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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman
Autoren: Tamara McKinley
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aufgehört hatte, ihn zu lieben – es würde immer einen Teil von ihr geben, der ihm gehörte.
    »Du bist noch immer eine sehr schöne Frau«, murmelte er, streichelte ihr die Wange und fuhr ihr über das Haar. »Deine Augen erinnern mich an das wilde Meer vor Cornwall, und deine Haare haben noch immer das Gold reifer Ähren. Ich wünschte, wir könnten die Zeit zurückdrehen.«
    Sie wurde rot, was ihr seit Jahren nicht mehr passiert war. »Die Gegend hier macht die Frauen alt«, sagte sie ruhig. »Und ich weiß, dass mein Gesicht Falten und mein Haar silberne Strähnen hat, aber danke für das Kompliment.« Sie fühlte sich durch unsichtbare Fesseln mit ihm verbunden und wusste, wenn sie sich jetzt nicht zurückzöge, wäre sie verloren. »Es wird spät«, sagte sie und trat zurück. »Ich muss gehen.«
    »Noch nicht«, drängte er. »Es gibt so viel, was ich dir erzählen will, und wir müssen noch so viel sagen, bevor du fortgehst.«
    »Du weißt von Hawkesbury?«
    »Sydney ist eine kleine Stadt. Neuigkeiten sprechen sich schnell herum.«
    Susan versuchte zu lächeln, doch ihr Herz war schwer, als sie ihm von ihren Zukunftsplänen erzählte.
    »Warum kehrt ihr nicht nach Cornwall zurück?«
    Die Frage verblüffte sie. »Auf diese Idee ist keiner von uns gekommen«, musste sie zugeben. »George und Ernest haben sich hier niedergelassen, Florence muss wissen, dass sie uns erreichen kann …«
    Sie verstummte, und zusammenhängende Gedanken waren ihr nicht mehr möglich, als er sich vorbeugte und sie küsste. Sie schmiegte sich in seine Umarmung und erwiderte den Kuss. Der vertraute Hunger kam wieder, und das Verlangen wurde schier unerträglich. Das Bedürfnis, sich zu ihm zu legen, seine Hände und seinen Mund auf ihrer Haut zu spüren – den Segen zu erfahren, zu lieben und geliebt zu werden – war zu viel.
    »Nein«, keuchte sie. »Nein.« Sie stieß ihn von sich und stand zitternd vor ihm. »Das dürfen wir nicht, Jonathan.«
    Er lächelte traurig. »Ich weiß«, murmelte er. »Aber wie soll ich denn widerstehen, wenn ich dich noch immer liebe?«
    »Wir müssen stark sein«, sagte sie und glättete die Falten in ihrem Kleid mit zitternden Händen. »Ezra hat mir endlich verziehen, und obwohl er das volle Ausmaß meines Betrugs nicht kennt, bin ich entschlossen, ihm eine gute Frau zu sein.« Sie schaute zu ihm auf. »Ich liebe dich, solange ich denken kann, aber meine Liebe zu Ezra steht auf viel festerem Boden – und nach allem, was in Cornwall geschehen ist, werde ich ihn nie wieder betrügen.«
    Jonathan runzelte die Stirn. »Ezra hat vor dem Gerichtsverfahren von unserer Liebe gewusst?«
    Susan nickte und gab ihm mit kurzen Worten einen Überblick über ihr Leben seit jenem Sommer. »Aber er hat nicht alles gewusst«, sagte sie abschließend; ihr brach die Stimme. »O Jonathan, ich konnte ihm nicht alles sagen. Es hätte ihn zerstört, uns – alles, woran ich in den letzten Jahren so hart gearbeitet habe.«
    Besorgt und fragend schaute er sie an. »Wie meinst du das?«
    Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie musste es ihm einfach erzählen. Das Geheimnis, das sie so lange für sich behalten hatte, musste dem einzigen Menschen enthüllt werden, dem sie wahrhaftig vertrauen konnte. »Es hat ein Kind gegeben«, flüsterte sie. »Unser Kind.«
    »Unser Kind?« Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Du hattest ein Kind von mir?«
    Sie nickte, unfähig zu sprechen, blind vor Tränen.
    Er nahm sie in die Arme und hielt sie fest, bis das abgehackte Schluchzen schließlich nachließ. »Ach, Liebes«, flüsterte er. »Das habe ich nicht gewusst – nicht geahnt …« Er schwieg lange. »Wenn du dich mir doch damals nur anvertraut hättest … Ich hätte … Was ist mit dem Kind geschehen?«, fragte er.
    Sie vergrub das Gesicht in seinem Mantel, unfähig und nicht willens, seinen Schmerz mit anzusehen. »Sie ist fort, Jonathan. Für immer.«
    Seine Arme schlossen sich noch fester um sie, sein gequältes Stöhnen durchdrang sie wie ein Messer. »Die arme Kleine. Arme kleine Susan«, sagte er mit tränenerstickter Stimme. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du allein solche Qualen durchlitten hast.«
    Alle Kraft hatte sie verlassen, fortgespült durch die Tränen, den Schmerz und die Erinnerungen an jene schreckliche Zeit, und es dauerte eine Weile, bevor sie die Energie aufbrachte, sich aus seiner Umarmung zu lösen und sein Taschentuch zu nehmen.
    »Ich war nicht allein«, sagte sie und
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