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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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Prinzen lag ihm wie ein Stein im Herzen, und durch ihre geistige Verbindung zu ihm erhielten die Krieger einen Eindruck von dem ungeheuren Ausmaß seiner Qual. Der Wind strich sanft durch die Menge, zauste Haare wie ein liebevoller Vater und strich tröstlich über eine Schulter oder einen Arm.
    Vladimirs Stimme war schmerzhaft schön, als er wieder das Wort ergriff. »Ich habe den Niedergang unseres Volkes gesehen. Die Anzahl unserer Frauen nimmt immer mehr ab. Wir wissen nicht, warum unseren Paaren keine weiblichen Kinder geboren werden, aber es werden weniger gezeugt als je zuvor, und sogar noch weniger von ihnen überleben. Es wird zunehmend schwieriger, unsere Kinder am Leben zu erhalten, ob sie nun männlichen oder weiblichen Geschlechts sind. Unser Mangel an Frauen hat einen kritischen Punkt erreicht. Unsere Männer werden zu Vampiren, und das Übel breitet sich schneller aus im Land, als unsere Jäger mithalten können. Früher, in weit entfernten Ländern, waren die Werwolf- und die Jaguarrasse stark genug, um die Vampire unter Kontrolle zu halten, aber die Anzahl der Werwölfe und Jaguarmenschen hat sich stark verringert, und sie können den Lauf der Dinge nicht mehr aufhalten. Unsere Welt verändert sich, und wir müssen den neuen Problemen entschieden entgegentreten.«
    Er hielt inne und ließ den Blick wieder über die Gesichter der Männer gleiten. Loyalität und Ehre waren ihnen angeboren, sie lagen ihnen im Blut. Er kannte jeden Krieger mit Namen, so wie er auch die Stärken und Schwächen eines jeden kannte. Sie hätten die Zukunft seiner Spezies sein sollen, doch stattdessen schickte er sie fort, um sie einen einsamen Weg voller Härten und Entbehrungen beschreiten zu lassen.
    »Ihr alle müsst die Dinge wissen, die ich euch jetzt erklären werde. Jeder von euch sollte sich seine Entscheidung noch einmal gut überlegen, bevor euch ein Land zugewiesen wird, das ihr behüten und beschützen werdet. Dort, wo ihr hinreist, wird es keine Frauen unserer Spezies geben. Euer Leben wird daraus bestehen, in den Ländern, in die ich euch entsende, Vampire zu jagen und zu vernichten. Es wird dort auch keine Landsmänner geben, um euch beizustehen, keine Kameraden außer denjenigen, die ich mit euch schicken werde. Ihr werdet keine heilende karpatianische Erde zur Verfügung haben, um eure Wunden aus euren Kämpfen zu behandeln. Jede Tötung wird euch näher an den Rand des schlimmstmöglichen Schicksals bringen. Der Dämon in eurem Inneren wird toben und mit euch um die Kontrolle kämpfen. Ihr werdet gezwungen sein zu bleiben, solange ihr dazu fähig seid, und dann, bevor es zu spät ist, bevor der Dämon die Macht über euch gewinnt, werdet ihr eurem Leben ein Ende setzen müssen. Plagen und Elend werden diese Lande heimsuchen, Kriege sind unvermeidlich, und ich habe meinen eigenen Tod und den unserer Frauen und Kinder vorausgesehen – den Tod von Sterblichen und Unsterblichen gleicherweise.«
    Das löste die ersten Regungen unter den Männern aus, einen unausgesprochenen geistigen Protest und kollektiven Einspruch, der durch ihre miteinander verbundenen Gemüter ging.
    Vladimir hob eine Hand. »Es wird viel Leid und Kummer geben, bevor unsere Zeit beendet ist. Diejenigen, die nach uns kommen, werden ohne Hoffnung sein, ja nicht einmal wissen, wie unsere Welt einmal gewesen ist und was eine Seelengefährtin für uns bedeutet. Ihr Leben wird ein sehr viel schwierigeres sein. Wir müssen also tun, was wir können, um zu gewährleisten, dass Sterbliche wie auch Unsterbliche so sicher wie nur möglich sind.« Wieder glitt sein Blick über die ernsten Gesichter und blieb auf zweien ruhen, die sich verblüffend ähnlich waren.
    Lucian und Gabriel. Die beiden waren Zwillinge und Kinder seines eigenen Stellvertreters. Schon jetzt kämpften sie unermüdlich darum, ihre Welt von allem Bösen und Üblen zu befreien. »Ich wusste, dass ihr euch melden würdet«, wandte sich Vladimir an sie. »Die Gefahr für unser Heimatland und unser Volk ist ebenso groß wie die Gefahr für die Welt dort draußen. Ich muss euch daher bitten hierzubleiben, wo Brüder gegen Brüder und Freunde gegen Freunde kämpfen werden. Ohne euch, um unsere Leute zu beschützen, werden wir scheitern. Ihr müsst so lange hier in unseren Landen bleiben und unser eigenes Territorium bewachen, bis ihr spürt, dass ihr woanders gebraucht werdet.«
    Keiner der Zwillinge versuchte auch nur, Einwände zu erheben. Das Wort des Prinzen war Gesetz, und dass
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