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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen
Autoren: Brenda Novak
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dich einmal mit Grace Montgomery einlassen würdest!”
    “Die sehr bald schon Grace
Archer
heißen wird”, fügte Kennedy hinzu.
    Madeline schnappte nach Luft. “Ihr werdet
heiraten?”
    “Du wirst
Kennedy
heiraten?”, stellte Irene befriedigt fest. Endlich wurden all ihre Träume wahr.
    Joe sah aus, als hätte ihm jemand einen Dolch ins Herz gestoßen. Grace hingegen merkte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Endlich, nach einer Nacht und einem Tag voller schrecklicher Ungewissheit und Angst, ging für sie die Sonne auf und tauchte die Welt in warmes Licht. Alles war in schönster Ordnung. Sie würde den Mann heiraten, den sie liebte.
    “Ja”, sagte sie zufrieden.
    Auch Madeline lächelte. Und Irene umarmte ihre Töchter und lachte laut auf.
    “Wann soll es denn so weit sein?”, fragte Clay.
    Kennedy küsste Grace’ Hand. “So bald wie möglich.”
    “Das wird dir noch leidtun”, rief Joe. “Sie ist kein Ersatz für Raelynn.”
    “Ich will auch keinen Ersatz für Raelynn”, sagte Kennedy. “Ich will Grace, weil ich sie liebe, genau so, wie sie ist.”
    Darauf fiel Joe nichts mehr ein. Er würde sie niemals mögen. Aber jetzt konnte er ihr auch nichts mehr antun.
    Joes Verwandte nahmen ihn endlich mit. Grace ließ ihren Blick über die Farm gleiten und fragte sich, ob die Erinnerungen an ihren Stiefvater sich wohl gleich wieder wie ein schwarzer Schatten auf sie herabsenken würden, wie es bislang immer der Fall gewesen war. Aber diesmal geschah nichts. Er war verschwunden. Endlich. Für immer. Genauso wie der Krempel, der jahrelang in seinem Büro herumgelegen hatte. Die Polizisten packten ihre Sachen und fuhren los. Der Albtraum war zu Ende.
    Kennedy zog sie sanft am Arm. “Komm, wir wollen den Jungs von unserer Hochzeit erzählen.”
    Grace konnte es kaum noch erwarten. “Ich freue mich so darauf, ihre Mutter zu werden.” Und unausgesprochen gab sie Raelynn das Versprechen, sich in ihrem Sinn um das Wohl der Familie zu kümmern.
    Bevor sie losfuhren, musste Grace ihrem Bruder noch eine Frage stellen. “Warum hast du mir nichts davon gesagt?”
    Er verschränkte die Arme und schaute über das weite Land. “Ich wusste, dass es eines Tages so kommen würde.”
    “Du wusstest es? Und du wolltest es sogar?”
    “Es war die einzige Möglichkeit, dich zu befreien.”
    “Aber warum hast du sie dann nicht schon vorher suchen lassen?”
    “Eine Einladung zur Durchsuchung hätte doch unglaubwürdig gewirkt. Aber so … war es eine runde Sache. Sie taten, was sie tun wollten, und glaubten, ich sei dagegen. Damit dürften sie jetzt zufrieden sein.”
    Grace schaute sich um, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte. “Und wohin hast du …
es
… gebracht?”, fragte sie flüsternd.
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. “Diese Frage werde ich niemals beantworten. Du hast jetzt nichts mehr damit zu tun. Mehr musst du nicht wissen.”
    “Grace?”
    Madeline stand ein Stück weit entfernt. Sie hatte die Bibel ihres Vaters eifrig durchgesehen und dabei jede Seite ganz vorsichtig gewendet, als handle es sich um eine unschätzbare Kostbarkeit.
    “Was ist denn?”
    Madeline deutete auf die leere Seite zu Anfang des Buches, die von oben bis unten voll geschrieben war in der kleinen, sauberen Handschrift von Reverend Barker. “Das musst du unbedingt lesen. Dad hat so liebe Dinge über dich aufgeschrieben. Du warst etwas ganz Besonderes für ihn.”
    Etwas
Besonderes?
Ja. Aber leider auf eine ganz andere Art, als Madeline es sich vorstellen konnte.
    Grace sah Kennedy in die Augen, dann lächelte sie ihrer Stiefschwester zu: “
Du
bist etwas ganz Besonderes, Maddy.”

EPILOG
    G race lag auf dem Rücken unter den großen Eichen im Garten der Archers, der jetzt auch ihr Garten war, und schaute hinauf in die Sonne, deren Strahlen durch das Blattwerk funkelten. Der Winter war ungewöhnlich mild, und jetzt, am Ende der kalten Jahreszeit, hatte man bereits das Gefühl, dass der Frühling vor der Tür stand. Kennedy hatte sich aus dem Rennen um das Bürgermeisteramt zurückgezogen, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Er schien es nicht zu bereuen, vor allem jetzt, wo klar war, dass die Chemotherapie bei seinem Vater erfolgreich verlaufen war.
    “Wie alt wird Opa denn heute?”, fragte Teddy.
    “Sechzig”, sagte Kennedy. Er war gerade damit beschäftigt, die Glyzinien an der Terrasse zurückzuschneiden. Teddy und Heath lagen neben Grace auf dem Rasen, immer noch erschöpft von einem
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