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Trainer unter Verdacht

Trainer unter Verdacht

Titel: Trainer unter Verdacht
Autoren: Stefan Wolf
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stark, dass man befürchtete, gleich
würden alle Knöpfe auf einmal — PLING, PLING, PLING — abspringen. »Die Hitze
macht mich fertig. Ich hab nicht mal Lust auf Schokolade.«
    Karl, der gegen die Sonne eine
etwas zu große Baseballmütze trug, grinste. »Aber dafür umso mehr auf Eis. Du
hast den halben Kiosk leer geräumt.«
    Klößchen schaute erstaunt. »Die
hatten nur sieben Schokoeis. Ich bin mal gespannt, wie lange der Sommer noch so
heiß bleibt. Wenn das so weiter geht, sind bald die Eisvorräte der ganzen Stadt
ausverkauft.« Panik zeichnete sich in Klößchens Gesicht ab.
    Gaby bemerkte, dass Tim
geistesabwesend war und etwas traurig schaute. »Was hast du denn?« Sie legte
ihren Kopf an seine Brust.
    »Alles in Ordnung. Ich bin nur
ein bisschen enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben.«
    »Das ist nicht deine Schuld.
Dieser Andreas ist einfach kein Teamplayer«, versuchte Gaby ihn zu beruhigen.
    Karl drehte die Baseballkappe
nach hinten. »Außerdem war das total unkameradschaftlich. Da kann er gleich
alleine spielen!«
    Tim fühlte sich bei so viel
Zuspruch seiner Freunde gleich viel besser. »Lasst uns zu den anderen Spielern
gehen!«
    Die vier verließen die
Sportanlage und liefen hinüber in den ersten Stock des Internates, wo sich der
Speisesaal befand. Dort saß die versammelte Mannschaft vor Gläsern mit
Limonade. Die Jungs machten einen niedergeschlagenen Eindruck.
    Klößchen schlich in die Küche,
während Tim, Karl und Gaby sich an den Tisch von Erik Salk setzten, an dem auch
die beiden »Kicker Champs« Andreas und Martin Platz genommen hatten.
    Erik Salk beugte sich
verschwörerisch nach vorne und fixierte Tim, Andreas und Martin. »Ihr seid
meine besten Spieler.« Er machte eine kurze Pause.
    Andreas zuckte zusammen. Er war
innerlich gespannt, was jetzt kommen würde. Martin blickte stoisch gerade aus.
Er schien völlig emotionslos. Man konnte nicht erahnen, was in ihm vorging.
    »Aber ihr braucht noch viel
Training. Intensives Training. Ein-, zweimal die Woche im Sportunterricht
reicht da nicht aus.«
    Klößchen kam aus der Küche an
den Tisch, mit einem Tablett, auf dem Getränke für seine Freunde und vier Paar
Wiener Würstchen für ihn waren.

    Erik Salk fuhr fort: »In zwei
Wochen beginnen die Sommerferien...«
    Klößchen verdrehte verzückt die
Augen. »Ja endlich! Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, im Schwimmbad Eis
essen, Mittagsschläfchen, dann wieder Eis essen...«
    Gaby stieß Klößchen sanft in
die Seite, damit er Ruhe gab. »Oh, Entschuldigung«, sagte Klößchen kleinlaut
und stellte das Tablett ab.
    »Ich möchte, dass ihr eure
Fähigkeiten unter Anleitung eines Profi-Trainers verbessert. Und zwar in einem
Fußballcamp«, fügte Salk ernst hinzu.
    Klößchen biss genüsslich in
eine Wurst. »Das hört sich ja schlimm an. Ist das wie bei der Bundeswehr?«
    »Halt jetzt endlich deinen
Mund. Du gehst uns mit deinem Gequatsche auf die Nerven!«, fuhr Andreas ihn
barsch an.
    Klößchen sank wie ein Häufchen
Elend in sich zusammen.
    »Wie redest du denn mit
Willi?«, verteidigte Gaby ihren Freund.
    »Ich sag, was ich will.
Verstanden?«, fauchte Andreas zurück.
    Erik Salk ging dazwischen.
»Jetzt mal ganz ruhig, Kinder. Das Fußballcamp ist auf Langeoog. Das ist eine
Nordseeinsel. Dort kriegt ihr zwei Wochen lang intensives Balltraining und
lernt alles über Taktik und die Technik beim Spiel. Seid ihr dabei?«
    »Und ob wir dabei sind! Nicht
wahr, Kumpel?« Andreas strahlte wie ein Honigkuchenpferd übers ganze Gesicht
und schaute seinen Freund Martin auffordernd an.
    »Klar sind die ›Kicker Champs‹
dabei«, entgegnete Martin. »In solchen Camps wurden sogar schon
Nachwuchstalente entdeckt, die später in der Bundesliga gespielt haben.«
    »Das ist richtig«, erwiderte
Salk. Er drehte den Kopf zu Tim: »Tim?«
    »Natürlich. Ich bin auch
dabei.«
    »Und du Gaby?«
    Gaby schaute überrascht. »Ich?«
    Salk lächelte: »Es gibt da auch
Mädchenteams. Als klasse Stürmerin kannst du unsere Schule dort würdig
vertreten.«
    Gaby errötete ein wenig und
lächelte zaghaft. »Wenn Sie meinen. Gerne.«
    Erik Salk zog mehrere
Anmeldeformulare aus der Tasche.
    »Ich brauche dann nur noch eine
Einverständniserklärung eurer Eltern. Die Kosten übernimmt das Internat.«
    Andreas und Martin steckten die
Unterlagen hastig ein. »Das ist gar kein Problem. Die Unterschriften bekommen
Sie!«
    Klößchen schob das Tablett
beiseite und flüsterte seinen Freunden zu:
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