Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Sonja Ullrich
Vom Netzwerk:
schwingendem
Hinterteil in den Sessel schmiegte. »Klimawandel«, gab ich noch als Erläuterung.
    »Ja, ja.
Versteh schon«, winkte er unruhig ab. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Ich machte
Telleraugen. Seine Geheimratsecken glänzten. Er setzte sich auf und seine Plauze
quoll über den Hosenbund. Das weiße Hemd hatte nicht seine Kragenweite, sodass er
einen Knopf mehr geöffnet hatte, als zu ertragen war. Alles an ihm sah aus wie immer,
und trotzdem war etwas anders. Metin war nett .
    »Du hast
mir wohl kaum eine Wahl gelassen«, sagte ich. »Aber ich wäre ohnehin gekommen.«
    »Das klingt
gut!« Er klatschte mit seinen Wurstfingern. »Wir haben nämlich dringend was zu besprechen.«
    Ich nickte,
war mir allerdings nicht sicher, ob wir über das Gleiche sprechen wollten. »Worum
geht’s?«
    »Pass auf.
Ich muss hier einiges auf Vordermann bringen. Ein paar Dinge regeln. Das wird kein
Pappenstiel, sag ich dir. Und ich bräuchte ein bisschen was Hilfe bei.« Er registrierte
mein Stirnrunzeln und fügte schnell hinzu: »Und was dabei für dich abfällt, wird
dir sicher gefallen.«
    Meine Stirn
legte sich in noch tiefere Falten. »Was macht dich da so sicher?«
    »Es geht
um Geld«, sagte er. »Viel Geld.«
    »Für Geld
tue ich nicht alles.«
    »Das bezweifle
ich«, sagte er sofort. »Aber mach dir da keinen Kopp. Dein Teil der Abmachung wird
ganz bestimmt keinen Dreck machen.«
    ›Dreck‹.
Eine blumige Metapher. Überzogen atmete ich auf. »Na, dann ist ja alles paletti.«
    Seine Augen
leuchteten. »Wir sind also im Geschäft?«
    »Nein, sind
wir nicht«, zischte ich. »Mit dir Heigeige mache ich ganz sicher keine Geschäfte.«
    Sein Kinn
zuckte verärgert. »Wer ist hier eine Heigeige, Kanonenfutter?« Er sah auf mein Bein.
»Warum bist du überhaupt so zickig? Was passt dir wieder nicht?«
    Ich klemmte
das Bein hinter das andere. »Dein kleinkrimineller Unterton passt mir nicht.« Entsetzt
starrte er mich an, was mich nicht überraschte. Zwar hatte ich nie hinter dem Berg
gehalten, wie wenig ich von ihm hielt. Dass wir Angestellten ihm allerdings seit
Langem kriminelle Machenschaften unterstellten, hatten wir ihm nie gesagt. »Und
außerdem machst du in Pornos«, ergänzte ich schnell.
    Das Entsetzen
in seinen Augen verschwand. »Ach. Den Schweinkram macht längst mein Vetter. Hab
selbst nur ein paar Monate damit zu tun gehabt. Irgendwann fängst du an, komische
Dinge zu träumen. Das wurde mir zu unheimlich.«
    Ich wollte
nicht nachfragen. Und Metin sah nicht so aus, als würde er mir mehr erzählen. »Und
woher kommt dann das viele angepriesene Geld?«
    »Das ist
mein Teil der Abmachung und nicht dein Bier.«
    »Versteh
schon. Aber wissen sollte ich es trotzdem.«
    Er schüttelte
seine speckigen Schultern. »Lass mal. Wenn ich es dir nicht erzähle, wäre das ganz
in deinem Interesse. Und in meinem auch.«
    »Ach komm,
hör auf. Verarschen kann ich mich alleine.«
    Metin schwang
sich aus dem Leder. »Jetzt pass mal auf, Trulla. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt,
um auf die Kacke zu hauen. Du hast mich fast drei Monate in der Scheiße sitzen lassen!
Hast du überhaupt eine Ahnung, was hier los war, während du weg warst? Trallafitti,
sag ich nur. Trallafitti überall.« Sein monströser Zinken drängte sich in mein Sichtfeld.
»Alle klebten mir im Nacken. Die Presse, die Polente. Und meinem Jungen auch. Das
war fies von dir. Und eigentlich sollte ich dich auf die Straße setzen.« Ein Lächeln
quälte sich zurück auf seine Lippen. »Aber ich sag dir was. Ich mag dich. Du kannst
was einstecken, das gefällt mir. Und ich will dir den Gefallen tun, nicht beim Amt
stempeln zu müssen. Du darfst also weiter bei mir arbeiten. Ist das was, oder nicht?«
Er erhob sich und sein Kopf neigte sich nach vorn. »Ich bin ja kein Unmensch.«
    Metin mochte
vieles nicht sein. ›Unmensch‹ gehörte definitiv nicht dazu. Er verfolgte nur seine
eigenen Interessen. Und eine davon war offenbar, mich für seine Zwecke geschmeidig
zu reden.
    Er ermahnte
mich mit dem Zeigefinger. »Aber damit eins klar ist: Gespielt wird nur nach meinen
Regeln. Kapiert?«
    »Kapiert«,
sagte ich.
    »Gut«, sagte
er.
    »Also?«
    »Also was?«
    »Also, wo
kommt die ganze Kohle her?«, fragte ich.
    »Sag mal,
bist du taub, oder was?«
    »Nein«,
sagte ich und wiederholte: »Gespielt wird nach deinen Regeln.«
    »Genau.
Und Regel Nummer eins lautet: Keine blöden Fragen stellen!«
    Ich hatte
mit dieser Antwort gerechnet. Daher stand ich auf und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher