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Touched

Touched

Titel: Touched
Autoren: Corrine Jackson
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ihn anzusehen. »Ich wollte dich nicht verlassen. Ich habe längst noch nicht genug von dir!«
    «Wie lang wirst du mich wollen?«, fragte ich mit bebender Stimme. »Wie lange, wenn ich älter werde und du im selben Alter bleibst? Wie lange, wenn die Beschützer sich auf die Jagd machen und deine Familie wieder in Gefahr schwebt?«
    Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und fuhr mit einem Finger meine Wange entlang. »Lebenslang sollte reichen, mo cridhe. Du gibst so schnell die Hoffnung auf. Hast du deine Meinung über mich geändert?«
    »Niemals!« Ich stand auf und lief auf und ab. »Aber du könntest deine ändern. Es gibt Dinge, die du nicht weißt, Dinge, die ich herausgekriegt habe, als mich Dean in seiner Gewalt hatte.«
    Asher stand auf und steckte sich die Hände in die Jeanstaschen. »Hat das was mit deiner Unterhaltung mit Gabriel zu tun?«
    Ich nickte. Ich schloss die Augen und erinnerte mich, wie ich Gabriel ins Wohnzimmer gefolgt war.
    »Du musst mir einen Gefallen tun, Gabriel.«
    Er hob die Augenbraue. »Du bist anspruchsvoller als jede meiner dumpfbackigen Gespielinnen, weißt du das?«
    Ich hätte mich fast verschluckt vor Lachen und war überrascht, als er hinzufügte: »Das Hörvermögen der Beschützer, du erinnerst dich?«
    Ich hielt ein kleines Fläschchen mit einer roten Flüssigkeit hoch. Gabriel hatte die nötigen Beziehungen, um das in die Hand zu nehmen. »Das muss getestet werden.«
    »Dein Blut?«
    Ich nickte. »Du hast gesagt, ich wäre anders als andere Heilerinnen. Hier ist der Beweis.«
    Frustriert zog er die Stirn kraus. «Unwahrscheinlich. Ohne eine Probe von einer anderen Heilerin bin ich mir nicht sicher, wonach ich schauen lassen sollte.«
    Ich spürte seine Enttäuschung und fragte mich, ob Gabriel gewollt hatte, dass ich der Schlüssel für ihre Heilung sei. Das war ich. Das hatte ich bei Asher bewiesen. Doch niemand wusste, wie oder warum oder ob sich das Ganze wiederholen ließ, ohne dass ich dabei umkam. »Du stellst schon wieder die falschen Fragen, Beschützer. «
    Etwas an meinem Tonfall ließ ihn aufhorchen. »Du weißt etwas.« Es war keine Frage.
    »Ich vermute da was«, berichtigte ich ihn. Die letzten Aufnahmen meiner Mutter hatte ich mir noch immer nicht angehört. Das wollte ich gemeinsam mit Asher tun, weil es uns beide anging. »Ich glaube, du solltest mein Blut mit deinem vergleichen, Gabriel.«
    »Erzähl«, beharrte er.
    »Mir wär’s lieber, du würdest erst mal den Test machen und deine eigenen Schlüsse ziehen, ohne dass meine Idee die Ergebnisse beeinflusst.«
    Gabriel lehnte sich auf seinem überdimensionierten Stuhl, der durch seine große Gestalt klein wirkte, zurück. »Du vermutest wirklich irgendetwas. Das muss ja der Geistesblitz schlechthin sein! Was dagegen, wenn du mir erzählen würdest, wie du draufgekommen bist?«
    »Dean, er sagte da was, das mich zum Nachdenken gebracht hat.«
    Bei der Erwähnung von Deans Namen machte Ashers Bruder ein finsteres Gesicht, und ich war froh, dass sein plötzlicher Zorn sich nicht gegen mich richtete. »Was hat er denn gesagt?«
    »Etwas über meinen Vater, ehrlich gesagt. Eigentlich wollte er mich damit beleidigen, aber es hatte eine komplett andere Wirkung auf mich. Vor allem im Hinblick darauf, was dann mit Asher geschah, als Dean auf ihn schoss.«
    Ich erzählte ihm von jenen Augenblicken, nachdem ich Asher die Energie genommen hatte, und stellte befriedigt fest, dass Gabriel die Kinnlade herunterfiel. Niemand, nicht einmal Asher, kannten die Auswirkungen, die dieser entscheidende Augenblick auf mich gehabt hatte. Sie wussten, dass ich seine Gabe eingesetzt hatte, um Dean niederzustrecken und Asher zu heilen. Sie wussten, dass ich beinahe gestorben wäre, als ich ihm seine Gabe zurückgegeben und ihn wieder unsterblich gemacht hatte. Gabriel hatte vermutet, ich sei anders. Mehr als sie, aber er hatte die Wahrheit nicht erkannt. Woher sollten sie wissen, dass ich selbst für ein paar kurze Augenblicke unsterblich geworden war?
    Als Asher mit den Fingern an meinem Kinn entlangfuhr, riss ich die Augen auf.
    »Erklär’s mir, Remy«, befahl er.
    Sein Ton duldete keinen Widerspruch, und ich seufzte. Zeit für Geständnisse. Ich hatte nicht vorgehabt, ihm das vorzuenthalten, aber in den letzten beiden Wochen hatten wir nur selten Zeit für uns allein gehabt. Mit so wenigen Worten wie möglich erklärte ich, inwiefern sich mein Körper verwandelt hatte, als seine Gabe mein wehrloses System überwältigt
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