um mich so lange wie möglich vor einer Entscheidung zu drücken. Aber in diesem Fall muss ich schnell handeln. Was, wenn meine Mutter plötzlich feststellt, dass sie mich vermisst und mir einen Besuch abstattet? Oder eine meiner Freundinnen.
    Nein. Das muss sofort erledigt werden, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das schaffen soll.
    Vielleicht sollte ich doch die Polizei …? Vor meinem inneren Auge läuft eine kurze eindringliche Bilderserie ab. Wie ich in Handschellen abgeführt werde und im Präsidium zu erklären versuche, warum auf der Pistole meine Fingerabdrücke sind.
    Ron, der mich besorgt und verzweifelt ansieht, und sagt: „Tamara wäre niemals fähig, einen Menschen zu töten. Niemals!“ Mein Vater in einem Fernsehinterview, wie er bedauernd feststellt, bei der Erziehung seiner Tochter versagt zu haben. Genau wie damals …
    Die Erinnerung lässt ein altbekanntes Gefühl in mir hochsteigen: Entschlossenheit. Ich werde nicht zum zweiten Mal in meinem Leben für eine Straftat verantwortlich gemacht werden, die ich nicht begangen habe.
    Wie so oft folgt diesem Entschluss sofort der Zweifel. Ich muss verrückt sein. Vollkommen verrückt.
     
    Nachdem ich mich vergewissert habe, dass ich diese absurde Idee umsetzen könnte, falls es nicht eine bessere Lösung gibt, die mir bald einfallen wird, kehre ich ins Haus zurück. Es kann ja nicht schaden, so zu tun, als würde ich den Fremden im Garten vergraben. Das Planen der nächsten Schritte hilft mir dabei, meine Angst einzudämmen. Ich zittere nicht mehr so schlimm wie vorher, habe ein gewisses Maß an Ruhe gefunden. Nicht viel, aber immerhin genug, um nicht heulend in einer Ecke zu sitzen.
    Ein wenig gelassener beschließe ich, die Schlösser auswechseln zu lassen. Gerade als ich nach dem Hörer greife, um einen Handwerker anzurufen, zerreißt ein Schrillen die Stille. Mein Herz macht einen Satz.
    „Es war nur das Telefon. Das verdammte, blöde Telefon“, sage ich laut, um das rasende Herzklopfen in meiner Brust zu beruhigen. Mist! Ich kann meine Zeit nicht mit belanglosen Telefonaten verschwenden. Trotzdem nehme ich das
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