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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)
Autoren: Christine Feehan
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küsste sie so langsam und so gründlich, als hätte er alle Zeit der Welt. »Genau so werden wir vorgehen. Wir werden dich als Köder benutzen und einen Meistervampir einfangen.«
    Sara zog eine Augenbraue hoch, weil sie dem plötzlichen Grinsen in seinem Gesicht nicht traute.

Kapitel zehn
    S ara saß auf einem Felsen, tauchte eine Hand in den kleinen Teich und blickte zum nächtlichen Himmel auf. Schwere, dunkle Wolken verdeckten die Sterne, aber der Mond versuchte noch immer tapfer, sein fahles Licht zu verbreiten. Weiße Nebelfetzen waberten hier und da am Waldboden entlang und verliehen der Nacht etwas Unheimliches. Eine Eule, die auf einem der hohen Äste des Baumes links von Sara hockte, verhielt sich völlig still und achtete auf jede Bewegung in dem dunklen Wald. Mehrere Fledermäuse flogen mal in diese, mal in jene Richtung und schnappten nach den Unmengen von Insekten in der Luft. Ein Nagetier auf Futtersuche huschte durch das Laub am Boden und zog die Aufmerksamkeit der Eule auf sich.
    Sara hatte schon eine ganze Weile hier draußen gesessen und die frische Nachtluft genossen. Ihr Lieblingsparfum vermischte sich mit ihrem natürlichen, femininen Duft und wurde von der leichten Brise durch den Wald getragen, sodass die Tierwelt sich Saras Gegenwart nur allzu gut bewusst war. Irgendwann stand sie langsam auf und machte sich auf den Rückweg zu dem großen Haus. Ein paar seltene, nur bei Nacht blühende Pflanzen erregten ihr Interesse, und sie blieb stehen, um sich eine anzusehen. Ein Fuchs hob witternd den Kopf und zog sich in das dichte Unterholz um den Felsbrocken zurück, auf dem Sara zuvor gesessen hatte.
    Sie vernahm ein leises Geräusch in der Nähe ihrer Füße und erstarrte, als sie die große Ratte sah, die in einem Gebüsch nicht weit von ihr auf Futtersuche war. Das Nagetier war ihr nicht nur viel zu nahe, sondern befand sich auch noch zwischen ihr und dem Weg zum Haus. Sara wich vor der Ratte zurück ins Innere des Waldes und blickte sich nach dem Felsen um, um seine Höhe abzuschätzen. Vampire waren eine Sache, Ratten eine völlig andere. Wenn es um die gefräßigen Nager ging, war sie ein bisschen zimperlich.
    Als sie sich wieder zum Weg umdrehte, stand dort ein Mann und beobachtete sie. Er war groß und hager und hatte graue Haut und langes weißes Haar – der Vampir. Er starrte sie aus rot geränderten Augen an, Augen voller Hass und Wut, in denen nicht einmal ein Anflug falscher Freundlichkeit lag. Seine erbitterte Feindschaft zeigte sich in jeder Linie seines verwüsteten Gesichts. »Nach all diesen vergeudeten Jahren habe ich dich endlich. Du hast mich mehr gekostet, als du auch nur ahnst, du dummes, jämmerliches Frauenzimmer. Wie lächerlich, dass ein Nichts wie du ein Dorn in meinem Fleisch sein soll. Es erfüllt mich nahezu mit Abscheu vor mir selbst, dass es so ist.«
    Sara wich vor ihm zurück und ging rückwärts auf dem Weg zurück, den sie gekommen war, bis sie mit den Kniekehlen an einen Felsen stieß. Mit großer Würde ließ sie sich einfach darauf nieder und beobachtete schweigend den Vampir; ihre nervös verschränkten Finger waren das einzige Anzeichen von Furcht. Dies war die Bestie, die ihre Familie ermordet und ihr alle genommen hatte, die sie je geliebt hatte, und die auch ihr praktisch das Leben genommen hatte. Diese hochgewachsene, hagere Gestalt mit den eingesunkenen Wangen und den Gift sprühenden Augen.
    »Ich habe nahezu unbegrenzte Fähigkeiten, aber ich brauche einen Wurm wie dich, um meine Studien zu vollenden. Und jetzt haftet dir auch noch Falcons Gestank an. Du ahnst gar nicht, wie ekelhaft das für mich ist.« Der Vampir stieß ein leises spöttisches Lachen aus, das seinen Speichel in der Luft versprühte und sie mit seinem Gestank verpestete. »Ich dachte zunächst, ich wüsste nicht, wer er ist, doch in den alten Zeiten kannte ich ihn gut. Er war ein Handlanger des Prinzen. Vladimir lebte lange mit Sarantha, aber uns schickte er in die Welt hinaus, um allein zu leben. Seine Söhne blieben, unter seinem Schutz natürlich, wir jedoch wurden fortgeschickt, um allein zu sterben. Ich wählte aber nicht den Tod, sondern das Leben, und habe viel studiert. Es gibt noch andere wie mich, doch ich bin es, der herrschen wird. Jetzt, da ich dich habe, werde ich ein Gott sein, und nichts wird mir etwas anhaben können. Prinz Mikhail wird sich mir unterwerfen, und alle Jäger werden vor mir zittern.«
    Sara hob den Kopf. »Jetzt verstehe ich. Obwohl du dich für
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