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Trau nie einem Fremden

Trau nie einem Fremden

Titel: Trau nie einem Fremden
Autoren: Patricia B. McConnell
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machen, damit die Methode funktioniert. Dieses Büchlein wurde zwar so sorgfältig und präzise wie möglich geschrieben, aber das heißt nicht, dass Sie als Leser jede Anweisung darin jederzeit buchstabengetreu befolgen müssen. Selbstverständlich müssen Sie aber dringend einen professionellen Verhaltenstherapeuten zu Rate ziehen, wenn das Problem Ihres Hundes so gravierend ist, dass er möglicherweise Menschen verletzen könnte. Solange das nicht der Fall ist, müssen Sie lediglich die Grundlagen lernen, das Trainingsprogramm so gut, wie es Ihnen möglich ist, verfolgen und sich nicht über Kleinigkeiten ärgern!
Was kann ich noch tun, um meinem Hund zu helfen?

    Werden Sie »Rudelführer«: Jeder Hund fühlt sich sicherer, wenn er Regeln kennt und wenn er weiß, dass er sich auf Sie als Führungsperson verlassen kann. Ich habe den Verdacht, dass viele ängstliche Hunde nur deshalb aggressiv werden, weil sie glauben, dass sie für die Sicherheit des Rudels die Verantwortung tragen müssen, eigentlich diese Aufgabe aber viel lieber Ihnen überlassen würden.
    Manche Hunde sind von Natur aus stärker dazu veranlagt, Führungspositionen zu übernehmen als andere, aber zweifellos tut es allen ängstlichen Hunden gut, wenn sie wissen, dass Sie als Mensch die Verantwortung haben und sie sich nicht darum kümmern müssen.
    Die Führung über Ihren Hund bekommen Sie allerdings nicht über Aggressivität und auch nicht darüber, dass Sie ihm bei jedem Winseln jeden seiner Wünsche erfüllen. Wenn Ihr Hund zu Ihnen kommt und darum bettelt, gestreichelt zu werden, dann übersetzen Sie das mit: »Hej, du Mensch da! Kraul mich! Sofort!« Würden Sie zulassen, dass Ihr Kind Sie um ein Eis anbettelt, während Sie gerade telefonieren? Nein? Dann lassen Sie auch nicht zu, dass Ihr Hund jederzeit irgendetwas von Ihnen fordern kann.
    Grundgehorsam trainieren
Fröhliches, freundliches Gehorsamstraining, das mit viel positiver Bestärkung arbeitet, ist ein wichtiger Baustein dazu, dem Hund Grenzen zu setzen und die Führungsrolle zu übernehmen. Gleichzeitig ist es so etwas wie eine große Werkzeugkiste, die Sieüberallhin mitnehmen können – wenn Ihr Hund etwas Unerwünschtes tut, haben Sie mit den Übungen des Grundgehorsams die Möglichkeit, ihn stattdessen etwas anderes, Besseres tun zu lassen.
    Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Bruno herumhüpft und ein Eichhörnchen anbellt. Sie könnten »NEIN!« sagen, aber welche Information würden Sie ihm damit geben? Guck das Eichhörnchen nicht an? Guck nicht nach Westen? Hüpf nicht? Belle nicht? Sie sehen, »Nein« liefert Ihrem Hund ziemlich wenig Auskunft darüber, was Sie von ihm möchten. Wenn Sie ihn aber dazu trainiert haben, auf verschiedene Signale zu reagieren, dann könnten Sie jetzt sagen: »Bruno, sitz und schau«, was Bruno richtig interpretiert als: Setz dich ruhig hin, schau mir nach oben in die Augen und schau nicht weg, bis ich »OK« sage. Was für eine schöne Alternative zum NEIN!-Schreien!
    Wenn Sie mit den neuen, positiven Methoden der Hundeerziehung noch nicht vertraut sein sollten, dann holen Sie das nun nach. Melden Sie sich (in guten) Hundeschulen an und lesen Sie so viel Sie können. Nichts von dem ist je so gut wie Einzelunterricht mit einem guten Trainer (wie gut würden Sie wohl aus einem Buch Eiskunstlaufen lernen?), aber ein gutes Buch kann sehr viel dazu beitragen, Sie auf den richtigen Weg zu bringen. Machen Sie einen Bogen um Bücher, die Leinenkorrekturen und Strafen als Hauptmöglichkeit der Kommunikation mit Ihrem Hund darstellen. Auf Strafen beruhende Hundeerziehung sollte inzwischen so ausgestorben sein wie die Dinosaurier.
    Operante Konditionierung und andere Trainingsmöglickeiten
Eine andere Art der Konditionierung heißt operante Konditionierung: Das Tier lernt, in und an seiner Umwelt zu »operieren«, um etwas zu bekommen, das es mag. Ich habe diese Methode schon oft bei ängstlichen Hunden angewendet, wenn sie erst einmal ihre schlimmsten Ängste überwunden hatten. Meine kleine Hündin Misty hatte zum Beispiel schreckliche Angst vor fremden Hunden. Sie war einer dieser »Ich kriege dich, bevor du mich kriegst«-Hunde, und damit hatte ich ein echtes Problem, das ich bei mir zuhause im Hinterhof lösen musste. Die operante Konditionierung war Teil des Behandlungsplans für Misty. Ich brachte ihr bei, den fremden Hund anzusehen, wenn ich »Wo ist der Hund?« fragte und gab ihr für jedes Hinschauen ein Leckerchen. Nach drei
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