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Touch of Pain

Touch of Pain

Titel: Touch of Pain
Autoren: Linda Mignani
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Leben, wie eine heimtückische Krankheit, die sich ihrer im Verborgenen bemächtigte, um dann zuzuschlagen, wenn es fast zu spät war. Zuerst lief es nur im Bett nicht, und allmählich griff dieser Zustand auf das restliche Zusammensein über. Sein Herz krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, wie nah er daran war, sie zu verlieren. Ein großer Teil von ihr hatte sich bereits von ihm fortbewegt.
    „Richard, mach dir keine Sorgen. Ich versichere dir, dass meine Entscheidung die richtige sein wird. Vertrau mir.“
    Als David ihm das erste Mal von der Insel erzählt hatte, hatte Richard ihn für verrückt erklärt. David weihte ihn theoretisch in die Geheimnisse von Dominanz und Unterwerfung ein, nachdem Richard sich ihm eines Abends hinsichtlich Carolinas anvertraut hatte. Das Gespräch lag gut ein Jahr zurück. Seitdem hatten sie viele Diskussionen über dieses Thema geführt.
    „Bis morgen, David.“ Richard unterbrach die Verbindung. Der tief greifende Entschluss, den er gerade in Gang gesetzt hatte, schlummerte seit Monaten in ihm. Er hatte nur gezögert, ihn endlich auszuführen. Es war nicht unüberlegt, was er in die Tat umsetzte, dennoch wirkte es im Moment auf ihn wie eine Verzweiflungstat. Konnte er Carolina das wirklich antun? Doch die Erinnerung an ihr Liebesspiel verjagte die Bedenken. Sie hatte unter ihm gelegen wie eine Puppe, hatte seine Hände weggeschoben, als er sie stimulieren wollte. Sie hatte die Lider geschlossen, damit er nicht zu erkunden vermochte, was in ihr vorging. Als ob er dazu in ihre wunderschönen grünbraunen Augen sehen müsste. Ihr ganzer Körper spiegelte ihre Verfassung wider. Ihre Seele weinte, während ihr Leib hasste, dass er in ihr war. Er hätte diesen unerträglichen Zustand vor Monaten beenden sollen. Richard war erleichtert, dass er sich endlich traute.
    Er duschte ausgiebig, wünschte sich, sie käme zu ihm und sie würden sich gegenseitig waschen, wie sie es früher getan hatten. Dann könnte er sie streicheln, bis sie zuckend kam.
    Richard unterdrückte den Wunsch, sie in seine Arme zu ziehen, als er sich neben sie legte. Vorhin hatte sie ihm zum letzten Mal einen Orgasmus vorgespielt. Wenn sie das jemals wieder versuchte, würde er ihr den Arsch versohlen, bis sie eine Woche lang nicht mehr sitzen konnte. David würde dafür sorgen, dass er dazu imstande war.

    Der verführerische Duft von Kaffee, der durchs Haus zog, weckte Carolina auf. Sie mochte Samstage, denn sie beide brauchten nicht zu arbeiten. Schnell wusch sie sich und zog einen azurblauen Morgenmantel über, der ein Geschenk von Richard war. Sie kuschelte sich in das weiche Material. Richard erwartete sie in der Küche mit einem Lächeln, das ihr Tränen in die Augen trieb. Sie liebte ihn, warum nur fühlte sie sich dermaßen einsam?
    Für eine Sekunde spielte sie mit dem Gedanken, ihm zu gestehen, was sie empfand. Doch es würde die friedliche Atmosphäre zerstören, und womöglich stritten sie dann den restlichen Tag. David wirkte müde und benötigte die Ruhe. Er zog sie in die Arme. Sie lehnte den Kopf an seinen Brustkorb, atmete seinen Duft ein, von dem Wunsch erfüllt, alles wäre wie früher. Er roch gut; nach Sonne und Richard.
    Sie zuckte zusammen, als die Brotscheiben fast aus dem Toaster sprangen und den innigen Moment zerstörten. Es war sowieso nur eine Fassade. Richard hatte sich viel Mühe mit dem Frühstück gemacht: Erdbeeren, Weintrauben, die heiß geliebte Himbeermarmelade und der schaumige Milchkaffee; nichts fehlte.
    Carolina fühlte sich schlecht, wie eine Betrügerin, die eine Scharade spielte, aus der es kein Entkommen gab. Richard rückte ihr den Stuhl zurecht und lächelte sie unergründlich an, als er sich gegenüber von ihr an den Lacktisch setzte. Sie hatten die Küche erst letztes Jahr neu eingerichtet. Die burgunderroten Polsterungen sowie zwei Bilder mit verträumten Cottages in warmen Farben unterbrachen das Weiß der glänzenden Oberflächen. Eine Wand strahlte in Weinrot. Wenn sie nur überall so gut harmonieren würden wie bei der Auswahl des Stils der Einrichtung. Sie beide mochten es modern, aber auch gemütlich. Vielleicht waren sie nie füreinander bestimmt gewesen und hatten es nicht bemerkt, weil sie zu jung zueinanderfanden. Carolina stellte sich oft vor, in einem der Gemälde zu verschwinden, in einen Ort der perfekten Harmonie einzutauchen, um endlich glücklich zu sein.
    Was war sie nur für ein schrecklicher Mensch! Sie besaß doch alles, was sie sich
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