Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
Vom Netzwerk:
können Sie mit dem nächsten Schritt weitermachen. Egal, wie dieses Etwas auch aussehen mag: Wir nennen es im folgenden Text einfach »die Belohnung«, weil wir wissen, dass Ihr Hund es als solche empfindet und dass es ihm ein gutes Gefühl verschafft.

SCHRITT VIER
Das »Gute« und das »Schlechte« verbinden

    Jetzt sind Sie so weit, dass Sie alle Einzelteile zusammenfügen können: Sie haben für Sicherheit gesorgt, Sie wissen genau , was bei Ihrem Hund als auslösender Reiz für die Angst wirkt und Sie wissen, was Ihr Hund furchtbar gerne mag (die Belohnung). Das Grundprinzip des Trainings ist, den Hund mit dem auslösenden Reiz in einer anfangs sehr niedrigen Intensität zu konfrontieren und ihm gleichzeitig die ersehnte Belohnung zu geben. Vergessen Sie nicht, dass Sie Ihrem Hund eine neue Reaktion auf fremde Menschen beibringen möchten (»Oh toll, wer ist das?«). Damit das klappt, müssen Sie Situationen vermeiden, in denen die alte Reaktionen auftritt, bevor Sie Einfluss auf den Hund nehmen können (»Oh nein, Alarm, ein Fremder kommt!«). Sie tun das, indem Sie die Intensität des Reizes sehr niedrig halten. Ein Reiz von niedriger Intensität könnte zum Beispiel sein, dass Ihnen auf einem Spaziergang mit Ihrem Hund eine fremde Person in einer Entfernung von hundert Metern entgegenkommt. Eine Belohnung von hoher Intensität wäre zum Beispiel, wenn ein Stückchen Hot Dog unmittelbar neben der Nase des Hundes auftaucht.
    Spinnen wir dieses Beispiel einmal weiter aus: Nehmen wir an, Sie haben festgestellt, dass Ihr Hund Angst vor Fremden hat, wenn Sie in der Umgebung Ihres Hauses mit ihm spazieren gehen. Sie haben bemerkt, dass er Menschen, die fünfzig Meter weit entfernt sind, ignoriert, angespannt zu schauen beginnt, wenn sie noch zwanzig Meter weit weg sind, sich hinter Ihnen zu verstecken versucht, wenn sie noch zehn Meter entfernt sind und dass er bereits zweimal aufeinem Spaziergang nach Menschen geschnappt hat, die ihn streicheln wollten und vor denen er sich nicht zurückziehen konnte. Also müssen Sie Ihrem Hund die erste Belohnung in dem Moment geben, in dem er Fremde in fünfzig Metern Entfernung entdeckt . Es mag vielleicht wie Zeitverschwendung wirken, dem Hund in Situationen, in denen er ohnehin »unproblematisch« ist, Belohnungen zu geben (bzw. mit ihm Ball zu spielen oder was auch immer), aber genau das ist der Schlüssel dazu, ihm zu helfen: Beginnen Sie dort, wo Sie sicherstellen, dass Ihr Hund sich ganz besonders toll fühlt , wenn er fremde Menschen sieht. Bei den meisten ängstlichen Hunden funktioniert das anfangs nur, wenn der Fremde weit genug weg ist.
    Sofort nachdem Ihr Hund die Belohnung bekommen hat, ändern Sie die Gehrichtung so, dass der Abstand zwischen Ihnen und der fremden Person größer wird . Vielleicht müssen Sie umdrehen und in die andere Richtung oder auf die andere Straßenseite gehen. (Vielleicht hatten Sie das ohnehin vor, aber jetzt ist es zumindest Teil Ihres Plans!) Wenn die fremden Menschen immer näher kommen, kann es sein, dass Ihr Hund wieder Angst bekommt und Sie haben die Gelegenheit verspielt, bei ihm eine neue Verknüpfung zu schaffen. Sie müssen also dann aktiv werden, wenn Sie möglichst viel Kontrolle darüber haben, wie nah Ihnen fremde Personen kommen können. Vermeiden Sie also be ebte Orte mit vielen Menschen, an denen Sie und Ihr Hund von der Seite überrascht werden könnten. (Ich werde später aber noch darauf zurückkommen, was Sie in dieser Situation tun können, denn so ist das Leben nun einmal.)
    Stellen Sie sich bei der Arbeit an diesem Teil des Plans vor, dass Sie die Gefühle Ihres Hundes trainieren – genauso, wie Sie früher seine Handlungen trainiert haben. Für viele ist das sehr hilfreich. Im Moment sind wir in erster Linie daran interessiert, Einfluss auf die Gedanken und Gefühle des Hundes zu nehmen – also achten Sie nicht zu sehr darauf, ob er jetzt gerade sitzt oder steht. Die Hauptsache ist erst einmal, dass er entspannt bleibt.
    Sie verstehen jetzt, warum es so wichtig ist, dass Sie genau wissen, was Ihrem Hund Angst macht. Schreckt er zurück, wenn jemand die Hand nach ihm ausstreckt, dann geben Sie ihm die Belohnung, wenn die Person noch zwanzig Meter weit entfernt ist – lange, bevor irgendeine Bewegung dieser Person ihm Angst machen kann.
    Wenn Ihr Hund Angst vor dem Tierarzt hat, dann fahren Sie zum Parkplatz vor der Praxis, stopfen sein Maul mit Hot Dogs und fahren wieder nach Hause, ohne auch nur ausgestiegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher