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Touch of Pain

Touch of Pain

Titel: Touch of Pain
Autoren: Linda Mignani
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zuzuweisen. Dabei trug sie die Bürde allein. Richard würde sie auf keinen Fall betrügen. Er verabscheute Ehebrecher. Tief in ihrem Herzen wusste sie es.
    Ihr Verhalten erschreckte sie, genauso wie die verborgenen Sehnsüchte, die abartig waren. Sie verbarg ihre Bedürfnisse vor sich und der Welt, brachte die Fantasien sogar in ihrer Vorstellung niemals zu Ende. Was versteckt in ihr brodelte, war falsch.
    Denn manchmal wünschte sie sich, Richard würde sie ficken, anstatt sie zu lieben, sie über das Bett beugen, sie zum Höhepunkt zwingen, sie somit zurück in den eigenen Körper katapultieren, sodass sie ganz war. Offensichtlich sehnte sie herbei, dass er sie tatsächlich vergewaltigte.
    Sie war nicht nur blöd, sondern auch pervers!
    Carolina drehte sich auf die Seite, bemerkte, dass sie allen Versuchen zum Trotz weinte. Schnell wischte sie die Tränen fort, auf eine Diskussion mit Richard verspürte sie keinerlei Lust. Überhaupt fehlte ihr jegliche Energie, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Sie war harmoniesüchtig. Immer wählte sie den einfachen Weg. Aber sie wusste nicht, was sie genau brauchte. Es war eine Ahnung, ein Sehnen, das durch ihre Adern lief und sie schier verrückt machte, weil sie es nicht zu erfüllen vermochte. Vielleicht hatten ihre Eltern sie mehr geschädigt, als sie zugeben wollte. Schon als Kind hatte sie die beiden nicht als Vater und Mutter angesehen, sondern als Bob und Eve. Ständig stritten sie, waren so mit sich beschäftigt, dass für ihre Tochter keine Liebe übrig blieb. Bis sie Richard traf, bestand ihr Dasein aus Einsamkeit. Sie war so ausgehungert nach Zärtlichkeit gewesen, dass sie jedes Mal geweint hatte, wenn er sie abends in das grauenvolle triste Elternhaus brachte.
    Die Erinnerung an ihre Kindheit brach über sie herein, überwand einfach den Wall, den sie um diese schreckliche Zeit errichtet hatte. Wie hatte sie ihre Freundinnen beneidet! Um jeden Kuss, jede Umarmung, jedes Lächeln, das sie von ihren Eltern erhielten.
    Am Anfang hatte sie die Berührungen von Richard aufgesogen wie ein ausgetrockneter See, auf den eine Sintflut niederprasselte. Sie war schlichtweg mit Sinneseindrücken überschwemmt worden, ehe sie sich in der Lage sah, die Zärtlichkeiten zu speichern. Es war ihr egal gewesen, dass sie selten einen Orgasmus erreichte, die Liebkosungen hatten ihr früher genügt. Die Mühe, die Richard sich beim Liebesspiel gab, nahm von Jahr zu Jahr ab. Die Gewissheit, dass sie es zu verantworten hatte, verursachte Übelkeit in Carolina. Richard hatte es gespürt, und sein Gespür wandelte sich in Erkenntnis. Zuerst versuchte sie dagegenzusteuern, verführte ihn, auch wenn sie unbefriedigt blieb. Sie liebte es, ihn oral zu verwöhnen, doch die wenigen Male, die Richard es bei ihr probiert hatte, konnte sie sich nicht entspannen.
    Gott, verdammt.
    Es widerstrebte ihm, aus einem Glas mit ihr zu trinken. Die Vorstellung, was ihm durch den Kopf ging, während er sie dort leckte, zerstörte die Hingabe.
    Er hatte ihr ein paarmal leicht auf den Po geschlagen, nie zu fest, obwohl es sie anmachte und sie sich innerlich danach verzehrte, dass er sie ans Bett fesselte, sie auf den Hintern schlug, bis sie nur noch spürte. Das würde die grauenvolle Leere in ihrem Herzen und ihrer Seele vertreiben.
    Richard war ihre große Liebe, und die Verbundenheit erstreckte sich tief. Sie wusste nicht, ob es für die Zukunft reichte. Wollte sie den Rest ihres Daseins auf diese Weise verbringen? Es war ernüchternd, dass sie trotz der Zuneigung dieses grauenvolle Gefühl der Isolation einfach nicht loswurde. Sie vermochte sich kein Leben ohne Richard vorzustellen. Äußerlich fand sie ihn genauso attraktiv wie das erste Mal, als er sie vor all den Jahren ansprach. Sie hatte auf einer Decke im Park gelegen, vertieft in einen Highlander-Liebesroman. Ein Schatten war über sie gefallen, und seine dunkle Stimme jagte ihr einen angenehmen Schauder den Rücken entlang, bevor sie ihn angesehen hatte.
    „Ich finde, ich gleiche dem Kerl auf dem Cover, jedoch fehlt mir der dümmliche Ausdruck.“ Er hatte die Pose des lüsternen Schotten auf dem Titel eingenommen, die Beine gespreizt, die Hände in die Hüften gestemmt und den Kopf nach hinten geworfen, mit leicht geöffneten Lippen.
    Sie war rot angelaufen und in Lachen ausgebrochen. Das Titelbild prangte grässlich kitschig auf dem Buch, der Roman war herrlich schnulzig, und sie verschlang zu der Zeit einen nach dem anderen.
    Sie hatte sich auf
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