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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman
Autoren: Tamara McKinley
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hinterließ.
    Jonathans Augen wurden dunkel, doch er zuckte nicht zusammen.
    Susan schlug ihn noch einmal. »Zum Teufel mit dir, Jonathan. Verdammt sollst du dafür sein, dass du mich vor Gericht schlechtgemacht hast. Dass du gelogen und betrogen und unser intimstes Geheimnis preisgegeben hast.« Sie weinte, und ihr ganzer Körper wurde von Schluchzen erschüttert, während sie auf seine Brust einschlug. »Alles hast du zerstört.«
    Wie aus Stein gemeißelt stand er vor ihr.
    »Ich werde dir nie verzeihen«, schluchzte sie. »Niemals.«
    Als ihr Zorn verraucht war, nahm er ihre Fäuste in beide Hände und hielt sie fest. »Ich verdiene jede Strafe, die du mir zumisst«, sagte er leise. »Aber verweigere mir nicht deine Gnade, Susan. Damit könnte ich nicht leben.«
    »Warum hast du es dann getan?« Schließlich hob sie den Kopf und schaute ihm ins Gesicht. »Ich musste Ezra und meinen Söhnen den Brief erklären. Ist dir klar, welchen Schaden das angerichtet hat?«
    »Ich kann es mir vorstellen«, sagte er.
    Sie löste sich von ihm. »Gar nichts kannst du dir vorstellen«, fuhr sie ihn an. »Und wenn du das, was du getan hast, wirklich bereust, warum bist du dann nicht gekommen, hast dich entschuldigt und alles erklärt?«
    »Ich habe es versucht«, sagte er. »Aber du warst bis jetzt nie allein. Ich wusste, wie verletzt du sein musstest, und glaube mir, Susan, ich teile deine Qual.«
    Sie schaute ihm in die Augen und sah den Schmerz darin, beschloss aber, nicht darauf zu achten. »Worte sind billig. Du hättest schreiben können.«
    »Du hast Recht«, sagte er traurig. »Aber ein Brief ist unpersönlich. Ich musste mit dir reden, dir in die Augen schauen und dir sagen, wie sehr ich es bereue, dich verletzt zu haben.« Er stand vor ihr, eine Silhouette vor dem mit rosa Streifen überzogenen Himmel. »Bitte, verzeih mir, mein Liebling.«
    Ihr Zorn war so rasch verflogen, wie er gekommen war, und als sie ihm ins Gesicht schaute und zu reden versuchte, fehlten ihr mit einem Mal die Worte, um ihre verworrenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen. In seinem dunklen Haar waren graue Strähnen, Furchen in seinem Gesicht, was sein gutes Aussehen jedoch nur verstärkte. Die Sehnsucht in seinen Augen drohte sie innerlich zu zerreißen – doch hatte sie sich geschworen, ihm nie wieder zu trauen: sich nie wieder von der Liebe, die sie noch immer für ihn empfand, mitreißen zu lassen.
    Jonathan schien sie zu verstehen, denn nach anfänglichem Zögern nahm er noch einmal ihre Hände und drückte sie an seine Brust – diesmal jedoch sanft und zärtlich, als wären diese Hände die kostbarste, zerbrechlichste Bürde, die es zu bewahren galt. »Ich liebe dich, solange ich denken kann«, hob er an. »Ich habe die Erinnerung an dich mit mir um die Welt getragen, und sie hat mir in den dunkelsten Stunden Trost und Frieden gegeben. Ich bereue zutiefst, dich derart verletzt zu haben. Bitte sag, dass du mir verzeihst.«
    Sein Flehen ging ihr zu Herzen, und Susan wusste, dass sie verloren war. »Gewiss doch«, flüsterte sie. »O Jonathan, mein Liebster. Wie konnten wir nur so weit kommen?«
    »Ich weiß es nicht, Liebste. Aber es sieht so aus, als wäre das Schicksal entschlossen, uns auseinanderzuhalten.«
    Susan trat von ihm zurück. Sie war so traurig, dass ihr das Sprechen schwerfiel. »Du bist nicht der Einzige, der um Verzeihung bitten muss.« Er runzelte die Stirn, und sie fuhr hastig fort, ihm von Millicents Brief zu erzählen. »Ich habe dir Unrecht getan. Ich hätte nicht auf den Klatsch hören sollen.«
    Er hielt ihre Hände noch immer fest und schaute ihr tief in die Augen. »Deine vermeintliche Sünde ist viel geringer als meine, Liebes. Es gibt nichts zu verzeihen.«
    »Ich hätte nie an dir zweifeln dürfen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mir war klar, dass du die Gerüchte mitbekommen haben musstest, und obwohl es wehtat, nichts mehr von dir zu hören, habe ich verstanden, warum.« Er hob ihre Hände an die Lippen und küsste sie so sanft, als wären es Schmetterlingsflügel. »O Susan«, flüsterte er. »Wenn alles doch nur anders gelaufen wäre. Wie dumm wir waren.«
    »Dumm vielleicht«, murmelte sie. »Aber wir hatten auch viel Freude miteinander.«
    »Das werde ich im Leben nicht vergessen.«
    Schweigend standen sie voreinander, und als Susan ihm in die Augen schaute, die noch immer die Kraft hatten, zu verzaubern, und auf seinen Mund, den sie leidenschaftlich gern noch einmal geküsst hätte, wusste sie, dass sie nie
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