Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Touched

Touched

Titel: Touched
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
Augenbraue. »Ich bin kein bisschen wie Buffy!«
    »Du hast ein Alter Ego, und du hast Superkräfte, die du einsetzt, um Menschen zu retten, mich eingeschlossen«, erwiderte Lucy mit schläfriger Stimme. »Daher Buffy. Keine Widerrede! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich alles weiß?«
    Natürlich hatte sie alles in den falschen Hals gekriegt.
    Lucy seufzte, und ihre Hand auf meinem Arm wurde schwer. »Stört’s dich, wenn ich ein bisschen döse? Ohne dich im Haus habe ich die letzten Nächte kein Auge zugemacht …!«
    Ich malte mir aus, wie das Haus aussehen mochte, und zog eine Grimasse. »Nein«, erwiderte ich in bemüht unbekümmertemTon. »Aber wenn du versuchst, mein Kissen zu klauen, schmeiße ich dich aus dem Bett!«
    »Alte Nörglerin …«
    »Lucy? Tust du mir einen Gefallen?«
    »Hmm?« Sie schlief schon halb.
    Meine Energie summte und heilte den verräterischen Bluterguss auf ihrem Gesicht. Als blaue Funken den Raum erhellten, schnappte sie nach Luft.
    »Zieh ein paar Tage lang etwas mit einem hohen Kragen an, damit niemand mitkriegt, dass deine Blutergüsse weg sind.«
    »Das ist so cool!« Ihre leise Stimme vibrierte vor Ehrfurcht.
    Auch schon halb im Schlaf, hörte ich sie voller Stolz hinzusetzen: «Meine Schwester, die Heilerin!«

   32

    Ich spürte Ashers Gegenwart, noch ehe ich ihn sah. Seitdem ich vor zwei Wochen im Krankenhaus aufgewacht war, waren wir vorsichtig miteinander umgegangen. Asher war immer sehr aufmerksam, und wir hatten uns jeden Tag gesehen. Bei mir daheim ging er inzwischen wie selbstverständlich ein und aus. Es hätte perfekt sein müssen. Und doch … Bislang hatten wir uns nicht darüber unterhalten, was ich ihm dadurch angetan hatte, dass ich ihm die Sterblichkeit genommen hatte, oder was die Zukunft bereithielt.
    Zum Teil waren meine Freunde und meine Familie und sogar seine Familie dafür verantwortlich. Sie hatten in solchen Scharen Krankenbesuche bei mir gemacht, dass ich inzwischen zu der festen Überzeugung gelangt war, nach Blackwell Falls zu gehören.
    Ich lehnte mich auf der Handfläche zurück, die in keinem Gips steckte, und hob das Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne entgegen. Sie warf einen Schein auf die Mitte des Townsend-Park-Labyrinths. Als ich zuvor bei Asher vorbeigeschaut hatte, hatte ich einen Blick auf die Bucht geworfen und entdeckt, dass siesich verwandelte. Dutzende von Segelbooten, die das gute Wetter ausnutzten, glitten über den dunkelblauen Ozean. Meine Familie befand sich auch darunter, es war das erste Mal seit meiner Entführung, dass sie mich länger als ein paar Stunden allein ließ.
    Kurz nachdem ich ins Krankenhaus eingeliefert worden war, hatte sich eine ganze Armada von Servicepersonal bei uns eingefunden, die von den Blackwells hergeschickt worden war. Einer erstaunten, aber dankbaren Laura zufolge hatten sie sie aus dem Haus beordert und dann jede Spur von Dean aus unserem Haus geschrubbt. Teppiche, Möbelstücke, Dielenböden. Alles von Blut Befleckte war durch neue Möbel ersetzt worden. Das Geld, das mein Vater den Blackwells dafür angeboten hatte, hatten sie abgelehnt und darauf beharrt, dass sie alles tun wollten, was in ihrer Macht stand, um mir meine Heimkehr zu erleichtern.
    Aber logischerweise konnten nicht alle Spuren, die Dean hinterlassen hatte, beseitigt werden. Laura und Ben hatten Angst, er könnte wieder auftauchen, und ich fand es schrecklich, dass wir sie in der Hinsicht belügen mussten. Meine Eltern – jedes Mal, wenn ich das dachte, lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken – hielten nach Zeichen Ausschau, dass der Druck dessen, was wir erlebt hatten, auf Lucy und mich zu groß wurde.
    Um Lucy sorgte ich mich am meisten. Sie schlief kaum, und wenn, dann selten im eigenen Zimmer. Seitdem ich wieder zu Hause war, wachte ich oft auf und entdeckte sie eingerollt neben mir, mit einer Hand auf meinem Arm, als würde sie selbst im Schlaf Trost suchen. Dean hatte auch in ihr etwas zerbrochen, und ich weinte für sie, wenn sie es nicht sehen konnte, und wartete darauf, dass sie mit mir darüber sprach.
    Natürlich weinte ich inzwischen auch bei rührseligen Werbespotsund kitschigen Filmen. Nachdem die Dämme erst einmal gebrochen waren, gab es kein Halten mehr. Nach so vielen Jahren, in denen ich völlig auf mich allein gestellt gewesen war, gab es einen Ort, an den ich gehörte, das letzte Stück in einem kunstvollen, komplexen und perfekten Puzzle. In dieser Stadt am Ende der Welt fühlte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher