Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
wimmelt?« Klößchen schüttelte den Kopf.
»Nein, nein, das ist viel zu gefährlich. Und außerdem haben wir kein Licht.« Er
schaute auf die Kerze, die kurz davor war, zu erlischen.
    »Wir brauchen eine Fackel! Frau
Buschinski, darf ich Ihren Schal dafür verwenden?«, fragte Karl höflich.
    Die Haushälterin nahm ihren
Schal ab und reichte ihn Karl. Er nahm das letzte Wachs der Kerze und
verflüssigte es mit dem Feuer. Darin tränkte er den Schal und wickelte ihn um
ein fest zusammengedrehtes Zeitungspapier, das er auf dem Boden fand. Dann
zündete er die Fackel an. »Fertig!«
    Klößchen staunte nicht
schlecht. »Wo hast du denn das gelernt?«
    »Ich war mal bei den
Pfadfindern.« Karl leuchtete nach unten in den Einstieg. Er konnte einen Tunnel
erkennen. »Das ist unsere einzige Chance!« Er schaute Klößchen auffordernd an.
    »Na gut, dann los!«
    Die drei kletterten hinunter.
Karl führte sie durch den Gang, der sehr niedrig und schmal war. Sie mussten
sich bücken, damit sie mit dem Kopf nicht an die Decke stießen, von der spitze
Felsstücke abstanden.
    »Wenn das hier noch enger wird,
dann bleibe ich irgendwann stecken«, stöhnte Klößchen.
    »Dann würdest du den Durchgang
blockieren, und wir müssten so lange warten, bis du ein paar Kilos abgespeckt
hast, damit wir weiterkommen«, witzelte Karl.
    Klößchen versetzte Karl einen
leichten Schubs. »Wie witzig!«
    Der Gang machte einen Knick
nach links. In einiger Entfernung sah Karl, dass der Tunnel nicht weiterging.
»Dort scheint das Ende zu sein!«
    Sie beschleunigten ihren
Schritt und gelangten zu einer Grotte. Sie war beeindruckend groß. Mindestens
50 Meter lang, 30 Meter breit und 12 Meter hoch. Von der Decke tropfte Wasser
von Stalaktiten, die wie riesige Eiszapfen herunterhingen.
    »Eine Tropfsteinhöhle!« Karl
schaute sich fasziniert um. Vom Meer floss Wasser in die Grotte und bildete
einen kleinen See. Dort dümpelte ein Ruderboot, das Karl entdeckte. »Eher muss
schon mal jemand gewesen sein!«
    Die drei hangelten sich einen
schmalen Felsvorsprung entlang und hatten schließlich wieder festen Grund unter
ihren Füßen.

    Klößchen sah es zuerst. In
einer Ecke lag etwas, verdeckt unter einer großen Decke. Er machte Karl darauf
aufmerksam. Als sie das Tuch wegzogen, blieb ihnen die Luft weg. Goldene
Kerzenständer, Ölgemälde, Schmuck, antike Statuen und andere wertvolle Dinge
lagen auf dem Boden.
    »Das muss das Diebesgut aus den
ganzen Einbrüchen sein«, stellte Karl begeistert fest. »Schlau von ihnen, es
hier zu verstecken. Da kommt keiner drauf.«
    Irmgard Buschinski hatte es die
Sprache verschlagen. Sie starrte ungläubig auf den Haufen.
    »Früher einmal, als Seeräuber
und Strandpiraten ihr Unwesen trieben, dienten solche Höhlen als Verstecke. Mir
ist jetzt klar, warum der Ganove vor ein paar Tagen wie vom Erdboden
verschluckt war, als wir ihn zum Leuchtturm verfolgt haben«, dachte Karl laut
nach.
    »Warum?«, fragte Klößchen etwas
geistesabwesend. Er betrachtete interessiert eine Skulptur, die er aus dem
Haufen gefischt hatte und nun in Händen hielt. Sie stellte einen dicken Mann
dar, der in etwa dieselbe Leibesfülle wie er selbst hatte.
    »Weil er hierhergegangen ist.
Und wir nehmen jetzt ganz einfach dieses Boot und fahren aus der Höhle wieder
raus.«
    »Und was machen wir mit der
Beute?«, wollte die Haushälterin wissen.
    »Die holen wir später.«
    Karl sprang als Erster ins
Boot. Klößchen und Irmgard Buschinski kletterten ihm hinterher. Sie paddelten
los. Hinaus aus der Grotte, aufs offene Meer, wo sie in dichten Nebel kamen. So
dicht, dass sie die Hand nicht mehr vor den Augen sehen konnten. Der Dunst
legte sich feucht und klamm auf ihre Gesichter und die Kleidung. Es herrschte
Grabesstille, so sehr schluckte die weiße Suppe jedes Geräusch. Nur sehr leise
konnte man das Plätschern des Wassers gegen den Bug des Bootes hören.
    »Wir drehen nach links und
rudern langsam weiter. Die Wellen werden uns dann an den Strand treiben«,
schlug Karl vor.
    »Oder wir zerschellen irgendwo
an den Klippen.« Klößchen schluckte schwer.
    Aber Karl behielt recht, denn
ungefähr eine halbe Stunde später kamen sie ans Ufer. Sie sprangen aus dem
Boot. Der Nebel hatte sich etwas verflüchtigt und wieder eine bessere Sicht freigegeben.
In der Ferne, oben auf dem Felsen, waren die Umrisse des Leuchtturmes
schemenhaft zu erkennen. Die drei Entkommenen liefen den Strand entlang.
    Auf einmal tauchten aus dem
Dunst direkt vor ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher