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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition)
Autoren: Andreas Dorn
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den
Rohstoff für die Körperzuchtanlagen geliefert."
    "Körperzuchtanlagen?"
fragte Zordin verblüfft.
    Skov achtete nicht weiter
auf sie, sondern konzentrierte sich ganz auf seinen Gesprächspartner.
    "Wenn es denn
überhaupt der echte Raskar ist, den wir unter Arrest gestellt haben. Unsere
Navigatorin hatte einige merkwürdige psychische Veränderungen an Raskar
festgestellt, nachdem er das erste Mal persönlich auf Blossom gelandet war.
Dasselbe gilt für den Ersten Ingenieur und die beiden Stellvertreter des
Captains."
    Corrogin sah ihn
aufmerksam an.
    "Vorhin haben Sie
nur von einem Stellvertreter des Captains gesprochen, den Sie zusammen mit
Raskar festgesetzt hätten, oder täusche ich mich?"
    "Nein, sie täuschen
sich nicht. Der Erste Ingenieur ist vor einiger Zeit unter ungeklärten
Umständen von Bord verschwunden, und den Zweiten Offizier mußte ich
erschiessen, als er mich töten wollte."
    "Sie scheinen ein
sehr entschlossener Mann zu sein. Und was haben Sie jetzt vor?"
    "Ich glaube, wir
sollten uns unter vier Augen unterhalten. Mein Angebot gilt immer noch. Ich
werde gerne eine Strukturlücke in unseren Schirm für Sie öffnen."
    Corrogins Gesicht
verzerrte sich unter den großflächigen Medopflastern zu einem breiten Grinsen.
    "Ich nehme an, Sie ziehen es
vor, wenn ich alleine und unbewaffnet in einem Shuttle zu Ihnen komme,
oder?"
     
    *
     
    Das kleine
Transfer-Shuttle glitt an dem mächtigen interstellaren Schiff entlang wie eine
Luftblase am Körper eines zernarbten Wals.
    Es war ein schmuckloser
linsenförmiger Flugkörper mit einem Bündel Triebwerken an einem und einem
kleinen warzenförmigen Cockpit am anderen Ende. Kein Schiff, um heimlich ein
Enterkommando an Bord zu schmuggeln.
    Skov und Zordin begaben
sich auf das Hangardeck,  auf dem sie für Corrogin eine Schleuse geöffnet
hatten und beobachteten den Einflug des Shuttles durch die Sichtfenster der
alten Hangarkontrolle, die vermutlich seit Jahrzehnten niemand mehr betreten
hatte.
    Der Einflug verlief
reibungslos. Das Shuttle drehte sich noch einmal und sank dann auf einen
Parkschlitten hinab. Im letzten Augenblick gab der Pilot noch einen schwachen
Schubstoß ab, bevor es mit einem kaum merklichen Zittern aufsetzte.
    Vereinzelte Lichtfinger
der nur zögernd anspringenden Hangarbeleuchtung kratzten über den Rumpf des
Shuttles und machten seine Topologie sichtbar. Triebwerke, Antennen, Sensoren,
eine Luftschleuse, aber keinerlei erkennbare Waffensysteme.
    "Trauen sie dem
Kerl?"
    Zordin zündete sich
bereits zum wiederholten Mal eine Zigarette an und blickte gespannt in den
Hangar. Das innere Schleusentor hatte sich bereits geschlossen und der Hangar
füllte sich mit Atemluft.
    "Trauen ist
vielleicht das falsche Wort. Ich habe schon  viel von Corrogin gehört, zuviel
vielleicht, um ihm zu trauen. Aber was er gesagt hat, klingt glaubwürdig",
erwiderte Skov alias Vartan nachdenklich.
    "Sie wollen sagen,
Sie glauben den Scheiß, dass Politiker  in den Kolonien durch Klone ersetzt
worden sind und ausgerechnet Armacor nichts davon gewußt haben soll, obwohl die
Klone aus ihren eigenen Anlagen stammen?"
    Die Navigatorin machte
eine wegwerfende Geste.
    "Das ist doch der
größte Bullshit, den ich je gehört habe. Und wenn ich in den letzten fünfzig
Jahren nicht irgendetwas Wichtiges verpasst habe, auch technisch gar nicht
machbar. Was dieser Corrogin Ihnen erzählt hat, klingt nach schlechter Science
Fiction."
    Skov schnitt eine
Grimase, aber widersprach nicht. Er blickte wortlos durch die gepanzerten
Sichtfenster der Hangarkontrolle. Ein große vierschrötige Gestalt in einem
leichten Kampfanzug verließ gerade das Shuttle und näherte sich mit energischen
Schritten der Innenschleuse.
    "Immerhin werden
seine Leute nicht auf uns feuern, solange er an Bord ist", sagte Zordin
und wies mit einem Nicken auf die gepanzerte Schleusentür.
    "Er weiß genau, dass
er uns braucht. Ohne unser Schiff kann er dieses System nicht mehr verlassen.
Und es ist zweifellos einfacher, mit uns zu verhandeln und ein paar
Informationen preiszugeben, als zu versuchen, das Schiff mit Gewalt zu
übernehmen. Er hat bereits zwei seiner Kampfschiffe und mehrere Jäger verloren.
Er kann sich keine größeren Verluste mehr erlauben. Ein Mann wie Corrogin setzt
Gewalt ohnehin nur als letztes Mittel ein, dann aber mit kompromißloser Härte.
Seien Sie also auf alles gefasst. Wenn er das Gefühl hat, dass er keine
Einigung mit uns erzielen kann, wird er alles auf eine Karte
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