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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
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Sie die Intensität des auslösenden Reizes

    Die nächste Phase der Behandlung besteht darin, die Intensität dessen, was Ihrem Hund Angst macht, allmählich zu steigern. Halten Sie dabei »das Gute« immer so intensiv wie möglich und schaffen Sie nach und nach Situationen, in denen der Auslösereiz erst moderat gesteigert wird und irgendwann ebenfalls intensiv wird. Nehmen wir einmal an, Ihr Hund hat Angst vor Fremden, denen er draußen auf Spaziergängen begegnet und bleibt fröhlich entspannt, solange der Fremde noch 50 Meter entfernt ist. Nun lassen Sie ihn allmählich näher an die fremden Menschen heran. Wie viel näher, hängt immer vom jeweiligen Hund ab, aber nehmen wir einmal an, Sie haben Ginger ihre Belohnung gegeben, wenn sie in 50 Metern Entfernung Fremde gesehen hat und das hat immer gut funktioniert. Jetzt geben Sie ihr die Belohnung, wenn der Fremde noch 40 Meter weit weg ist. Vermeiden Sie, der Person zu nahe zu kommen (etwa näher als 30 Meter), indem Sie sich und Ihren Hund aus dessen Weg begeben,bevor er näher kommen kann.
    Das Ganze sieht dann also so aus: Sie bemerken, dass sich eine fremde Person nähert, und zwar hoffentlich vor Ihrem Hund. Geben Sie ihm mehrere Belohnungen, während der Fremde zwischen 30 und 40 Metern weit entfernt ist. In 40 Metern Entfernung von dem Fremden ändern Sie Ihre Gehrichtung, um zu vermeiden, dass Sie zu nahe kommen und damit die alte Angstreaktion auslösen, die Sie ja loswerden wollen. Hören Sie mit dem Belohnen auf, sobald die Entfernung zwischen Ihnen und dem Fremden wieder größer wird, damit Ihr Hund assoziiert: Fremder kommt näher bedeutet Leckerchen, Fremder entfernt sich bedeutet die Leckerchen haben ein Ende.
    Fassen Sie die hier von mir genannten Entfernungen nicht als Richtlinie auf: Die meisten Hunde können eine viel kürzere Distanz als 40 Meter zu Fremden ertragen. Welche Entfernung Sie wählen, hängt ganz von Ihrem Hund ab und wie viel Angst er vor sich nähernden Fremden hat.
    Wenn Sie es aus irgendeinem Grund nicht verhindern können, dass der Fremde Ihnen näher kommt, dann werfen Sie weiter den Ball oder stopfen Ihrem Hund Leckerchen in den Rachen, um seine Aufmerksamkeit bei sich zu behalten. Falls er aber in alte Gewohnheiten wie zum Beispiel das Bellen zurückfällt, dann bitten Sie ihn mit Bestimmtheit, sich hinzusetzen. Hilft das nicht, hören Sie auf, mit ihm zu sprechen und drehen ihn schnell von dem Problem weg – so lange, bis er sich wieder beruhigt hat und in der Lage ist, sich hinzusetzen. Sobald er sitzt, sprechen Sie ruhig mit ihm und streichen ihm mit kreisenden Bewegungen über die Brust, bis er sich weiter beruhigt hat. Ich werde später noch genauer darauf zu sprechen kommen, was Sie tun können, wenn die Dinge nicht wie geplant verlaufen.
    Setzen Sie diesen Prozess fort: Geben Sie Ihrem Hund Leckerchen, Spielsachen oder fröhliches Stimmlob, wenn er Fremde sieht und bevor er Angst bekommt. Tun Sie das, so oft Sie können und in möglichst vielen verschiedenen Kontexten. Denken Sie daran: Immer, wenn Sie den Kontext ändern, beginnen Sie auf gewisse Weise »wieder von vorn«. Gehen Sie in jeder neuen Situation einen Schritt zurück und stellen Sie sicher, dass die Intensität des Reizes unter der Schwelle Ihres Hundes liegt. Viele Hunde benehmen sich in der ihnen bekannten Umgebung schlechter, vermutlich deshalb, weil sie sich dort sowohl bedroht als auch verantwortlich fühlen. Beginnen Sie indiesem Fall, Ihren Hund allmählich in immer unbekanntere Gegenden zu führen und arbeiten Sie sich dann, wenn das klappt, langsam wieder in die bekannte Umgebung zurück.
    Lassen Sie jemand anderen die Belohnung geben
Lassen Sie über die Wochen und Monate hinweg die fremden Menschen immer näher kommen, während Ihr Hund Belohnungen bekommt. Sobald die Fremden nah genug herankommen können, dass sie Ihrem Hund die Belohnung hinwerfen können, bitten Sie sie, genau das zu tun. Bitten Sie hundeliebe Freunde um ihre Hilfe, die so tun sollen, als seien sie »Fremde«, die Ihnen zufällig auf der Straße begegnen. Sie können auch tatsächlich zufällige Passanten um Hilfe bitten, aber denken Sie daran, dass die Sicherheit immer oberste Priorität hat. Fragen Sie solche Menschen, die einen offenen und empfänglichen Eindruck machen und meiden Sie solche, die gestresst aussehen, Blickkontakt vermeiden oder – schlimmer noch – so wirken, als hätten sie Angst vor Ihrem Hund. Sie geben die Belohnung, wann immer Sie können und
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