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Touchdown

Titel: Touchdown
Autoren: John Grisham
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mit einem Kick, der selbst von der Mittellinie noch gereicht hätte.
    Charley Cray schrieb später:
    Der Ball flog 76 Yards durch die Luft, ohne auch nur die Andeutung eines Wackelns, doch selbst dieser makellose Pass verblasste im Vergleich zu dem Catch am anderen Ende. Ich habe viele großartige Touchdowns erlebt, aber ganz im Ernst, liebe Sportsfreunde, dieser hat sie alle übertroffen. Ein magerer Italiener namens Fabrizio Bonozzi bewahrte Dockery vor einer weiteren demütigenden Niederlage.
    Filippo legte seine ganze überbordende Energie in den Kickoff, und der Ball rauschte über die Endzone hinaus.
    Bei einem Third and long wand sich der alte Tommy um den Left Tackle herum und riss den Quarterback zu Boden. Seine letzte Aktion für die Panthers war gleichzeitig seine größte.
    Beim Fourth and even longer bekam der Quarterback einen schlechten Shotgun-Snap nicht unter Kontrolle, am Ende musste er sich an der Fünf-Yard-Linie auf den Ball werfen. Wieder brach Jubel an der Seitenlinie der Panthers los, und ihre Fans schafften es, sogar noch lauter zu schreien.
    Als die Uhr noch fünfzig Sekunden anzeigte, übernahm Alberto die Offense - Rick saß Ammoniak schnüffelnd auf der Bank - und ließ sich bloß zweimal auf den Ball fallen. Die Zeit lief ab, und dann hatten die Panthers aus Parma ihre erste Super-Bowl-Trophäe gewonnen.
31. Kapitel
    Im Siegesrausch versammelten sie sich im Mario, einer alten Pizzeria im nördlichen Zentrum von Mailand, zwanzig Minuten vom Stadion entfernt. Signor Bruncardo hatte vorab den ganzen Laden für die Feier gemietet, eine nicht ganz billige Unternehmung, die ihn vielleicht gereut hätte, wäre das Spiel verloren worden. Aber das war es weiß Gott nicht, und so fuhren sie denn in Bussen und Taxis vor, Jubel- und Freudenschreie ausstoßend, als sie durch die Eingangstür fielen und nach Bier Ausschau hielten. Die Spieler bekamen drei lange Tische in der Mitte des Raums, und es dauerte nicht lange, da waren sie von ihren Bewunderern umgeben - Ehefrauen, Freundinnen, Fans aus Parma.
    Ein Videoband wurde eingelegt, worauf auf einigen riesigen Bildschirmen das Spiel noch einmal ablief, während die Kellner Dutzende Pizzen und literweise Bier hereintrugen.
    Jeder hatte eine Kamera dabei, es wurden Hunderte Fotos geschossen. Rick war ein bevorzugtes Objekt, er wurde zudem so oft umarmt, gedrückt und getätschelt, dass er bald wunde Schultern hatte. Auch Fabrizio stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, vor allem bei den jungen Mädchen. Der Catch hatte bereits legendären Status angekommen.
    Rick tat alles weh, Nacken, Kinn, Wangenknochen und Stirn, außerdem dröhnten ihm noch immer die Ohren. Matteo, der medizinische Betreuer, gab ihm Schmerztabletten, die sich nicht mit Alkohol vertrugen, daher ließ er die Finger vom Bier. Appetit hatte er auch nicht.
    Das Video übersprang die Huddles, die Timeouts und die Halbzeitpause. Als die letzten Minuten des Spiels näher rückten, sank der Geräuschpegel merklich. Der Mann am Videogerät schaltete auf Zeitlupe, und als Rick aus der Pocket brach und einen Run antäuschte, wurde es ganz still in der Pizzeria. Der Hit von Maschi war ein echtes Highlight, in den USA wären die Kommentatoren darüber völlig aus dem Häuschen geraten. Die Kabelsender hätten ihn in ihren Montagmorgenshows zum »Hit des Tages« ausgerufen und alle zehn Minuten eine Wiederholung gezeigt. Im Mario dagegen herrschte sekundenlang eine Art Totengedenken, als ihr Quarterback die Stellung hielt, sich und seinen Körper opferte und seinen Pass abfeuerte. Einige stöhnten auf, als Maschi ihn niederwalzte - alles ganz sauber und legal und außerordentlich brutal.
    Aber am anderen Ende wurde gejubelt.
    Der Catch war wunderbar eingefangen und immer wieder im Bild. Und wenn man ihn jetzt zum zweiten Mal sah und dann auch noch ein drittes Mal, war es fast ebenso erregend und berauschend wie beim ersten Mal live im Stadion. Fabrizio tat - für ihn völlig untypisch - so, als sei es nichts Besonderes gewesen, eine ganz normale Aktion. Routinesache, jederzeit wiederholbar.
    Als die Pizza aufgegessen und die Spielübertragung zu Ende war, mussten ein paar Formalitäten abgehakt werden. Nach einer langen Rede von Signor Bruncardo und einer kurzen von Sam ließen sich die beiden mit der Super-Bowl-Trophäe fotografieren, um den größten Augenblick in der Geschichte der Panthers für die Nachwelt festzuhalten. Als die ersten Trinklieder ertönten, wusste Rick, dass es Zeit war, zu
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