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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre
Autoren: Unbekannt
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von der Arbeit nach Hause kommst, sitzt du mit offenem Mund da und starrst aus dem Fenster.«
    Ich verteidigte mich. »Ich kann mich eben an dem Blick nicht sattsehen, an den Bäumen in der Ferne, am verblassenden Abendlicht.«
    Daisy sagte: »Das hier ist nicht scheiß Cornwall . Vom Küchenfenster aus sieht man einen morastigen Acker und eine Zypressenhecke, die dein Vater gepflanzt hat, um seine ›Privatsphäre zu schützen‹. Nicht dass jemals ein Mensch auch nur hier in die Nähe käme.«
    Sonntag, 3. Juni
    The Old Pigsty 1
    The Piggeries
    Bottom Field
    Lower Lane
    Mangold Parva
    Leicestershire
    Sonntag, 3. Juni 2007
    Gordon Brown
    Schatzkanzler
    11 Downing Street
    London SW1A 2AB
    Sehr geehrter Mr.. Brown,
    kürzlich schrieb ich Ihnen betreffs einer großen Ungerechtigkeit ins Finanzministerium. Laut meinem zuständigen Finanzamt bin ich immer noch mit einer Summe von 13.137,11 £ im Rückstand. Diese »Steuerschuld« sammelte sich an, während ich als Innereienkoch für einen betrügerischen Arbeitgeber in Soho arbeitete.
    Mir ist durchaus bewusst, dass Sie ein unglaublich beschäftigter Mann sind, aber wenn Sie vielleicht eine Minute Zeit finden könnten, einen Blick auf meine Unterlagen zu werfen (am 1. März 2007 per Einschreiben versandt), und mir dann eine kurze Notiz mit der Bestätigung meiner Unschuld in dieser Angelegenheit schicken könnten, wäre ich Ihnen auf ewig zu Dank verpflichtet.
    Ihr demütiger und ergebener Diener
    A. A. Mole
    PS: Wenn Sie gestatten, möchte ich Ihnen empfehlen, diese Sache zu klären, bevor Sie als Premierminister übernehmen.
    PPS: Meinen Glückwunsch, dass Sie sich mit nur einem Auge so gut schlagen. Damit reihen Sie sich in den Reigen anderer illustrer Ein äugiger ein: Peter Falk (Columbo), George Melly, Nelson und natürlich Zyklop.
    Montag, 4. Juni
    Was als kleine Meinungsverschiedenheit über die korrekte Art und Weise, Kartoffeln zu kochen, begann (ich setze sie in kaltem Wasser auf, Daisy wirft sie in kochendes), entwickelte sich zu einer tränenreichen und wütenden Anprangerung unserer Ehe.
    Die Liste meiner ehelichen Missetaten beinhaltet zu lautes Essen von Chips, das Bügeln einer Falte in die Hosenbeine meiner Jeans, meine Weigerung, mehr als 5 £ für einen Haarschnitt auszugeben, das Tragen ein und derselben Papiermohnblume (erworben im Jahr 1998) jedes Jahr im November anlässlich des Remembrance Day, zu viele getrocknete Kräuter in den Spaghetti Bolognese, das Schreiben wahnsinniger Briefe an berühmte Menschen sowie mein niedriges Gehalt, das uns zwingt, weiterhin im Schweinestall zu wohnen.
    Am Ende ihrer Tirade sagte ich: »Ich weiß gar nicht, warum du mich eigentlich geheiratet hast.«
    Daisy betrachtete mich, als sähe sie mich zum ersten Mal, und sagte: »Das kann ich dir ehrlich nicht sagen. Ich muss dich wohl geliebt haben.«
    »Geliebt?«, hakte ich nach. »Hast du absichtlich die Vergangenheitsform benutzt?«
    Daraufhin wurde Daisy wieder wütend und brüllte: »Un sere Ehe geht in die Brüche, und alles, was dir einfällt, ist, über meine Grammatik zu meckern.«
    »Das ist grob kontrapositional zu dem, was ich eigentlich gesagt habe«, protestierte ich.
    »Hör dir doch mal selbst zu«, sagte sie. »Kein Mensch spricht so, Adrian. Niemand benutzt ein Wort wie ›kontrapositional‹.«
    »Ich möchte fast wetten, dass ›kontrapositional‹ einen festen Platz in Will Selfs alltäglicher Konversation hat«, sagte ich. Selbst in meinen eigenen Ohren klang ich wie Mr. Pooter.
    Solche Auseinandersetzungen machen mir keinen Spaß. Werde ich zu einem dieser Spießer, die der Meinung sind, dass unser Land auf den Hund gekommen ist und es seit Abba keine vernünftige Musik mehr gibt?
    Dienstag, 5. Juni
    Liebes Tagebuch, ich habe noch einmal über den gestrigen Eintrag nachgedacht und muss zu meiner leichten Beunruhigung feststellen, dass ich tatsächlich der Meinung bin, unser Land ist auf den Hund gekommen, und nichts geht über Abba.
    Mittwoch, 6. Juni
    Heute kam die Sonne heraus. Das meine ich nicht metaphorisch, sondern die echte Sonne kam tatsächlich hinter den tiefen grauen Wolken hervor, die seit Monaten am Himmel hängen. Der Geruch von Weißdorn lag schwer in der Luft, und das Wasser in den Schlaglöchern unserer Auffahrt war zum größten Teil verdunstet. Ich bemerkte Daisy gegenüber, dass der Sonnenschein uns allen guttun, unseren Serotoninspiegel in die Höhe treiben und der Rachitis vorbeugen würde.
    Daisy sagte: »Für mich,
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