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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen
Autoren: Brenda Novak
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Wettlauf rund ums Haus.
    “Oh. Das ist aber ganz schön alt.”
    Sie erwarteten Kennedys Eltern, um mit ihnen den Geburtstag zu feiern. Grace musste gleich mit dem Kochen anfangen, außerdem wollte sie noch einiges im Haus in Ordnung bringen. Molly würde wahrscheinlich nach dem Valentinstag zu Besuch kommen, aber es war nicht ganz einfach für sie, sich von ihren Kindern frei zu machen.
    “Gott sei Dank wird er wohl auch noch sehr viel älter werden”, sagte Kennedy.
    “Geht es ihm wieder gut?”, fragte Heath.
    Kennedy schnitt einen dicken Zweig durch, und es knackte laut. “Die Ärzte sagen, die Symptome seien abgeklungen, und das bedeutet, dass es erst mal ganz gut aussieht.”
    “Darf ich mal das Baby fühlen?”, fragte Teddy und kroch ein Stück näher an Grace heran.
    Grace lachte. Er fragte fast jeden Tag, ob er seine Hand auf ihren Bauch legen durfte. “Im Moment bewegt es sich nicht.”
    “Wie groß wird es denn noch?”
    “Schon bald könnte sie zwei Kilo wiegen”, sagte Kennedy.
    Heath schaute seinen Vater erstaunt an. “Woher weißt du denn, dass es ein Mädchen ist?”
    “Ich hab’s mir nur so vorgestellt”, sagte Kennedy, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. “Wünscht ihr euch nicht eine kleine Schwester?”
    “Wenn sie mit uns Ball spielt, ja”, sagte Heath.
    “Ja. Sie muss mit uns Sport machen, dann ist es okay”, meinte Teddy.
    Grace legte sich eine Hand auf den Bauch. Sie war genauso aufgeregt wie alle anderen in der Familie.
    “Aber das dauert ja ewig”, beschwerte sich Teddy.
    Kennedy trug die abgeschnittenen Zweige zu einem Haufen auf dem Rasen. “Ihr habt auch mal so klein angefangen.”
    “Und nun schaut euch mal an, was aus euch geworden ist”, fügte Grace hinzu.
    Teddy kuschelte sich noch näher an sie heran. “War ich auch ganz klein, als ich im Bauch von meiner Mama war?”
    “Hm-hm.” Sie fuhr ihm träumerisch mit der Hand durchs Haar und fragte sich, ob es wohl noch eine andere Frau gab auf dieser Welt, die so glücklich war wie sie in diesem Augenblick.
    “Ich habe dreieinhalb Kilo gewogen, als ich geboren wurde”, sagte Heath und pirschte sich ebenfalls näher heran.
    Grace lächelte ihrem Ältesten zu und wünschte sich, sie könnte diesen Augenblick einfangen und für immer festhalten. Teddy und Heath hatten sie sofort als ihre neue Mutter akzeptiert. Die meiste Zeit behandelten sie sie so, als hätten sie Angst, sie könnte wieder verschwinden, wenn sie sie nur ganz kurz aus den Augen ließen. Aber nach dem, was mit ihrer Mutter geschehen war, konnte sie das nur zu gut verstehen.
    “Und was ist mit dir?”, fragte sie Teddy. “Wie viel hast du gewogen, als du geboren wurdest?”
    Er zuckte mit den Schultern. “Weiß ich nicht.”
    Kennedy schleppte weitere Äste zum Haufen. “Knapp drei Kilo.”
    “In deinem Fotoalbum sind einige Bilder von dir als Baby”, sagte Grace. “Sollen wir euren Daddy bitten, eine Pause zu machen, damit wir reingehen und uns das ansehen können?”
    Teddy setzte sich sofort auf. “Au ja!”
    “Ich bin sowieso gleich fertig”, sagte Kennedy.
    “Ich möchte aber erst noch was anderes sehen”, sagte Heath.
    Grace sah zu, wie Heath sich auf den Ellbogen stützte und in den Himmel schaute. “Was suchst du denn?”
    “Glaubst du wirklich, dass unsere Mom zu uns runterguckt?”
    Grace schloss die Augen und spürte den sanften Wind über ihre Wangen gleiten. “Ja, das glaube ich”, sagte sie. “Ich kann sie nicht sehen, aber manchmal, wenn ich es ganz doll versuche, dann kann ich sie spüren. Könnt ihr das auch?”
    “Manchmal”, sagte Heath.
    “Glaubst du, sie hat jetzt Flügel wie der Engel, den ich gekauft habe?”
    Die Statue, die Teddy von seinem Ersparten bezahlt hatte, stand nun auf dem Friedhof dicht bei Raelynns Grab. “Vielleicht”, sagte sie. “Wie auch immer, ich glaube, es geht ihr gut und sie ist glücklich. Sie hat sich bestimmt sehr über dein Geschenk gefreut.”
    “Die Statue gefällt dir doch, oder?”, fragte Teddy.
    Grace lächelte. Sie mochte sie wirklich. Sie war sehr geschmackvoll, aber vor allem gefiel ihr daran, dass es das Geschenk eines kleinen Jungen für seine Mutter war. “Sie ist eins von den Sachen, die ich am liebsten habe.”
    Teddy freute sich und lächelte seinem Bruder zu. Der grinste fröhlich zurück.
    “Was führt ihr beiden denn im Schilde?”, fragte Grace.
    Teddy lächelte schüchtern. “Eigentlich soll es eine Überraschung werden, aber …”
    “Nicht
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