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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby
Autoren: Andrea Brown
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dich.«
    »Na dann bis später.«
    Ich erinnerte mich an Paulas Rat bezüglich des Ganzkörpereinsatzes zur Täuschung des Feindes und zog Saschas Kopf zu mir herunter und küßte ihn leidenschaftlich. Er mußte sich förmlich aus meinen Armen winden.
    »Wow«, sagte er und ging zur Tür. »Bis nachher, Mel. Ich steh auf dich!«
    Kaum war er weg, rief ich Paula an.
    »Na? Läuft alles nach Plan?«
    »Bis jetzt schon. Er will jetzt das Geld abholen und damit zur Bank.«
    Paula lachte: »Schade, daß wir nicht dabeisein können! Das wäre bestimmt lustig«
    »Paula, mir ist schlecht.«
    Doch Paula war zuversichtlich, daß ich durchhalten würde, besonders, als ich ihr von dem leidenschaftlichen Kuß erzählte.
    »Gut gemacht«, sagte sie, »jetzt mußt du nur noch ausnahmsweise mal nicht die liebe nette Mel sein, sondern Bond-Girl und cool bleiben, dann läuft alles wie von selbst.«
    Aber das einzige, was im Moment wie von selbst lief, war mein Puls. Er raste. Ich hätte nicht so viel Kaffee trinken sollen.
    |265| »Ich bin aber kein Bond-Girl, Paula!«
    »Was du gestern nacht gemacht hast, war besser als Bond-Girl«, sagte Paula, »bleib dabei!«
    Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon wieder.
    Es war Doro.
    »Kann ich Sascha sprechen?«
    »Er ist nicht da.«
    »Ich muß aber mit ihm reden.«
    »Dann versuch’s auf dem Handy.«
    »Das hab ich schon getan, was glaubst du denn? Er hat es abgeschaltet, die feige Sau!«
    »Kein Wunder, wenn du so mit ihm redest!«
    »Paß mal auf, du Dornröschen, sag deinem Prinzen, daß er gefälligst sofort mit dem Geld auftauchen soll, sonst…«
    »Was?«
    »Sonst zeig ich ihn an.«
    »Wieso denn das?«
    »Hör mal, der Typ hat mich ruiniert. Er hat Geld geklaut, das uns beiden gehört, und ohne das Geld kann ich den Club zumachen und einen Offenbarungseid leisten. Ich hab gerade mit meinem Anwalt geredet.«
    »Das hört sich aber gar nicht nach Sascha an. Er mag dich doch total gerne!«
    »Von wegen! Das Arschloch hat mich gelinkt. Aber damit lasse ich ihn nicht durchkommen. Sag ihm, wenn er das Geld nicht rausrückt, mach ich ihm das Leben zur Hölle, klar?«
    So langsam fing ich an, das Gespräch zu genießen. Es machte Spaß, zur Abwechslung mal Doro zu quälen, und ich hatte keine Lust, so schnell damit aufzuhören.
    »War es das?« fragte ich so ruhig, wie Paula mir aufgetragen hatte, »ich muß mich jetzt nämlich um Moritz kümmern. Und ich hab noch ’ne Ladung Wäsche zu bügeln…«
    |266| »Nein, das war es noch nicht, Hausmütterchen! Du kannst deinem Sascha sagen, daß ich ihm von Anfang an nicht getraut habe. Deshalb habe ich zur Sicherheit etwas in seinem Auto versteckt, das die Polizei interessieren wird.«
    »Wie wäre es, wenn du dich mal beruhigst, Doro? Sascha hat im Moment genug um die Ohren.«
    »Auf seinen privaten Streß kann ich wirklich keine Rücksicht nehmen, Melanie.«
    »Solltest du aber. Sascha ist krank. Er könnte etwas Rücksicht gebrauchen.«
    »Krank? Das kannst du laut sagen. Der Typ ist total durchgedreht.«
    »Kein Wunder! Man erfährt ja nicht jeden Tag, daß man ’ne ansteckende Krankheit hat!«
    Schweigen. Ich genoß den Moment und atmete tief durch, um Kraft für den letzten Schlag zu tanken.
    »Was ist mit Sascha los?« wollte Doro wissen.
    Ich hatte das Gefühl, durch den Hörer sehen zu können, wie blaß sie geworden war. Es stand ihr gar nicht gut.
    »Ach herrje, das hätte ich jetzt besser nicht gesagt. Es ist Sascha bestimmt peinlich. Vergiß es am besten, es geht dich ja auch nichts an, Doro, weil die Infektion sich nur über Körperkontakt verbreitet.«
    »Körperkontakt? Was hat Sascha? HIV, Hepatitis C?«
    »Laß gut sein, Doro. Damit muß ich klarkommen. Du hast ja im Moment deine eigenen Sorgen.«
    »Vergiß es! Ich muß wissen, was mit Sascha los ist.«
    »Aber warum denn?«
    »Meine Güte, Melanie, wie naiv bist du eigentlich? Sascha und ich haben miteinander geschlafen.«
    Es ist nicht so, daß mir das inzwischen nicht auch klar gewesen wäre. Aber aus Doros Mund zu hören, daß Sascha mich angelogen hatte, war trotzdem etwas anderes. Es tat nicht weh, wie ich vermutet hatte. Wie ich vor ein |267| paar Tagen, als ich noch nicht Bond-Girl, sondern die liebe nette Mel war, gedacht hatte. Es machte mich ruhig, sicher. Es gab mir die Kraft, die ich brauchte, um den Rest des Tages durchzustehen. Um zum nächsten Schlag auszuholen.
    »Das weiß ich, Doro«, sagte ich, »und das Ganze tut mir auch sehr leid für dich!
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