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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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Verzögerungstaktik, um seinem Bruder Zeit zu verschaffen, das schwarze, noch immer pochende Herz aus der Brust des Untoten herauszureißen. Vom Himmel hagelte es Insekten, große Stechmücken, Eiskügelchen und Regen.
    Ruhig bereitete Mikhail die Energieentladung in den aufgewühlten dunklen Wolken vor. Die ganze Zeit über kroch und hüpfte das schwarze Herz blind herum und suchte seinen Herrn. Blasen schlugen aus der Erde und bildeten sich an den Armen der Karpatianer, als der scharlachrote Sprühnebel in ihre Haut eindrang. Der immer stärker werdende Wind peitschte sie, stöhnte und zischte rachsüchtig. Mikhail fuhr grimmig fort, die Natur zu Hilfe zu rufen, und lenkte einen feurigen orangefarbenen Ball vom Himmel auf das pulsierende Herz am Boden herab. Das Ding ging mit einem abscheulichen Geruch und in einer Wolke schwarzen Rauchs in Flammen auf.
    Der Körper des Vampirs zuckte, der Kopf fiel herab und rollte über den Boden, doch die Augen starrten Falcons reglose Gestalt noch immer mit einem Hass an, wie ihn die erfahrenen Jäger noch nie gesehen hatten. Eine Hand des Untoten bewegte sich, die messerscharfen Krallen streckten sich nach dem gefallenen Krieger aus, wie um ihn auf den Weg zum Tode mitzunehmen. Der orangefarbene Energieball schlug in den Körper ein, setzte ihn in Flammen und sprang dann zu dem Kopf über, um auch ihn in Asche zu verwandeln.
    Jacques übernahm das Reinigen der Erde und säuberte dann die Haut der Karpatianer, um alle Spuren der Bestie zu vernichten, die wider die Natur verstoßen hatte. Dann brachte er Falcon in eine sichere Höhle, wo seine Verletzungen behandelt werden konnten.
    Raven empfing ihren Seelengefährten an der Tür, wo sie seinen Arm berührte und ihm Trost und Wärme bot. »Shea ist schon zu der Höhle vorausgegangen, in der wir die Kranken heilen, um die Erde zu öffnen und die Kerzen anzuzünden. Jacques hat Falcon bereits dorthin gebracht. Ich habe unsere Leute aufgerufen, sich unseren heilenden Gesängen anzuschließen.« Sie drehte sich um und schaute Sara an.
    Falcons Seelengefährtin kam langsam näher. Sie konnte Mitgefühl, ja sogar Kummer in Ravens Gesicht erkennen. Tränen strömten über ihre Wangen, und Raven streckte Sara beide Hände hin. »Falcon befindet sich an dem bestmöglichen Ort, einem Ort der Macht, Sara. Die Erde ist dort sehr heilkräftig und wird Shea bei ihrer Arbeit unterstützen. Sie sagt …« Sie unterdrückte ein Aufschluchzen. »Du musst schnell mit uns zu dieser Höhle gehen.«
    Mikhail trat zurück und vermied es, Falcons Seelengefährtin anzusehen. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, aber Sara wusste, was er dachte. Sie berührte kurz seinen Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. »Ich war in seinem Geist, als er den Entschluss fasste. Es war eine ganz bewusste Entscheidung, die er ohne das geringste Zögern traf. Schmälere sein Opfer nicht durch Schuldgefühle. Falcon hält dich für einen großartigen Mann und ist überzeugt davon, dass der Verlust deines Lebens für ihn und dein Volk eine Katastrophe wäre. Er wusste ganz genau, was er tat und was der Preis dafür sein könnte. Ich bin stolz auf ihn und weiß zu schätzen, was und wer er ist. Er ist ein ehrenwerter Mann, ist es immer schon gewesen. Ich habe seine Entscheidung voll und ganz befürwortet.«
    Mikhail nickte. »Du bist wahrhaft die Seelengefährtin eines noblen alten Kriegers wie Falcon. Danke für dein Verständnis in einem solch trostlosen Moment. Es ist eine Ehre, dich zu unserem Volk zählen zu dürfen, Sara. Aber jetzt müssen wir schnell zu ihm. Da du noch keine Zeit gehabt hast, dich an unsere Lebensweise zu gewöhnen, muss ich dich um Erlaubnis bitten, dein Blut zu nehmen. Ich habe Falcons Blut in den Adern und muss dir helfen, deine Gestalt zu verändern, damit du zu der Heilstätte gelangen kannst.«
    Sara schaute Mikhail ruhig in die schwarzen Augen. »Es wird mir eine Ehre sein, mein Prinz.«
    Ravens Griff um Saras Hand verstärkte sich, um ihr Kraft zu geben, doch Sara spürte die Berührung kaum. Durch ihre enge geistige Verbundenheit mit Falcon hielt sie ihn unerbittlich fest und ließ ihn trotz der Schwere seiner Verletzungen nicht entschlüpfen. Wie aus weiter Ferne nur spürte sie den stechenden Schmerz von Mikhails Zähnen an ihrem Handgelenk und den beruhigenden Druck von Ravens Hand. Nichts anderes zählte mehr für Sara als dieses flackernde, so schwache und so weit entfernte Licht.
    Mikhail vermittelte ihr das Bild einer Eule,
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