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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
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lassen ihn dann gleich wieder hinaus. Wiederholen Sie das, bis Ihr Hund ganz darin vertieft ist, im Hinterzimmer die Leckerchen in sich hineinzusaugen, während Sie die Haustür öffnen und so tun, als ob Besucher da wären. Üben Sie später so lange mit Freunden oder Familienmitgliedern, die an der Tür klingeln und ins Haus kommen, bis Ihr Hund willig an seinen »Platz« geht, wenn »echter« Besuch kommt.
    Falls Sie übrigens solche Probleme mit Besuchern an der Tür haben und mehrere Hunde besitzen, rate ich Ihnen, immer nur mit jeweils einem Hund an der Verbesserung der Situation zu arbeiten. Bellen ist ansteckend, und ein anderer Hund kann die Aufregung IhresLehrlings weiter steigern. Sperren Sie also Ihre anderen Hunde weg, während Sie an den ersten Schritten des Trainingsprogramms arbeiten.
    2.  Vermeiden Sie auf Spaziergängen sehr belebte Gegenden.
    Wenn jemand so aussieht, als könnte er Ihrem Hund zu nahe kommen (wobei »zu nahe« von Ihrem Hund definiert wird), wechseln Sie einfach zur anderen Straßenseite. Für den Fall, dass Sie nicht ausweichen können, sollten Sie immer gute Leckerchen oder interessantes Spielzeug dabei haben, um Ihren Hund garantiert ablenken zu können. Sie können zum Beispiel einen Ball auf und ab werfen und damit seine Aufmerksamkeit fesseln. Versuchen Sie, in entspannter Tonlage mit Ihrem Hund zu sprechen (Bei mir persönlich funktioniert es gut, wenn ich »Happy Birthday« singe. Es fällt schwer, nervös zu sein, wenn man dumme Liedchen singt!). Halten Sie die Aufmerksamkeit des Hundes auf positive Art bei sich, während Sie sich von der fremden Person weg bewegen.
    3.  Manchen Besitzern hilft es, wenn sie ihren Hund an einen Maulkorb gewöhnen.
    Wenn der Hund einen Maulkorb trägt, können sich alle entspannen, was auf lange Sicht sehr im Interesse Ihres Hundes ist. Allerdings hilft es nicht, einem ängstlichen Hund einfach einen Maulkorb überzuziehen – das könnte alles nur noch viel schlimmer machen, weil Sie ihm damit noch mehr Angst machen. Gewöhnen Sie ihn in einer ruhigen Stunde daran, zum Beispiel vor dem Abendessen, indem Sie ein gutes Leckerchen innen in einen Softmaulkorb aus Nylon legen und ein Spiel daraus machen, dass Ihr Hund es sich holt. Versuchen Sie nicht, ihm den Maulkorb anzuziehen, lassen Sie ihn sich einfach daran gewöhnen, dass er das Ding mit seiner Nase berührt und eine Belohnung dafür bekommt. Legen Sie das Leckerchen nachund nach immer tiefer in den Maulkorb, sodass er seine Nase ganz hineinstecken muss, um daranzukommen (inzwischen halten Sie ihm den Maulkorb vor die Nase). Erst nach ein paar Übungsstunden dieser Art machen Sie den Maulkorb für ein paar Sekunden hinter den Ohren fest und füttern dabei weiterhin vorn durch die Öffnung Leckerchen. Lassen Sie den Maulkorb über die Tage und Wochen hinweg allmählich immer länger angelegt (aber nicht mehr als 5 oder 10 Minuten). Achten Sie darauf, dass Ihr Hund ihn nicht mit der Pfote abstreift. Falls er das versucht, lenken Sie ihn mit Stimme oder dem Zeigen von Leckerchen ab, aber geben Sie ihm das Futter erst, nachdem er eine Weile ruhig war. Verwenden Sie den Maulkorb dann in Situationen, in denen Sie nicht alle Begegnungen mit Menschen kontrollieren können, Sie den Hund aber auch nicht wegsperren können. Maulkörbe wirken zwar auf viele Menschen abschreckend, aber sie können die extreme Spannung wegnehmen, die einem tatsächlichen Biss vorangeht. Machen Sie sich keine Sorgen darum, dass der Maulkorb Ihrem Hund einen »schlechten Ruf« einbringen könnte. Er ist einfach Ihre Art und Weise, ihm zu helfen – und Sie entspannen sich dabei.
    4.  Was NICHT funktioniert.
    Neben dem Hund stehen, ihn mit den Händen festhalten oder die Leine stramm ziehen, wenn Fremde sich nähern und ihn zu streicheln versuchen. Selbst wenn »nichts passiert«, hat Ihr Hund beim nächsten Mal möglicherweise noch mehr Angst vor Fremden, weil er in einer für ihn unangenehmen Situation gefangen war.
    Wir Menschen neigen gern zu der Fantasievorstellung, dass wir Schwierigkeiten verhindern könnten, wenn wir »da sind«. Glauben Sie mir: Das funktioniert überhaupt nicht. Hunde sind schneller als Menschen, und zwar viel schneller. Ihre Chancen, einen Biss zu verhindern, indem Sie schneller reagieren als Ihr Hund, sind gleich Null. Also bringen Sie Ihren Hund besser gar nicht erst in eine Situation, in der er möglicherweise beißen könnte. Ihre Aufgabe ist es, solchen Situationen aus dem Weg zu
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