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Touched

Touched

Titel: Touched
Autoren: Corrine Jackson
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verhören sie am besten, solange die Erinnerungen Ihrer Tochter noch frisch sind.« Beim Anblick meines bleichen Gesichts zog er fragend eine Braue hoch. »Ist das okay für Sie, Remy?«
    Da ich dadurch noch ein wenig um das unvermeidliche Gespräch mit Ben herumkam, nickte ich. Feigling.
    Als Murphy vor Ashers Nase die Tür schließen wollte, sagte ich: »Nein! Ich möchte, dass Asher dabei ist.« Seine Anwesenheit gab mir Kraft.
    Ben schnaubte, aber er machte keine Einwände. Überraschenderweise schob er einen Stuhl näher zu mir und ergriff meine unverletzte Hand, ohne sich um den Infusionsschlauch oder meine schwachen Versuche zu kümmern, sie ihm zu entziehen.Asher setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und schaute schweigend zu.
    Murphy, dessen silbrige Koteletten in widerspenstiges graues Haar übergingen, zog einen gespitzten Bleistift hinter seinem Ohr hervor. Trotz seines ergrauten Haars musste er in den Vierzigern sein, da seine Haut glatt war und nur um Augen und Lippen ein paar Fältchen zu sehen waren, ein verräterisches Zeichen dafür, dass er rauchte oder früher geraucht hatte.
    Mit einsatzbereitem Stift musterte er mich mit endloser Geduld. »Ihre Schwester hat erzählt, Sie seien essen gegangen, und bei Ihrer Heimkehr habe Ihr Stiefvater in der Küche auf Sie gewartet.«
    Ich nickte.
    »Was geschah dann?«
    Ich ließ alles aus, was mich als Heilerin zu erkennen gegeben hätte. Aber anders als beim letzten Mal, als ich wegen Dean ins Krankenhaus musste, erzählte ich diesmal auch die hässlicheren Sachen. Je mehr Ben wusste, umso leichter würde es ihm fallen, mich fortzuschicken.
    Betont gefasst schilderte ich die Ereignisse in unserem Haus, wobei in dieser fiktionalisierten Version ich anstelle von Lucy angeschossen wurde, und Lucy ohne Lotties Hilfe entkommen konnte. Als ich Murphy erzählte, wie mich Dean im Badezimmer entdeckt und auf meinen Kopf eingetreten hatte, spürte ich, wie Ben erschauderte. Als würde ich mich über eine Fremde unterhalten, erzählte ich mit ausdrucksloser Stimme von Deans Gräueltaten. Verletzung häufte sich auf Verletzung, wieder Brandwunden durch Zigaretten, sodass ich gegenüber allem taub wurde außer der Beschämung, denn am Ende hatte er mich gebrochen. Bevor Asher gekommen war, hatte ich aufgegeben.
    Als wolle er mich ohne eine Berührung trösten, ließ Asher seine Energie in der Luft herumwirbeln. Mein Vater schaute auf, als würde er es spüren, und ich sah, wie Asher neugierig zu ihm blickte.
    »Irgendeine Idee, wieso Ihr Stiefvater Sie entführt hat?«, wollte Murphy noch wissen.
    »Dean ist der festen Meinung, ich gehöre ihm«, erwiderte ich verbittert. »Er wollte sich nur seinen Besitz zurückholen, mit Entführung hat das nichts zu tun.«
    Murphy machte sich letzte Notizen, klappte sein Notizbuch zu und steckte sich den Stift in die Brusttasche seines Hemdes. »Vielen Dank, das wär’s erst mal. Sollten wir weitere Fragen haben, sagen wir Bescheid. Ihr Vater hat meine Karte, falls Sie etwas brauchen. Wir setzen die Suche nach Dean Whitfield in der Zwischenzeit fort.«
    Ehe er ging, richtete er seine gelassenen braunen Augen noch mal auf mich. »Sie sind stärker, als Sie denken, Remy. Männer von seinem Schlag kenne ich. Lassen Sie ihn nicht in Ihre Seele, wenn Sie bis jetzt überlebt haben.«
    Wieder allein mit Ben und Asher, überlegte ich, wie Murphy geahnt haben konnte, dass ich mich so knapp am Abgrund bewegte, voller Selbstekel und Schuldgefühle. Mehr als nur mein Körper war gebrochen. Es war, als wäre mein Innerstes nach außen gekehrt, ich wollte etwas, das ich nicht haben konnte, und sehnte mich nach Dingen, auf die ich kein Recht hatte. Ich wollte nicht weg.
    »Asher, ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du Remy gefunden hast.« Ben schüttelte Asher die Hand und legte ihm dabei seine andere Hand auf die Schulter. »Ich müsste jetzt mal eine längst überfällige Unterhaltung mit meiner Tochter führen. Würdest du uns für einen Moment allein lassen?«
    »Kein Problem, Sir.« Asher kam her und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Wenn du mich brauchst, ich bin im Flur«, flüsterte er dabei. Als Erinnerung, dass er mich wortlos hören konnte, tippte er mir mit einem Finger sanft auf die Stirn und ging dann. Einen langen Augenblick herrschte Stille, und ich wartete auf Bens Einwilligung, dass ich Blackwell Falls verlassen konnte.
    »Okay, genug!«
    Bens hitziger Ausbruch erschreckte mich. Er stürzte zu mir und hob mich
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